22.08.2022 18:12:40

MÄRKTE EUROPA/Ausverkauf - Gaspreis steigt stark - Euro klar unter 1 USD

FRANKFURT (Dow Jones)--Eine Welle schlechter Nachrichten hat zum Wochenstart für Ausverkaufsstimmung an den europäischen Börsen gesorgt. Der europäische Gaspreis legte in Rekordtempo weiter zu, in der Spitze um über 20 Prozent, nachdem Russland eine weitere Unterbrechung der Gaslieferung angekündigt hatte - angeblich erneut wegen nötiger Wartungen. Das verschärft die Inflation in Europa noch weiter. Erst am Freitag hatten die deutschen Produzentenpreise für Aufsehen gesorgt, nachdem sie sich allein binnen eines Monats um 5,3 Prozent verteuert hatten.

Am Mittag warnte die Deutsche Bundesbank, dass im Herbst die Inflation der Verbraucherpreise 10 Prozent erreichen könnte. All das erhöht den Druck auf die EZB mit steigenden Zinsen dämpfend auf den viel zu starken Preisanstieg zu reagieren, bedeutet aber zugleich auch Gefahren für die Konjunktur. Rezessionsängste waren die Folge, auch mit Blick auf die im Winter drohende Gasknappheit.

Der DAX rutschte um 2,3 Prozent ab auf 13.231 Punkte und war damit das Schlusslicht in Europa. Der Euro-Stoxx-50 ermäßigte sich um 1,9 Prozent. Die Rezessionsängste trieben zugleich die Anleger aus dem Euro-Raum und in den Dollar, der als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt. Der Euro rutschte damit wieder unter die Parität und kostete zuletzt 0,9936 Dollar.

Dass China zum zweiten Mal in nur einer Woche die Zinsen senkte, wurde zudem als deutliches Schwächezeichen der dortigen Wirtschaft negativ gewertet.

Stoxx-50 von Rohstoff- und Energieaktien gestützt

Das immer teurere Gas drückte die Uniper-Aktie um weitere knapp 8 Prozent. Der Gasversorger muss mangels alternativer Quellen zur Belieferung seiner Kunden immer tiefer in die Tasche greifen, ohne bislang im gleichen Maß die Preise anheben zu können. Deswegen ist ein Hilfspaket des Staates auf dem Weg.

Die stark konjunkturabhängige Autobranche war der Hauptverlierer mit einem Minus von 3,7 Prozent. Der Index der als besonders zinsreagibel geltenden Technologiewerte fiel um 2,9 Prozent, der der Chemietitel um 2,5 Prozent. Mit einem Plus von 0,5 Prozent lagen die als defensiv geltenden Pharmawerte in positivem Terrain. Öl- und Gasaktien gewannen 0,6 Prozent und waren Spitzenreiter, der Index der Rohstoffaktien legte um 0,4 Prozent zu. Dies stützte den Stoxx-50 (-0,4%), weil in ihm diese Aktien stärker vertreten sind.

Hoffnung auf neuen CEO treibt Fresenius

Fresenius hatte mitgeteilt, dass der derzeitige Unternehmenschef (CEO) Stephan Sturm Ende September ausscheidet und die Führung an den bisherigen Chef von Fresenius Kabi, Michael Sen, übergibt. Angesichts der aktuellen Konzernsituation komme der Schritt nicht völlig überraschend und sei insgesamt positiv zu werten, kommentierte die DZ Bank. Die Aktie legte um 3,6 Prozent zu.

Adidas soll im kommenden Jahr einen neuen Vorstandschef bekommen, Kasper Rorsted verlässt das Unternehmen. Aufsichtsratschef Thomas Rabe sprach von einem "Neustart". Die Analysten der RBC zeigten sich überrascht, denn Rorsteds Vertrag sei erst letztes Jahr bis Juli 2026 verlängert worden. Adidas gingen mit einem Minus von gut 5 Prozent aus dem Tag.

In der zweiten Reihe gewannen Encavis 1,6 Prozent, nach der Mitteilung über den Kauf von drei Solarparks in den Niederlanden.

