10.03.2014 05:50:33
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WOCHENAUSBLICK: Dax bleibt wegen Krim-Krise unter Druck
Den Anlegern werde zunehmend klar, dass Russland sich wohl die Krim einverleiben wolle und die darauf folgenden Sanktionen des Westens gegen Russland vor allem Deutschland treffen würden, sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research prognostiziert: "Der Rekordsprung des Dax auf 10 000 Punkte wird vom eisigen russischen Wind verhindert." Ohne eine Lösung der Krim-Krise werde der deutsche Leitindex sich weiter schwer tun.
Die Wertpapierspezialisten der DZ Bank sehen eine zumindest kurzfristig instabile Lage angesichts der Situation in der Ukraine. Sie befürchten, dass eine Eskalation auf der Krim die Aktienkurse belasten könnte. Wahrscheinlicher sei aber eine Entspannung, da Russland wohl seine wichtige Einnahmequelle aus Energieexporten nicht gefährden wolle. Gefahr drohe den Börsen allerdings angesichts der bald fehlenden Impulsen der auslaufenden Berichtssaison. Zudem rechnen die Experten damit, dass die Unternehmenszahlen zum ersten Quartal enttäuschen.
Die Autoren des Bernecker-Börsenbriefs "AB-Daily" erwarten, dass die politische Nachrichtenlage der entscheidende Faktor für die Börsen bleibt. Ausgangspunkt der Konsolidierung seit Mitte Januar sei "die normale, technisch überkaufte Marktlage" gewesen, der die Krise der Schwellenländer und zuletzt die Krim-Krise gefolgt seien, erinnerten die Experten. Insgesamt hätten die Aktienmärkte die Nachrichten aber mit einer sehr geringen Schwankungsbreite von vier bis fünf Prozent verkraftet, was ihre relative Stärke belege.
Ebenfalls skeptisch äußerte sich Analyst Markus Reinwand von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), für den "bei Aktien kaum noch etwas zu holen ist". Dafür sprächen die hinter den Erwartungen bleibenden Unternehmensergebnisse, mehrheitlich negative Gewinnrevisionen und die inzwischen ambitionierten Bewertungen. Auch der zuletzt hohe Anteil von Insider-Verkäufern und die Veräußerung von Unternehmensbeteiligungen durch Finanzinvestoren seien Warnsignale. Dagegen hätten bisher weder die Währungsturbulenzen in den Schwellenländern noch die Spannungen in der Ukraine deutlichere Spuren hinterlassen.
Die Marktbelastung durch die Krim-Krise sei nur vorübergehender Natur, glaubt auch Aktienstratege Berndt Fernow von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Doch selbst wenn die Lage sich dort entspanne, seien angesichts der schwächelnden Konjunktur in vielen großen Schwellenländern und den hohen Börsenbewertungen keine Kurstreiber für weitere Aktiengewinne in Sicht.
Neben der politischen Ereignislage bleiben die Konjunkturentwicklung und die noch ausstehenden Unternehmenszahlen im Fokus der Anleger. Zur Wochenmitte berichten die Deutsche Post und Eon über ihre Geschäftsentwicklung. Der unter der deutschen Energiewende leidende Strom- und Gasversorger hat 2013 voraussichtlich kaum halb so viel verdient wie im Vorjahr. Jüngst hatte Konkurrent RWE sogar einen Milliardenverlust berichtet, aber den Ausblick auf das laufende Jahr bekräftigt.
Am Donnerstag folgen Zahlen des Salz- und Düngemittelherstellers K+S, der Lufthansa (Deutsche Lufthansa) und von Volkswagen (VW) (Volkswagen vz). Zudem berichtet die VW-Tochter MAN (Mittwoch) sowie Porsche (Freitag). Den Schlusspunkt im Dax setzt vor dem Wochenende der Versicherer Allianz mit seinen endgültigen Jahresresultaten.
Bei den dünn gesäten Wirtschaftskennzahlen sollten die für Mittwoch angekündigten Januar-Daten zur Industrieproduktion der Eurozone einen Blick wert sein. Die Experten der Postbank erwarten nach dem Rücksetzer im Dezember einen Anstieg und im Jahresvergleich eine Bestätigung der trendmäßigen Erholung. Bei den tags darauf anstehenden US-Einzelhandelsumsätzen für den Februar rechnen sie wegen des ungewöhnlich kalten Wetters mit einem nur geringen Zuwachs. Das von der Universität Michigan ermittelte US-Verbrauchervertrauen dürfte am Freitag für den März einen Anstieg zeigen./gl/men/stb
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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