Dow Jones
26.10.2009 17:59:19
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Börse Frankfurt Schluss: Herbe Verluste, Merck meldet Gewinnrückgang
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Belastet von schwachen US-Vorgaben ist der deutsche Aktienmarkt am Nachmittag deutlich unter die Räder gekommen. Der Dax verlor nach anfänglichen Gewinnen 1,71 Prozent und schloss bei 5.642,16 Indexpunkten. Der MDAX bröckelte daneben um 2,89 Prozent ab auf 7.136,05 Zähler. Der SDAX büßte 1,08 Prozent ein auf 3.534,69 Stellen. Der TecDax fiel gleichzeitig um 0,84 Prozent zurück auf 755,09 Punkte. Der Bund Future verlor zuletzt 0,02 Prozent auf 120,82 Zähler.
Der GfK-Konsumklimaindex hat einen leichten Dämpfer erhalten. Nach revidiert 4,2 Punkten im Oktober prognostiziert der Gesamtindikator für November einen Wert von 4,0 Punkten. Damit muss das Konsumklima zum ersten Mal seit September 2008 wieder einen Rückgang hinnehmen. Dennoch bleibe der Indikator deutlich im positiven Bereich, wenn auch das Niveau im langfristigen Vergleich weiterhin eher bescheiden ausfällt.
Die im Dow Jones gelistete Telefongesellschaft Verizon hat im dritten Quartal trotz eines Umsatzwachstums rund 10 Prozent weniger verdient, die Erwartungen auf bereinigter Basis jedoch geschlagen. Dennoch lagen die breiten US-Indizes zum Xetra-Schluss mit bis zu knapp einem Prozent hinten. In Zusammenhang mit der jüngsten Dollar-Erholung und den damit rückläufigen Rohstoffnotierungen stehen dabei insbesondere Werte aus dem Öl- und Bergbausektor auf der Abschussliste der Anleger.
Am Dienstag dürfte insbesondere das US-amerikanische Verbrauchervertrauen für Aufsehen sorgen. Ergebnisse kommen unter anderem von Akzo Nobel, BBVA, BE Aerospace, BP, Canon, Celanese, DreamWorks, EarthLink, Honda, Johnson Controls, L-3, Norsk Hydro, Textron, United States Steel und Visa. Hierzulande melden Daimler und Bayer ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal.
Merck zählten mit einem Minus von 4 Prozent zu den größten Verlierern. Dabei konnte der Pharma- und Technologiekonzern seinen Umsatz im dritten Quartal um 2,7 Prozent auf 1,94 Mrd. Euro steigern. Das Ergebnis nach Steuern betrug 148,1 Mio. Euro und verringerte sich damit um 26,8 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt wurden die Prognosen des Marktes damit erfüllt. Merck erwartet zum jetzigen Zeitpunkt ein Wachstum der Gesamterlöse im Geschäftsjahr 2009 um +2 Prozent (im Juli noch im Bereich von 0 bis +5 Prozent) und eine bereinigte Umsatzrendite von 17 Prozent (im Juli zwischen 15 und 20 Prozent).
Die Aktie der Deutschen Bank fiel um 4,2 Prozent zurück. Hier stand ein Pressebericht im Blick, dem zufolge das Finanzinstitut für Teile der Privatbank Sal. Oppenheim tiefer in die Tasche greift. Demnach werde nach der jüngsten Auswertungen der wirtschaftlichen Detailprüfung entgegen den ursprünglichen Planungen noch etwas draufgelegt. Insgesamt dürfte der Kaufpreis für den Erwerb der Vermögensverwaltung der angeschlagenen Privatbank bei 1 Mrd. Euro liegen und damit etwas höher als geplant. Die Synergien lägen im niedrigen dreistelligen Millionenbereich, erste Schätzungen gingen von 150 Mio. Euro aus.
Bei Siemens schlug ein Minus von 1,3 Prozent zu Buche. Der Technologiekonzern plant kein weiteres groß angelegtes Stellenabbauprogramm. In einem Presseinterview trat Konzernchef Peter Löscher anderslautenden Spekulationen entgegen. Allerdings werde Siemens in der Krise Stellen streichen müssen, um den kräftigen Einbruch in einigen Geschäftsbereichen auffangen zu können. Der Manager dämpfte auch Hoffnungen auf eine rasche Erholung der Wirtschaft. Für MAN ging es um 2,1 Prozent nach unten. Wie der Nutzfahrzeughersteller am Wochenende bekannt gab, sind die ersten 100 MAN-Lkw der Baureihen TGS und TGX, die von MAN Latin America im Werk Resende montiert werden, bereits verkauft. Demnach haben Julio Simoes, Arcom und Binotto, drei der größten Transportunternehmen Brasiliens, ihre Kaufabsicht bestätigt.
