Geändert am: 08.04.2022 22:41:26

Entspannung am Ölmarkt: US-Börsen schließen uneinheitlich -- ATX und DAX gehen mit kräftigen Gewinnen ins Wochenende -- Asiens Börsen schließen mit Zuwächsen

AUSTRIA

An der Wiener Börse ging es im Freitagshandel steil nach oben.

Der ATX hat den Handel mit deutlichen Kursgewinnen aufgenommen und legte anschließend sogar noch deutlicher zu. Schlussendlich stand am Abend ein kräftiges Plus von 2,45 Prozent bei 3.231,18 Zählern an der Kurstafel.

Damit nahm die bereits viertägige Verlustserie am Wiener Markt zum Wochenausklang ein Ende. Der Rückgang der Ölpreise hat dabei für etwas Rückenwind gesorgt.

Dennoch bleibt die Stimmung angespannt. "Es fällt zunehmend schwer, aus dem aktuellen Umfeld etwas Positives zu ziehen und eine Antwort auf die Frage zu finden, warum der Euroraum nicht geradewegs in eine Rezession steuert. Immer drückender werden die Sorgen um Inflation und Zinsen sowie Lieferkettenunterbrechungen", schrieb die Helaba in ihrem Wochenausblick - und verwies zusätzlich auf das Damoklesschwert eines Energieembargos gegenüber Russland.

Auch die Geldpolitik diesseits und jenseits des Atlantiks wird von Börsianern mit Argusaugen verfolgt. Laut Marktexperten könnte bei der nächsten Sitzung der US Notenbank Fed Anfang Mai der Leitzins sogar um 50 Basispunkte erhöht werden. Darüber hinaus will die Fed ihre durch Wertpapierkäufe aufgeblähte Bilanz zügig abbauen. Auch diese sorge für zusätzliche Nervosität an den Märkten: "Den Aktienmärkten würde dann Liquidität entzogen, die in den letzten Jahren für die Hausse verantwortlich war", schrieb der Marktanalyst Christian Henke vom Broker IG Markets.

Für Aufschwung in Wien sorgten zum Wochenausklang kräftige Verlaufsgewinne vor allem bei den Bankwerten.

DEUTSCHLAND

Der deutschen Aktienmarkt legte am Freitag kräftig zu.

Der DAX behielt nach einem freundlichen Start seine Tendenz bei. Letztlich beendete der deutsche Leitindex den letzten Handelstag der Woche 1,46 Prozent stärker bei 14.283,67 Punkten.

Laut Marktexperte Stephen Innes von SPI Asset Management halfen vor allem die sinkenden Ölpreise den Börsen. Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte am Vortag weitere 120 Millionen Barrel an Rohölreserven freigegeben, um die Folgen des Krieges von Russland gegen die Ukraine an den Märkten zu mildern. Zudem gehen die Anleger laut Innes recht zuversichtlich in die kommende Woche startende Berichtssaison zum ersten Quartal.

Diese startet in der kommenden Woche wie üblich mit den US-Banken, und angesichts der Zinswende in der weltgrößten Volkswirtschaft herrsche für diese Branche Optimismus, so Innes. Insgesamt beurteilt er die Lage am Markt aber vor dem Hintergrund von Inflation und Rezessionssorgen als schwierig. Die Experten der Bank of America bleiben nach der jüngsten Erholung europäischer Aktien von ihrem Rückschlag vor einem Monat ebenfalls skeptisch. "Der Markt hat die schwindende Wachstumsdynamik noch nicht eingepreist", sind sie überzeugt.

WALL STREET

Die US-Börsen schlossen am Freitag uneinheitlich.

Der Dow Jones notierte überwiegend im grünen Bereich und legte zum Handelsschluss um 0,4 Prozent auf 34.721,12 Punkte zu. Der Techwerteindex NASDAQ Composite musste hingegen ein markantes Minus hinnehmen und verlor 1,34 Prozent auf 13.711,00 Zähler.

Nach dem Wochenverlauf mit Anfangsgewinnen und später deutlichen Rücksetzern insbesondere bei zinsempfindlichen Aktien von Technik- und Wachstumsunternehmen, hat sich die Wall Street uneinheitlich ins Wochenende verabschiedet. Beherrschendes Thema waren die Zinsen. Im Zehnjahresbereich stiegen sie bereits den sechsten Tag in Folge auf nun 2,71 Prozent.

Der Zinsanstieg belastete erneut vor allem die in den Nasdaq-Indizes stark vertretenen Technik- und Wachstumsaktien, weil deren meist hohe Bewertungen mit den höheren Zinsen noch mehr steigen, worauf die Anleger mit Verkäufen reagierten.

Der Markt verdaue immer noch das unter der Woche veröffentlichte falkenhaft ausgefallene Protokoll der Notenbanksitzung aus dem März, sowie diverse falkenhafte Kommentare von US-Notenbankern, kommentierten Marktteilnehmer. Neben weiteren Zinserhöhungen dürfte die Fed in nächster Zeit mit einer Verkürzung ihrer Bilanz beginnen, dem Markt also Liquidität entziehen.

Im Blick hatten die Börsianer daneben den Krieg in der Ukraine mit seinen negativen Folgen für die Weltwirtschaft, und auch die Corona-Lockdowns in China mit negativen Auswirkungen insbesondere für die Lieferketten.

ASIEN

Die Börsen in Fernost schlossen die Woche im Plus.

Der japanische Leitindex Nikkei notierte im Handelsverlauf höher und beendete die Sitzung mit einem Plus von 0,37 Prozent bei 2.534,44 Punkten.

Auf dem chinesischen Festland entwickelte sich der Shanghai Composite ähnlich und schloss bei 3.251,85 Zählern und einem Plus von 0,47 Prozent. In Hongkong schloss der Hang Seng ebenfalls mit einem Zuschlag von 0,29 Prozent auf 21.872,01 Zählern den Tag.

Die asiatischen Aktienmärkte haben am Freitag zumeist leichte Gewinne verbucht. Sie folgten damit der Erholung der Wall Street im Handelsverlauf. Auf Wochensicht tendierten die asiatischen Märkte indes etwas leichter.

Neben den US-Vorgaben profitierten die Börsen auch von der ÖlÖlpreisentwicklung , wie Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda anmerkte. Die Preise waren am Vortag nach Börsenschluss in Fernost deutlich gesunken und hatten sich am Freitag lediglich leicht stabilisiert.

Die Märkte bewegten sich im Spannungsfeld zwischen der Aussicht auf rasch steigende Zinsen in den USA und den Sorgen um negative konjunkturelle Auswirkungen der anhaltenden Corona-Maßnahmen in China, hießt es von Phillip Securities Research. Dazu kam der weiter eskalierende Ukraine-Krieg. Mit der Verhängung neuer Sanktionen der USA und der EU haben sich die Chancen auf eine Verhandlungslösung weiter reduziert.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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DAX 23 288,06 -0,40%
TecDAX 3 828,30 -0,58%
Dow Jones 41 964,63 0,92%
NASDAQ Comp. 17 750,79 1,41%
NASDAQ 100 19 736,66 1,30%
NIKKEI 225 37 751,88 -0,25%
Hang Seng 24 771,14 0,12%
ATX 4 337,98 -0,29%
Shanghai Composite 3 426,43 -0,10%