14.07.2017 16:32:49

UDPATE/Kraftfahrtbundesamt schaut sich Daimler-Diesel genauer an

   --Prüfer vermuten Manipulation der Abgasreinigung

   --Daimler widerspricht Berichten über Rückrufaktion

   (NEU: Reaktion Daimler)

   Von Christian Grimm und Barbara Millner

   BERLIN (Dow Jones)--Das Kraftfahrtbundesamt nimmt im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums Dieselautos von Daimler genauer unter die Lupe. Die Prüfer vermuten bei einigen Modellen der Stuttgarter, dass die Abgasreinigung illegal manipuliert sein könnte. "Das Kraftfahrtbundesamt nimmt Fahrzeuge des Herstellers Daimler in die Prüfung", sagte ein Sprecher von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in Berlin.

   Am Donnerstag war die von Dobrindt eingerichtete Untersuchungskommission zum Diesel-Skandal mit Daimler zusammengekommen. Der Autokonzern wurde von Entwicklungsvorstand Ola Källenius vertreten. Das Unternehmen besteht trotz der aufgekommenen Zweifel darauf, Recht und Gesetz eingehalten zu haben.

   Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hatte in einem Interview den Druck auf Dobrindt erhöht, den Vorgang lückenlos zu untersuchen. "Es muss eine vorbehaltlose Aufklärung geben", forderte Hermann im Deutschlandfunk. Die ans Licht gekommenen Vorwürfe nannte er "sehr irritierend" - denn ihm gegenüber hätte das Unternehmen zuvor beteuert, nicht manipuliert zu haben.

   Daimler soll einem Medienbericht zufolge tiefer in den Skandal um manipulierte Abgaswerte verwickelt sein als bislang angenommen. Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR hatten unter Berufung auf einen Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Stuttgart berichtet, der Hersteller habe in Europa und den USA zwischen 2008 und 2016 mehr als eine Million Autos mit unerlaubt hohem Schadstoffausstoß verkauft.

   Darüber hinaus berichtete der Spiegel, dass das Ministerium dem Autokonzern angedroht habe, eine Rückrufaktion einzuleiten. Dem widersprach Daimler. Im Gespräch sei nicht mit einer Rückrufaktion gedroht worden.

   Indes drohte das Unternehmen seinerseits mit rechtlichen Schritten. Die Regulierung der Abgasreinigung sei eine technisch und rechtlich hochkomplexe Frage. Auf Basis der Daimler vorliegenden Informationen würde der Konzern gegen den Vorwurf einer illegalen Abschalteinrichtung durch das KBA mit allen rechtlichen Mitteln vorgehen, hieß es.

   Die Besprechung im Verkehrsministerium fand in einer "offenen und lösungsorientierten Atmosphäre" statt, wie der Autobauer weiter schreibt. Über den Inhalt sei Vertraulichkeit vereinbart worden. Man werde weiterhin vollumfänglich mit den Behörden kooperieren.

   Das Verkehrsministerium hat sich auf eine Nachfrage zum möglicherweise angedachten Rückruf bisher nicht geäußert.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/chg/bam

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   July 14, 2017 10:02 ET (14:02 GMT)

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