Papiere des Autobauers Volkswagen kamen um 1,7 Prozent zurück. Die Wolfsburger wollen offenbar den schwer angeschlagenen Autobauer Karmann retten. Wie in der Presse zu lesen war, will VW bis zum 11. November über eine Übernahme des insolventen Autobauers entscheiden. Konzernchef Martin Winterkorn solle eine Übernahme unterstützen. Manche Unternehmensteile fürchteten dagegen um die eigene Auslastung und sähen eine Verlagerung von Cabrio-Produktionen nach Osnabrück kritisch. Gegen den schwachen Trend konnten einzig Bayer 0,3 Prozent zulegen.
MTU büßten im MDAX über 3 Prozent ein. Der Triebwerksspezialist musste in den ersten drei Quartalen einen Ergebnisrückgang hinnehmen. Demnach sank das EBIT um 11,8 Prozent auf 210,8 Mio. Euro. Die Umsatzerlöse verringerten sich dabei um 1,4 Prozent auf 1,95 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr wurde die Umsatzschätzung um 200 Mio. Euro auf 2,6 Mrd. Euro zurückgenommen. Der Prognosewert beim Jahresüberschuss blieb mit 140 Mio. Euro unverändert. Beim Free Cash-Flow wird mit 100 Mio. Euro ein Wert am oberen Ende der ursprünglichen Prognose von 80 bis 100 Mio. Euro erwartet. Für Wacker Chemie ging es um 1,4 Prozent in Richtung Süden. Dabei sieht der Konzern trotz der nach wie vor schwierigen Rahmenbedingungen einen Silberstreif am Horizont. In einem Presseinterview sagte Konzernchef Josef Staudigl, ab dem zweiten, dritten Jahresviertel sei ein leichter Aufwärtstrend festzustellen, nachdem der Umsatz bis ins erste Quartal des laufenden Fiskaljahres zurückgegangen sei. EADS fielen um 4,2 Prozent zurück. Wie der Luft- und Raumfahrtkonzern am Samstag erklärte, hat der weltweit führende Hubschrauberhersteller Eurocopter mit SHAPE ein neues unternehmensweites Programm zur Bewältigung der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise gestartet.
Kontron schlossen im TecDAX mit 1,9 Prozent im Minus. Der Anbieter von Embedded Computer Systemen wies für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres einen Umsatz von 333 Mio. Euro aus, gegenüber 356 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Der Periodenüberschuss lag bei 13,7 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum 25,4 Mio. Euro). Dagegen erreichte der Auftragsbestand Ende September mit 315 Mio. Euro sowohl gegenüber dem zweiten Quartal als auch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein neues Allzeithoch. Am Indexende rauschten United Internet um über 5 Prozent in die Tiefe. Die Deutsche Börse gab einen außerplanmäßigen Wechsel im TecDAX bekannt. Da der Streubesitzanteil von IDS Scheer (unverändert) unter der Mindestgrenze von 10 Prozent liegt, erfüllt die Aktie nicht mehr die Voraussetzungen für einen Verbleib im Index. Evotec (+7,4 Prozent) werde für IDS Scheer in den TecDAX aufgenommen. Nordex zogen gegen den Trend um 1,2 Prozent an. Der Windanlagenspezialist wurde vom türkischen Kraftwerksbetreiber Bilgin Enerji ab Januar 2010 mit der Lieferung von 36 N90/2500-Turbinen für das Projekt "Soma" beauftragt. Finanzielle Einzelheiten der Vereinbarung wurden nicht bekannt. Spitzenreiter waren AIXTRON (+1,6 Prozent).
DAX: 5.642,16 (-1,71 Prozent) MDAX: 7.136,05 (-2,89 Prozent) SDAX: 3.534,69 (-1,08 Prozent) TecDAX: 755,09 (-0,84 Prozent) (26.10.2009/ac/n/m)
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