29.03.2011 17:12:59

ETFs Dividenden ziehen

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die Unsicherheit hält an, Marktteilnehmer berichten für die vergangenen Tage aber einhellig von einem klaren Käuferüberhang, so die Deutsche Börse AG.

"Die Käufer sind wieder da", erkläre etwa Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank. Die Handelsumsätze seien dabei allerdings, anders als während der Ausverkaufsstimmung nach dem Japan-Erdbeben, eher normal bis niedrig. "Jetzt ist wieder reguläres Geschäft angesagt", formuliere Frank Mohr von der Commerzbank. "Aufgrund der weiterhin volatilen Lage sind die Anleger aber nicht mit voller Kraft dabei", ergänze der Händler. "Vor dem Hintergrund der anhaltenden Unsicherheiten ist es erstaunlich ruhig", kommentiere Bernardus Roelofs von Flow Traders mit Blick auf Japan, Libyen und die wieder hoch kochende Euro-Krise.

Im Mittelpunkt des Interesses stünden ganz klar Bluechips. Flow Traders melde etwa Zuflüsse bei EURO STOXX 50- und S&P 500-Trackern (iShares EURO STOXX 50 (DE)) sowie Abflüsse bei den entsprechenden Short-Produkten (db x-trackers EURO STOXX 50 (R) SHORT DAILY ETF 1C). "Anleger interessieren sich aber auch wieder zunehmend für Smallcaps", erkläre Roelofs und nenne als Beispiele den iShares EURO STOXX Small (iShares EURO STOXX Small (DE)) und den Lyxor MSCI EMU Small Cap (Lyxor ETF MSCI EMU Small Cap).

Angesichts der bevorstehenden Dividendensaison seien darüber hinaus auch ETFs mit dividendenstarken Aktien, etwa der Lyxor EURO STOXX 50 Dividends (LYXOR ETF EURO STOXX 50 DIVIDENDS) und der iSharesStoxx US Select Dividend (iShares Dow Jones US Select Dividend (DE)) gefragt. Auch der Deutschen Bank zufolge stünden Dividendentitel im db x-trackers EURO STOXX Select Dividend (db x-trackers EURO STOXX® SELECT DIVIDEND 30 ETF 1D) und Nebenwerte im db x-trackers Russel 2000 (db x-trackers RUSSELL 2000 ETF 1C) auf den Einkaufslisten. Short-ETFs, vor allem auf den Dax und EURO STOXX, würden hingegen durchweg abgegeben.

Bei Indextrackern mit japanischen Aktien, die zuletzt durch die Bank abgestoßen worden seien, sehe Roelofs mittlerweile wieder Eindeckungen (db x-trackers MSCI JAPAN TRN INDEX ETF 1C). "Nach der ersten Erholung gab es aber auch Gewinnmitnahmen." Auch Frank Mohr zufolge würden Anleger bei Japan wieder einsteigen. "Die Grundstimmung in Sachen Japan bleibt aber bearish", meine Kleefeld, auch wenn er jetzt ebenfalls "bottom fishing" ausmachen könne.

Gleichzeitig wachse das Interesse der Investoren an ETFs mit Aktien aus der Branche der erneuerbaren Energien - allerdings vor allem in Deutschland. "Wir haben viele Anfragen", berichte die Commerzbank. Kauffreudig gezeigt hätten sich Anleger etwa beim iShares S&P Global Clean Energy (iShares S&P Global Clean Energy (DE)). Beachtung fänden aber auch verwandte Themen: Etwa seien der Lyxor World Water (LYXOR ETF WORLD WATER A), der die Aktienkurse von 20 weltweit führenden Unternehmen aus den Bereichen Wasserinfrastruktur, -aufbereitung und -versorgung abbilde, sowie der iShares S&P Global Timber & Forestry (iShares S&P Global TimberForestry (DE)) gefragt. Letzterer zeichne die Entwicklung von Unternehmen aus der Wald- und Forstwirtschaft sowie Holzverarbeitung nach.

Echte Kassenschlager seien die alternativen ETFs aber noch nicht. "Die Nachfragen führen nicht immer zu Umsätzen", räume Frank Mohr ein. Im Vergleich zu anderen ETFs seien die Umsätze noch gering: "Es bleiben Nebenwerte." Dabei sehe er es als großen Vorteil, auf die ganze Branche und nicht nur einen Einzelwert setzen zu können. "Mit einer Aktie kann man auch ziemlich daneben liegen."

Besonderes Interesse an Indexfonds aus dem Sektor könne Bernardus Roelofs in Amsterdam allerdings ohnehin nicht feststellen. "Da sehen wir keine großen Umsätze." Offenbar sei das Thema bislang vor allem ein deutsches. Neben iShares mit dem iShares S&P Global Clean Energy würden im Übrigen auch Lyxor mit dem Lyxor New Energy (LYXOR ETF NEW ENERGY A), ETF Securities mit dem ETFS Daxglobal Alternative Energy (ETFS DAXglobal Alternative Energy Fund) und CS ETF mit dem CS ETF on Credit Suisse Global Alternative Energy (ISIN IE00B3YKW880/ WKN A1C9P3) "grüne" Indexfonds anbieten.

Im Bereich der Sektoren würden unterdessen auch die profitieren, die durch die Japan-Katastrophe besonders stark gelitten hätten. "Anleger positionieren sich wieder bei Versicherungs-ETFs (ComStage ETF STOXX® Europe 600 Insurance NR I)", melde Mohr. Zuflüsse habe es darüber hinaus in Indexfonds mit Automobilaktien (ComStage ETF STOXX® Europe 600 AutomobilesParts NR I), Abflüsse bei Finanzdienstleistern (ComStage ETF STOXX® Europe 600 Financial Services NR I) gegeben. Angesagt seien laut Kleefeld auch Immobilien-ETFs (db x-trackers FTSE EPRA/NAREIT DEVELOP EUROPE REAL EST 1C) gewesen. "Defensive Sektoren wie Health Care wurden hingegen verkauft", füge der Händler hinzu (db x-trackers STOXX® 600 HEALTH CARE ETF 1C).

Bei den Rentenfonds herrsche nach wie vor Funkstille. "Alles konzentriert sich weiter auf Aktien", stelle Roelofs fest. Auch die Commerzbank spreche von verhaltenden Umsätzen, bei denen tendenziell die Abgaben dominiert hätten. Die Deutsche Bank berichte von Zuflüssen bei Staatsanleihen-Fonds mit kurzen Laufzeiten (db x-trackers II iBoxx EUR Sovere Eurozone 1-3 Total Return) und inflationsgeschützten ETFs wie etwa dem db x-trackers II iBoxx Inflation-Linked (db x-trackers II iBoxx EUR Inflation-linked Total Return) und dem db x-trackers II iBoxx Global Inflation-Linked (db x-trackers II iBoxx Global Inflat-linked TotRet Hedged). (29.03.2011/fc/a/f)

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