12.03.2014 10:54:34
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MÄRKTE EUROPA/Angst vor China und Kupfer-Crash belastet
Von Michael Denzin
Deutlich abwärts geht es am Mittwoch an Europas Börsen. Die Erholungsversuche vom Vortag entpuppen sich damit als Strohfeuer. Die Sorgen vor einer Verschärfung der Ukraine-Krise durch Sanktionen der Industriestaaten werden nun durch die Angst vor einem Konjunktureinbruch in China verstärkt. Auslöser war der Einbruch der Exportdaten, der Anleger in sogenannte sichere Häfen wie Yen und Gold schickt.
Vor allem am Kupfermarkt kommt Angst vor einem Crash auf. Zwar halten sich die Terminkontrakte auf den US-Markt am Morgen noch vergleichsweise gut. Aber "über kurz oder lang wird die Schwäche in China zu steigender Nervosität und Volatilität an den westlichen Märkten führen", warnt Michael Riesner, Marktanalyst der UBS. Der Dax verliert 1,0 Prozent auf 9.210 Punkte, nachdem er im Tagestief schon knapp unter die Marke von 9.200 Punkten gerutscht war. Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,1 Prozent auf 3.058 Punkte. Gedrückt wird die Stimmung an den Märkten von der Angst vor dem Platzen einer möglichen Kreditblase in China durch die steigende Zahl von Firmenpleiten. "China hat sich von einem Retter der Weltkonjunktur zu einem ihrer schwächsten Glieder entwickelt", sagt Matthew Sherwood, Chef-Stratege von Perpetual in Sydney.
Im Blick steht vor allem Kupfer: In Schanghai waren die Preise zwischenzeitlich um 5 Prozent eingebrochen. Seit einer Woche hat der Preis für das Industriemetall rund 10 Prozent verloren und notiert inzwischen auf dem tiefsten Stand seit Juli 2010. "Das rüttelt an den Fundamenten des Kupfermarktes", sagt ein Händler. Sollte Kupfer von Chinas Firmen überwiegend als Kreditsicherheit und nicht zu Produktionszwecken gekauft worden sein, seien sämtliche Nachfragestatistiken Makulatur. Ähnlich wie in der Lehman-Krise könnten die Sicherheiten dann zu Schleuderpreisen auf den Markt geworfen werden, was auch die hochgehebelten Hedge Fonds zum Ausstieg zwingen könnte. Dies könne zu Panikverkäufen führen, heißt es. Auch die Aussagekraft von "Dr. Copper" als Konjunkturbarometer werde dann zweifelhaft, warnt Chris Weston vom Broker IG.
Es gebe Spekulationen, wonach 60 bis 80 Prozent der angeblichen Kupfernachfrage Chinas nur zu Finanzierungszwecken gekauft worden seien. Deshalb sorgt auch die Pleite eines chinesischen Stahlwerks Rohstoffe und Rohstoffaktien unter Druck, weil auch hier Rohstoffe als Sicherheiten für Kredite hinterlegt wurden.
In Japan erlebte der Nikkei-Index in Reaktion bereits den schärfsten Einbruch seit über einem Monat. In Europa steht besonders der Londoner FTSE-100-Index mit seinen zahlreichen Rohstoffaktien im Fokus. Auch der DAX mit seiner Exportabhängigkeit leidet darunter: China-orientierte Auto-Aktien im DAX wie Daimler und BMW verlieren daher jeweils 2 Prozent. Die konjunkturabhängigen ThyssenKrupp fallen um 3,1 Prozent.
Der Sektor der Rohstoffwerte verliert derzeit "nur" 1,6 Prozent, da die Verluste durch goldproduzierende Minen gebremst werden. Beim Goldpreis sieht Riesner weiteres Aufwärtspotenzial Richtung 1.433 Dollar, falls der Widerstand bei 1.354 Dollar auch nachhaltig fallen sollte. Aktuell notiert die Feinunze mit 1.356 Dollar knapp über dieser Marke.
Beim Euro herrscht derweil Ruhe. Er notiert um das Niveau von 1,3850 Dollar. Es brauche einen "Auslöser", um für einen Test der Marke von 1,40 Dollar zu sorgen, sagt Michael Woolfolk, Marktstratege bei BNY Mellon. Dies könnte durch die Daten der kommenden Woche passieren.
Der Terminkalender ist neben der Berichtssaison relativ leer. Von der Industrie-Produktion in der Eurozone werde laut Marktteilnehmern voraussichtlich kein Impuls ausgehen. Bei den Geschäftszahlen kommen die Ergebnisse der Deutschen Post gut an, obwohl die Aktien gut 1 Prozent im Minus notieren. Der Gewinn liege dank geringerer Finanzierungskosten und einer besseren Steuerquote über Erwartung. Auch die Dividende sei leicht höher, heißt es im Handel.
E.ON notieren nach Zahlen 0,6 Prozent höher. Händler führen dies trotz schwacher Ergebnisse auf noch schlechtere Erwartungen im Vorfeld zurück. Die Titel des Automobilzulieferers Valeo fallen 2,2 Prozent, da hier der französische Staat Aktien verkauft. Im MDAX leiden Gerresheimer unter einer Verkaufsempfehlung durch Goldman Sachs und fallen um 4,4 Prozent.
=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 17.25 Uhr EUR/USD 1,3850 -0,0% 1,3855 1,3866 EUR/JPY 142,4023 -0,2% 142,6442 142,8863 EUR/CHF 1,2156 -0,1% 1,2164 1,2175 USD/JPY 102,8500 -0,1% 102,9520 103,0420 GBP/USD 1,6609 -0,1% 1,6618 1,6635 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.comDJG/mod/ros
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March 12, 2014 05:23 ET (09:23 GMT)
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Rohstoffe in diesem Artikel
Kupferpreis | 8 829,00 | -116,05 | -1,30 |
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BMW AG | 67,74 | 0,21% | |
DHL Group (ex Deutsche Post) | 35,11 | 1,42% | |
E.ON sp. ADRs | 11,80 | 2,61% | |
Gerresheimer AG | 73,55 | 4,47% | |
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) | 52,26 | 1,14% | |
Valeo SA (spons. ADRs) | 3,94 | 1,55% |