14.10.2015 15:43:50
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MÄRKTE USA/Konjunkturdaten sprechen gegen steigende Zinsen
Von Steffen Gosenheimer
NEW YORK (Dow Jones)--Die Richtung für die US-Börsen dürfte am Mittwoch maßgeblich von Konjunkturdaten und der Quartalsberichtssaison bestimmt werden. Im Vorfeld zeichnet sich noch keine klare Richtung ab, die Futures auf die US-Aktien-Indizes zeigen eine gut behauptete Eröffnung an, trotz negativer Vorgaben aus Asien und Europa. Am Dienstag war eine mehrtägige Gewinnserie mit moderaten Verlusten zu Ende gegangen. "Jetzt, wo das Augenmerk wieder stärker den Quartalsberichten gilt, werden die Anleger vorsichtiger", beobachtet Ian Williams, Volkswirt und Stratege bei Peel Hunt. Dabei seien die Erwartungen niedrig, insbesondere für den gebeutelten Energiesektor.
Von der Konjunkturseite kommen positive Signale zumindest für jene Anleger, die darauf hoffen, dass die US-Zinsen zunächst nicht erhöht werden. Diese Hoffnung hatte in der jüngsten Vergangenheit für Rückenwind am Aktienmarkt gesorgt. Sowohl die schwachen Einzelhandelsumsätze im September wie auch die rückläufige Erzeugerpreise sprechen nicht für eine baldige Zinserhöhung durch die US-Notenbank, denn sie werfen eher Konjunktursorgen auf.
Die Einzelhandelsumsätze sind schwächer gestiegen als gedacht, in der Kernrate sogar gesunken und die Erzeugerpreise haben unerwartet und zudem deutlich nachgegeben. Sie sanken in der Kernrate um 0,3 Prozent zum Vormonat, während Analysten ein Plus von 0,1 Prozent erwartet hatten. Die US-Notenbank strebt eine jährliche Inflationsrate von 2 Prozent an.
Am Devisenmarkt neigt der Dollar daraufhin zur Schwäche. Der Euro ist auf ein Zweimonatshoch knapp über 1,1440 Dollar gestiegen, zum Yen gibt die US-Währung gleichfalls nach. Auch am Anleihemarkt fällt die Reaktion lehrbuchmäßig aus. Dort steigen die Kurse, die Renditen sinken also. Die Zehnjahresrendite beträgt noch 2,00 Prozent, verglichen mit 2,05 Prozent am späten Dienstag.
Auf dem Terminkalender stehen außerdem nach Handelsbeginn noch Daten zu den Lagerbeständen und im Späthandel der Konjunkturbericht "Beige Book" der US-Notenbank. Unternehmensseitig sind eine Reihe von Geschäftsberichten zu verarbeiten - unter anderem von der Bank of America, Wells Fargo und BlackRock. Bereits am Vorabend nach Handelsschluss öffneten J.P. Morgan, Intel und CSX die Bücher.
Bank of America ziehen vorbörslich auf nasdaq.com um 1,5 Prozent an. Das Geldhaus hat im dritten Quartal erneut überraschend viel verdient, mehr als von Analysten erwartet. Wells Fargo fallen dagegen um 1 Prozent, obwohl die Bank trotz der anhaltenden Herausforderungen durch das Niedrigzinsumfeld im dritten Quartal etwas mehr Gewinn gemacht hat als von Analysten geschätzt. Auch die Einnahmen stiegen stärker als gedacht.
Bei J.P. Morgan stieg hauptsächlich dank einer Steuergutschrift der Gewinn auf 6,8 Milliarden Dollar bzw 1,68 Dollar je Aktie. Bereinigt betrug das Ergebnis je Aktie aber nur 1,32 Dollar, während Analysten mit 1,37 Dollar gerechnet hatten. Überdies sanken die Einnahmen im Quartal etwas stärker als erwartet. Vorbörslich kommt der Kurs um 1,5 Prozent zurück.
Auch die Zahlen des Chipherstellers Intel sorgen für eine negative Kursreaktion. Intel geben um 1,8 Prozent nach. Das Unternehmen leidet nach wie vor unter dem rückläufigen PC-Geschäft, wobei höhere Chippreise und eine höhere Nachfrage nach größeren Computern diesen negativen Effekt zumindest milderten. Insgesamt verdiente Intel zwar etwas mehr als geschätzt, der Ausblick entsprach aber "nur" den Erwartungen des Marktes.
Das Speditionsunternehmen CSX übertraf dagegen mit seinen Geschäftszahlen die Erwartungen. Der Kurs zeigt sich dennoch wenig verändert.
Ein deutliches Plus zeichnet sich beim Speicherchiphersteller SanDisk ab. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtete, hat SanDisk Gespräche über seinen Verkauf mit Micron Technology und Western Digital geführt. SanDisk gewinnen gut 10 Prozent und Micron gut 3 Prozent.
Bei BlackRock ist das Ergebnis je Aktie im dritten Quartal deutlich weniger stark zurückgegangen als befürchtet. Zu verdanken war das überraschend gute Abschneiden hohen Mittelzuflüssen von netto 50 Milliarden US-Dollar. Die Aktie steigt um 2,2 Prozent.
Delta Air Lines hat den Startschuss zu einer vielversprechenden Bilanzsaison der US-Fluggesellschaften gegeben. Das Ergebnis stieg etwas stärker als von Analysten erwartet dank dem Verfall der Ölpreise, der Delta höhere Margen bescherte. Die Gesellschaft rechnet überdies damit, das Ergebnis je Aktie im laufenden Quartal um über 40 Prozent zu steigern. Analysten schätzen das Plus im Konsens auf 49 Prozent. Der Delta-Kurs steigt um 1,6 Prozent.
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