16.05.2008 14:30:00

Börse Frankfurt-News: Viele Neuemissionen bieten Chancen auf gute Zinsen

        FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Marktbericht vom Anleihenhandel

16. Mai 2008. Die Renditen in Deutschland steigen. Eine gute Nachricht also für die Liebhaber von Rentenpapieren. "Der Bund-Future kam die Woche unter Druck wegen der zum Teil guten Wirtschaftsdaten", berichtet Arthur Brunner von der ICF AG." In den USA nahm der private Konsum - überraschend für die Marktteilnehmer - um 0,5 Prozent zu, und stärkte damit der Fraktion den Rücken, die vorerst nicht an eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank glauben. "Rückenwind erhielten die Zinssenkungsgegner auch durch Aussagen diverser US-Notenbanker, die Inflationsgefahren in den USA hervorhoben", meint Aleksandar Bakrac von Equinet.

Deutschland überraschte mit einem kräftigen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes im ersten Quartal von 1,5 Prozent, das Wirtschaftswachstum in der Eurozone präsentiert sich nach wie vor fest. "Eine Zinssenkung durch die EZB wird immer unwahrscheinlicher", meint Brunner.

"Die Finanzmärkte scheinen ein wenig berauscht von der Aussicht, dass das Schlimmste der Finanzmarktkrise ausgestanden sein könnte. Aktien sind wieder "in" und entsprechend sind die Renditen für Staatsanleihen sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks deutlich nach oben gegangen. Uns überrascht die Schnelligkeit der Entwicklung und wir rechnen in den nächsten Monaten mit Rückschlägen", fassen die Analysten der HSH Nordbank die Geschehnisse am Rentenmarkt zusammen.

Renditen bei zehnjährigen Bundesanleihen bewegen sich heute bei 4,33, Euro-Staatsanleihen rentieren mit 4,48 Prozent. Im Bereich mittlerer Laufzeiten bewegen sich die Renditen bei 4,03 Prozent.

Einstieg bei Renten-ETFs

Vergangene Woche wurden bei Renten-ETFs die Zinsen ausgeschüttet und die Market maker der Hypovereinbank beobachten nu n Neuengagements beim Jumbo-ETF (WKN 263526) und bei Staatsanleihenfonds mit Restlaufzeiten von 5,5 bis 10,5 Jahren (WKN 628949). "Allerdings war die Handelswoche sehr ruhig, wohl auch wegen des feiertags", kommentiert ein ETF-Händler.

Auf Renditesuche

Im Handel der Privatinvestoren mit Einzelpapieren kann weder Arthus Brunner noch Rainer Petz von Close Brother Seydler einen besonderen Trend ausmachen. "Es wurde querbeet gekauft und verkauft, und für eine Vier-Tage-Woche war erstaunlich viel los", sagt Brunner.

Hervorgestochen sind einige attraktiv verzinste Papiere, die in den vergangenen Tagen in den Handel aufgenommen wurden. Die Skontroführer berichten von einer regen Nachfrage nach einem Papier der Deutschen Bank Capital Trust, einer 100prozentigen Tochter der Deutschen Bank (WKN A0TU30). Das Papier ist mit 8 Prozent verzinst und eine ohne Laufzeitbegrenzung. Zum 15 Mai 2018 kann die Emittentin die Anleihe zum ersten Mal kündigen. In diesem Fall erhielten die Investoren das Papier zu 100 Prozent zurückgezahlt. "Die Anleihe ist zweitrangig besichert, daher der hohe Zinssatz", sagt ein Händler der Wertpapierhandelsgesellschaft Walter Ludwig. Ein vergleichbares Papier ist auch von der belgischen Bank KBC Bank neu im Handel und ebenfalls begehrt WKN A0TVG5). 8 Prozent und keine Laufzeitbegrenzung sind auch hier die wichtigsten Merkmale. Die Emittentin kann die Anleihe zum 14. Mai 2013 zum ersten Mal kündigen. "Es gibt zurzeit viele Neuemissionen, die für Privatanleger interessant sind. Die Papiere werden von den Investoren gut angenommen, die Liquidität ist da", meint Petz. Die Deutsche Bank Capital Trust-Anleihe notiert bei 99,8, die KBC-Anleihe 97,95 Prozent.

© 16. Mai 2008/Dorothee Liebing

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)