DAX Schluss: Leicht im Plus, Arcandor rutschen nach Zahlen ab

Nach der schwachen Vortagesentwicklung zogen Anteilsscheine der Deutschen Börse auf dem zweiten Rang hinter Merck (+2,5 Prozent) um 1,7 Prozent an. Kräftigere Kursgewinne fuhren unter anderem auch MAN, die Deutsche Lufthansa, Linde und Siemens ein, wobei letztere von einer positiven Analystenstudie und einem Auftrag aus Kanada profitierten. Für BASF ging es leicht aufwärts. Der Chemiekonzern und die russische Gazprom haben heute die russische Erdgaslagerstätte Juschno Russkoje offiziell in Betrieb genommen.

Nach einer negativen Studie der Deutschen Bank fiel die TUI-Aktie gegen den Trend um 1,2 Prozent zurück. Mit -3 Prozent lag die rote Laterne allerdings bei FMC. Außerdem bröckelten Henkel um 1,8 Prozent ab.

Arcandor brachen im MDAX nach anfänglichen Gewinnen um 4,2 Prozent ein. Der Einzelhandels- und Touristikkonzern verzeichnete ein starkes drittes Quartal und erreichte deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerungen. Daneben trennten sich die Anleger erneut von ihren IKB-Papieren, bis Handelsende rutschte der Wert um mehr als 9 Prozent ab. Unter massivem Verkaufsdruck standen zudem Titel von ProSiebetSat.1. Fraport gingen ebenfalls geschwächt aus der Sitzung, obwohl das hessische Wirtschaftsministerium den Ausbau des Frankfurter Flughafens genehmigt hat. Zu den Gewinnern zählten hingegen RHEINMETALL, MTU und Vossloh.

Schlusskurse (17:36 Uhr):

DAX: 7.850,74 (+0,32 Prozent)

MDAX: 9.623,29 (+0,45 Prozent)

Tagesgewinner: Merck, Deutsche Börse, Deutsche Lufthansa

Tagesverlierer: FMC, Henkel, TUI

Unternehmensmeldungen:

Der Energieversorger RWE AG will an den Planungen für einen neuen Energiekonzern im Ruhrgebiet teilnehmen. "RWE beteiligt sich an Gesprächen zu einer verstärkten Zusammenarbeit", sagte ein Sprecher der in Essen erscheinenden "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Mittwochausgabe). Es werde überlegt, Stadtwerke, an denen RWE beteiligt ist, möglicherweise an die neue Gesellschaft anzukoppeln. Hintergrund ist die Forderung des Präsidenten des Bundeskartellamtes, Bernhard Heitzer, nach einer Zwangsabgabe von Stadtwerke-Beteiligungen. Sollte es tatsächlich zu einer Zwangsabgabe kommen, könnte RWE möglicherweise Stadtwerke-Beteiligungen an die neue Gesellschaft abgeben und dennoch weiter indirekt in deren Besitz bleiben.

Der Industriekonzern Siemens AG (ISIN DE0007236101/ WKN 723610) gab bekannt, dass seine Sparte Siemens Transportation Systems (TS) vom kanadischen Betreiber Go Transit seinen bislang größten Automatisierungsauftrag in Amerika erhalten hat. Den Angaben zufolge wird Siemens bis 2014 die kompletten Signal- und Kommunikationseinrichtungen rund um die Union Station in Toronto inklusive der Leitzentrale erneuern. Insgesamt beläuft sich der Wert des Projekts für Siemens auf rund 140 Mio. Euro, hieß es.

Der Chemiekonzern BASF AG (ISIN DE0005151005/ WKN 515100) und die russische OAO Gazprom (ISIN US3682872078/ WKN 903276) haben heute die russische Erdgaslagerstätte Juschno Russkoje offiziell in Betrieb genommen. Damit fördert erstmals ein deutsches Unternehmen Erdgas direkt in Westsibirien. Wie der im DAX30 notierte Konzern erklärte, verfügt das Feld Juschno Russkoje über förderbare Reserven von mehr als 600 Milliarden Kubikmeter Erdgas und ist damit etwa dreimal so groß wie Achimgaz, ein anderes bereits bestehendes Gemeinschaftsprojekt von Gazprom und der BASF-Tochter Wintershall zur Förderung von Kohlenwasserstoffen in Sibirien.

Der Einzelhandels- und Touristikkonzern Arcandor AG (ISIN DE0006275001/ WKN 627500) verbuchte im dritten Quartal auf Basis vorläufiger Zahlen deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerungen. Wie der Konzern heute erklärte, verbesserte sich der bereinigte Konzernumsatz - nicht zuletzt durch die stärkere Gewichtung des Touristikgeschäftes von Thomas Cook - um 131 Prozent. Das Ergebnis konnte in allen operativen Bereichen verbessert werden. Das bereinigte EBITDA der operativen Bereiche konnte im dritten Quartal annähernd verzehnfacht werden.

Der zum europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern European Aeronautic Defence and Space Co. EADS N.V. (ISIN NL0000235190/ WKN 938914) gehörende Flugzeugbauer Airbus hat einen milliardenschweren Großauftrag aus Singapur erhalten. Wie der Konzern heute erklärte, hat der Billigflieger Tiger Airways im Rahmen einer bestehenden Kaufoption 20 weitere Airbus A320 mit einem Listenwert in Höhe von 1,3 Mrd. Dollar bestellt. So wurde ein Vorkaufsrecht in einen festen Auftrag umgewandelt. Die Kurzstreckenjets sollen bis 2016 ausgeliefert werden.

Nach jahrelangem Streit darf der Flughafenbetreiber Fraport AG (ISIN DE0005773303/ WKN 577330) den Frankfurter Flughafen ausbauen. Wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Pressemeldung hervorgeht, sprach Dr. Wilhelm Bender, der Vorstandsvorsitzende von Fraport, anlässlich der Unterzeichnung des Planfeststellungsbeschlusses durch den Hessischen Staatsminister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Alois Rhiel, in Wiesbaden von einem "historischen Tag für den Frankfurter Flughafen und auch die nationale Luftfahrt". Die neue Landebahn solle spätestens im Winterflugplan 2011 in Betrieb genommen werden. (18.12.2007/ac/n/m)