05.12.2012 15:56:33

ANALYSE: Anleger müssen 'rudern für die Rendite' - Julius Bär

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Wer sein Vermögen vermehren oder auch nur halten will, muss heutzutage aktiv sein und auch Risiken in Kauf nehmen. Das ist das Fazit von Christian Gattiker, Chefstratege bei der Schweizer Bank Julius Bär. "Die Renditeaussichten sprechen eher für Rudern als für Segeln", sagte er am Mittwoch in Frankfurt und verwies auf die inzwischen negative reale Verzinsung des Geldvermögens. Und dass die Zinsen auch 2013 tief bleiben werden, daran hat er keinen Zweifel.

 

    Gattiker sieht daher das kommende Jahr als Jahr der Einzelwerte. Beispielhaft verweist er auf die Unternehmen Volkswagen (VW) (Volkswagen vz), Lanxess (LANXESS) oder auch UBS, für deren Aktien die technischen Analysten von Julius Bär im kommenden Jahr gute Renditechancen sehen. "Die könnten besser als der Markt abschneiden", sagte der Stratege. Bankaktien allgemein gegenüber bleibt er vorsichtig. "Wir sehen keine Finanzsektor-Geschichte." Die UBS sei Vorreiter mit Blick auf das Thema Investmentbanking, spanische Banken könnten von ihrer internationalen Ausrichtung profitieren. Zudem seien auch Währungen interessant, "die nicht gezwungen sind, sich gegenüber dem Dollar stabil zu halten, wie etwa schwedische Krone oder auch türkische Lira."

 

    Vorbei sei inzwischen der lange Rohstoff-Boom. "Das Nachfragewachstum in China hat immer wieder zu Flaschenhälsen geführt, doch inzwischen ist die Kapazität gewachsen", so Gattiker. Eine bröckelnde Nachfrage führe daher umgehend zu fallenden Preisen. Und mit Blick auf das Erdöl dürften die USA bis 2020 zum Selbstversorger geworden sein und womöglich anschließend zum Exporteur werden. Gold hingegen könnte wegen seiner Absicherungsfunktion im Fall einer Papiergeld-Entwertung eine Ausnahme bleiben, sei allerdings eine "teure Versicherung". Zumindest für die kommenden drei Monate rechnet er noch mit einem Preisanstieg auf 1.800 Dollar je Unze, bis Ende 2013 aber wieder mit einem Rückgang auf 1.300 bis 1.400 Dollar.

 

    Eine Prognose für den Dax (DAX) will Gattiker dagegen nicht abgeben. Die faire Bewertung auf Basis der Unternehmensgewinne liege für den deutschen Leitindex zum Ende des neuen Jahres zwar bei etwa 8.000 Punkten, doch Punktschätzungen in der Vergangenheit hätten regelmäßig nicht zugetroffen. "Für den Dax war es zum Beispiel in diesem Jahr eine richtige Achterbahn." Und dass der Weg nach oben für die Aktienmärkte frei wurde, sei vor allem den Notenbanken und ihrer Politik des lockeren Geldes geschuldet./ck/gl

 

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