FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ging es am Donnerstag leicht nach unten. Getreu dem aktuellen Motto an der Börse, "gute Nachrichten sind schlechte Nachrichten" belasteten positive Meldungen vom US-Arbeitsmarkt die Stimmung der Investoren. Der US-Arbeitsmarkt brummt, nicht anders können die ADP-Daten wie auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe eingestuft werden. So ist die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung deutlicher als erwartet gesunken, auf der anderen Seite ist die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft im Dezember stärker als erwartet gestiegen.
Damit stiegen nach dem falkenhaften Fed-Protokoll vom Vorabend die Markterwartungen an die noch kommenden Zinsanhebungen durch die US-Notenbank. Für keine Entspannung sorgten außerdem Aussagen von Esther George, Präsidentin der Kansas City Fed, die ihre Prognose für die Fed Funds Rate im Dezember auf über 5 Prozent gesetzt hat sowie einem auf diesem Niveau für eine Weile verharrenden Leitzins.
Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 14.436 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es ebenfalls um 0,4 Prozent auf 3.959 Punkte nach unten. Der Euro fiel auf 1,0521 Dollar. Für die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren ging es um 4 Basispunkte auf 2,32 Prozent nach oben.
DAX-Unternehmen schütten 2023 Rekord-Dividenden aus
Die DAX-Unternehmen stellen 2023 erneut einen Dividendenrekord auf und werden insgesamt 55 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten. Auch die im MDAX gelisteten Unternehmen können laut einer Studie der Dekabank ihre Ausschüttungshöhe gegenüber 2022 steigern, und zwar um 12,3 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. "Die DAX-Unternehmen werden rund 3,6 Milliarden Euro mehr Dividende an ihre Aktionäre ausschütten als 2022", so Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank.
Positiv sei, dass die Gewinne bereits seit 2019 stärker stiegen als die Ausschüttungen. "Unternehmen sind trotz Pandemie, die zu erheblichen Verzerrungen in den Produktionsketten der globalen Wirtschaft geführt hat, erstaunlich gut durch die Krisen gekommen und haben ihre Erträge gesteigert. Die DAX-Konzerne haben 2022 so viel Geld verdient wie noch nie."
Linde-Underperformance bis zum DAX-Ausstieg erwartet
Das Kursminus bei Linde von 3,8 Prozent führten Händler auf den kommenden DAX-Rückzug zurück. Das Index-Schwergewicht kehrt dem deutschen Aktienmarkt den Rücken, weil das Unternehmen für seine Aktie am US-Markt bessere Perspektiven sieht. Bis zu diesem wohl im März anstehenden Termin sei mit einer andauernden Underperformance der Aktie zu rechnen. Die Index-Experten der Societe Generale erwarten nach Aussage aus dem Handel den Abschied bereits am 1. März, Rheinmetall (+1,6%) soll der Aufsteiger heißen. Durch den Verlust eines seiner Schwergewichte dürfte der DAX als Index weiter an Bedeutung verlieren: "Schon jetzt macht er in vielen internationalen Portfolios weniger als 3 Prozent aus", sagte ein Händler.
Für Ryanair ging es um 7,3 Prozent nach oben. "Eine erhöhte Gewinnprognose hat man ja wie bei anderen Airlines erwartet, aber nicht gleich um 25 Prozent", sagte ein Händler. Der Billigflieger hatte bisher 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr in Aussicht gestellt. Nun aber sieht er 1,325 bis 1,425 Milliarden Euro, also rund ein Viertel mehr.
Morphosys gaben nach der neuen Finanzprognose des Unternehmens für 2023 um 5,7 Prozent nach. Vor allem der Umsatzausblick für Monjuvi in den USA inspiriere nicht. "Der liegt im Mittel der Erwartungsspanne sogar unter dem 2022er-Umsatz", sagt ein Händler.
===
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn*
Euro-Stoxx-50 3.959,48 -14,49 -0,4% +4,4%
Stoxx-50 3.766,20 -13,87 -0,4% +3,1%
Stoxx-600 439,33 -0,86 -0,2% +3,4%
XETRA-DAX 14.436,31 -54,47 -0,4% +3,7%
FTSE-100 London 7.642,69 +57,50 +0,8% +1,8%
CAC-40 Paris 6.761,50 -14,93 -0,2% +4,4%
AEX Amsterdam 714,32 -3,19 -0,4% +3,7%
ATHEX-20 Athen 2.310,34 +19,65 +0,9% +2,6%
BEL-20 Bruessel 3.809,57 -10,82 -0,3% +2,9%
BUX Budapest 45.228,81 +291,80 +0,6% +3,3%
OMXH-25 Helsinki 4.968,26 +28,58 +0,6% +2,4%
ISE NAT. 30 Istanbul 5.559,66 -429,16 -7,2% -6,5%
OMXC-20 Kopenhagen 1.860,81 -9,56 -0,5% +1,4%
PSI 20 Lissabon 5.866,87 +14,20 +0,2% +2,7%
IBEX-35 Madrid 8.607,60 +47,80 +0,6% +4,6%
FTSE-MIB Mailand 24.832,70 -27,86 -0,1% +3,1%
RTS Moskau 940,85 -9,06 -1,0% -3,1%
OBX Oslo 1.077,22 +11,39 +1,1% -1,2%
PX Prag 1.242,31 +12,25 +1,0% +3,4%
OMXS-30 Stockholm 2.137,44 +17,09 +0,8% +4,6%
WIG-20 Warschau 1.856,05 +1,00 +0,1% +3,6%
ATX Wien 3.242,40 +29,95 +0,9% +2,8%
SMI Zuerich 11.057,39 -82,88 -0,7% +3,1%
* zu Vortagsschluss
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:50 Uhr Mi, 17:28 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0521 -0,8% 1,0608 1,0607 -1,7%
EUR/JPY 140,52 +0,0% 140,62 140,12 +0,1%
EUR/CHF 0,9854 -0,1% 0,9870 1,0769 -0,4%
EUR/GBP 0,8841 +0,5% 0,8818 0,8815 -0,1%
USD/JPY 133,56 +0,9% 132,52 132,12 +1,9%
GBP/USD 1,1899 -1,3% 1,2031 1,2032 -1,6%
USD/CNH (Offshore) 6,8899 -0,1% 6,8796 6,9014 -0,6%
Bitcoin
BTC/USD 16.828,38 +0,0% 16.811,12 16.868,25 +1,4%
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 74,19 72,84 +1,9% +1,35 -7,6%
Brent/ICE 79,16 77,84 +1,7% +1,32 -7,9%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 69,90 65,02 +7,5% +4,87 -12,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.830,16 1.855,65 -1,4% -25,49 +0,4%
Silber (Spot) 23,15 23,83 -2,8% -0,68 -3,4%
Platin (Spot) 1.059,15 1.081,50 -2,1% -22,35 -0,8%
Kupfer-Future 3,80 3,74 +1,6% +0,06 -0,3%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
===
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/ros
(END) Dow Jones Newswires
January 05, 2023 12:07 ET (17:07 GMT)