Nach beispielloser Rally |
13.12.2020 17:05:00
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Analyst zur Tesla-Aktie: "Nicht nur überbewertet, sondern entfesselt"
• Cornell Capital hält Bewertung für losgelöst von Fundamentaldaten
• Drei Szenarien zeigen, wo es für die Tesla-Aktie hingehen könnte
Keine Frage - für Tesla kann es momentan eigentlich kaum besser laufen. Fünf Quartale in Folge konnte der Elektroautobauer mittlerweile schwarze Zahlen vorweisen und auch die Auslieferungszahlen lagen kontinuierlich über den Zielen, die sich das Unternehmen von Elon Musk selbst gesteckt hat. Diese positive Entwicklung hat auch immer mehr Anleger in die Tesla-Aktie getrieben, die dementsprechend ein wahres Kursfeuerwerk in diesem Jahr verzeichnen konnte. So beendete der Tesla-Anteilsschein das Jahr 2019 mit einem Kurs von 83,67 US-Dollar. Aktuell steht er bei 649,88 US-Dollar, ein phänomenales Plus von mehr als 670 Prozent (Stand ist der Schlusskurs vom 8. Dezember 2020). Aufgrund des Höhenflugs des Papiers sah sich Tesla im Jahresverlauf gar dazu veranlasst, einen 1-zu-5-Aktiensplit durchzuführen, um die Anteilsscheine zumindest optisch erschwinglicher zu machen.
Zwei Nachrichten trieben Tesla-Rally an
Doch wie soll es angesichts derart schwindelerregender Höhen eigentlich noch mit der Tesla-Aktie weitergehen? Wie Bradford Cornell von der Cornell Capital Group jüngst in einem Blogeintrag aufzeigte, stünde dem Anteilschein nun eins von drei Szenarien bevor - keines davon gut. So sei die Rally der Aktie in den letzten Monaten vor allem durch zwei Meldungen angetrieben worden. Zum einen der Aktiensplit, zum anderen die Aufnahme in den marktbreiten US-Index S&P 500. Beide Nachrichten hätten allerdings nichts mit der Fähigkeit des US-Autoproduzenten zu tun, "auf profitable Art und Weise Autos zu produzieren, verkaufen oder zu unterhalten".
Tesla-Bewertung völlig losgelöst von Fundamentaldaten
Im Gegenteil, das Tesla-Papier sei mittlerweile so weit von den Fundamentaldaten des Unternehmens entfernt, dass es nun "in einer Art Bewertungs-Twilight Zone" existieren würde. Schließlich sei der E-Autobauer mittlerweile gemessen an der Marktkapitalisierung wertvoller "als die gesamte Autoindustrie zu Jahresbeginn 2019". Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 567,8 Milliarden US-Dollar, liege Tesla sogar noch vor Warren Buffetts Anlage-Vehikel Berkshire Hathaway (542,4 Milliarden US-Dollar), nur dass Berkshire im letzten Fiskaljahr ein EBIT von 106 Milliarden US-Dollar ausgewiesen habe, während sich das von Tesla auf -0,6 Milliarden US-Dollar belaufen habe.
Diese Tatsache allein ist schon bemerkenswert. Hinzu komme jedoch, dass Tesla in Europa vermehrt um seine Marktposition kämpfen müsse, schließlich hat auch die Konkurrenz mittlerweile begriffen, dass in Elektro-Fahrzeugen großes Zukunftspotential liegt. Darüber hinaus sei der Automarkt generell an die Entwicklung der Konjunktur gebunden und würde in deren Tempo, wenn nicht gar langsamer wachsen. "Um den aktuellen Preis zu rechtfertigen, müsste Tesla den globalen Automarkt in den nächsten Jahrzehnten dominieren und es gibt dafür kaum Hinweise", fasst es Cornell Capital zusammen.
Die drei Szenarien
Doch was bedeutet das nun für die Zukunft der Tesla-Aktie? Um hier drei Zukunftsszenarien aufstellen zu können, hat sich das Analysehaus die Zahlen des Elektroautobauers genauer angeschaut und daraus eine Basis-, eine Bären- und eine Bullenprognose abgeleitet. Spoiler: Keines der Szenarien sieht eine weitere Kurssteigerung für Tesla voraus.
Für das Basisszenario geht die Cornell Capital Group von "schnellem Wachstum und in der Industrie führenden operativen Margen für Tesla aus". Für diesen Fall sollte die Tesla-Aktie bei einem Preis von 144,71 US-Dollar landen. Dies würde gemessen am aktuellen Aktienpreis ein sattes Minus von 77 Prozent bedeuten. Das Bullenszenario geht daneben von einem stärkeren Wachstum aus, kommt aber lediglich auf einen implizierten Aktienkurs von 301,11 US-Dollar. Und dann wäre da noch das Bärenszenario, das zwar weiterhin von Tesla als einem "erfolgreichen Autobauer" ausgeht, aber den Kurs bei lediglich 72,71 US-Dollar sieht - ein Abschlag von knapp 89 Prozent. Nach Meinung Cornell Capitals zeige diese Analyse, dass "Tesla nicht nur überbewertet, sondern entfesselt" sei. Was also tun, wenn es nach den Börsenexperten geht? Tesla-Aktien leerverkaufen.
Redaktion finanzen.at
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