Vodafone gaben um 1,5 Prozent nach. Der bevorstehende Verkauf ihres Geschäfts in Ungarn stützte kaum. Der britische Telekom-Konzern will Vodafone Ungarn für einen Unternehmenswert von 1,77 Milliarden Euro an eine ungarische Staatsholding verkaufen.

Die Aktie der Apotheken-Gruppe Zur Rose profitierte nur vorübergehend von einem Medienbericht, wonach das Unternehmen strategische Optionen prüft, zu denen auch ein Verkauf gehören könnte. Der Kurs sprang in der Spitze um über 7 Prozent an, nur um am Ende 5,4 Prozent tiefer aus dem Tag zu gehen.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % YTD

Euro-Stoxx-50 3.658,22 -72,10 -1,9% -14,9%

Stoxx-50 3.655,49 -16,46 -0,4% -4,3%

Stoxx-600 433,17 -4,19 -1,0% -11,2%

XETRA-DAX 13.230,57 -313,95 -2,3% -16,7%

FTSE-100 London 7.533,79 -16,58 -0,2% +2,2%

CAC-40 Paris 6.378,74 -117,09 -1,8% -10,8%

AEX Amsterdam 711,04 -8,48 -1,2% -10,9%

ATHEX-20 Athen 2.168,45 -8,59 -0,4% +1,2%

BEL-20 Bruessel 3.736,60 -33,14 -0,9% -13,3%

BUX Budapest 42.705,36 -285,11 -0,7% -15,8%

OMXH-25 Helsinki 4.767,64 -61,37 -1,3% -13,3%

ISE NAT. 30 Istanbul 3.320,23 +41,16 +1,3% +64,0%

OMXC-20 Kopenhagen 1.738,43 +9,98 +0,6% -6,7%

PSI 20 Lissabon 6.263,53 +5,91 +0,1% +12,6%

IBEX-35 Madrid 8.284,80 -53,30 -0,6% -4,9%

FTSE-MIB Mailand 22.165,66 -368,91 -1,6% -17,6%

RTS Moskau 1.173,79 +3,22 +0,3% -26,4%

OBX Oslo 1.157,91 -3,51 -0,3% +8,4%

PX Prag 1.201,19 -20,35 -1,7% -15,8%

OMXS-30 Stockholm 1.995,99 -41,98 -2,1% -17,5%

WIG-20 Warschau 1.640,02 -33,38 -2,0% -27,7%

ATX Wien 2.954,65 -58,42 -1,9% -21,3%

SMI Zuerich 11.085,84 -70,88 -0,6% -13,9%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:23 Uhr Fr, 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 0,9934 -1,1% 1,0033 1,0038 -12,6%

EUR/JPY 136,68 -0,5% 137,51 137,64 +4,4%

EUR/CHF 0,9590 -0,4% 0,9626 1,0421 -7,6%

EUR/GBP 0,8454 -0,4% 0,8483 0,8508 +0,6%

USD/JPY 137,57 +0,5% 137,07 137,13 +19,5%

GBP/USD 1,1751 -0,7% 1,1828 1,1798 -13,2%

USD/CNH (Offshore) 6,8742 +0,6% 6,8425 6,8413 +8,2%

Bitcoin

BTC/USD 21.499,12 -0,1% 21.440,17 21.364,04 -53,5%

ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 89,92 90,77 -0,9% -0,85 +25,7%

Brent/ICE 95,25 96,09 -0,9% -0,84 +27,9%

GAS VT-Schluss +/- EUR

Dutch TTF 278,50 257,40 +8,2% +21,10 +234,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.736,67 1.747,47 -0,6% -10,80 -5,1%

Silber (Spot) 19,05 19,05 -0,0% -0,00 -18,3%

Platin (Spot) 877,89 898,03 -2,2% -20,14 -9,5%

Kupfer-Future 3,64 3,66 -0,7% -0,03 -17,9%

YTD zu Vortagsschluss

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/gos/cln

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August 22, 2022 12:11 ET (16:11 GMT)

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