20.01.2008 21:18:00

'WirtschaftsWoche': Rücktritt von Scania-Chef zeichnet sich ab

        DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Scania- Chef Leif Östling wird einem Pressebericht zufolge auf der Hauptversammlung am 5. Mai seinen Rücktritt verkünden, obwohl der Vertrag des 62-Jährigen erst im März 2009 endet. Hintergrund sei der zunehmend aussichtslose Kampf Östlings gegen eine Allianz mit den Scania-Großgesellschaftern Volkswagen  und MAN , berichtete die "WirtschaftsWoche". So verlaute aus Bankenkreisen, dass MAN derzeit stimmrechtslose Aktien gegen stimmberechtigte eintausche und den Stimmrechtsanteil an Scania in den kommenden Tagen damit erhöhen dürfte. Bereits kurz vor Weihnachten habe MAN seine Stimmrechte an Scania von 14,8 auf 15,6 Prozent erhöht.

 

    Schon jetzt hielten Volkswagen und MAN gemeinsam 52 Prozent an Scania und dürften deshalb ihre Position im Aufsichtsrat des schwedischen Unternehmens stärken. In den kommenden Tagen treffe sich das Nomination Committee, das die Kandidaten für den künftigen Scania-Aufsichtsrat auswähle und dem Vertreter der vier Großaktionäre Volkswagen, MAN, Investor   und der Familie Wallenberg angehörten. Die Deutschen entsendeten ThyssenKrupp-Chef und MAN-Aufsichtsrat Ekkehard Schulz sowie VW-Juristin Gudrun Letzel in das Komitee.

 

    Insider erwarteten, dass der MAN-Konzern auf einen Sitz im Scania-Aufsichtsrat drängen wird, in dem das Münchner Unternehmen bisher nicht vertreten sei. Auch der Volkswagen-Konzern werde wohl einen weiteren Sitz einfordern. Derzeit schicke er drei Vertreter in das Kontrollgremium. Die beiden deutschen Aktionäre hätten dann fünf der neun Mandate, die den Anteilseignern zustehen.

 

    Ein Abschied des Scania-Chefs wäre für Volkswagen und MAN dem Bericht zufolge vor allem deshalb ein Triumph, weil sie noch in der ersten Jahreshälfte ihr Lkw-Bündnis vorantreiben und die Strategien von Scania, MAN und der VW-Lastwagen-Produktion in Brasilien auf Linie bringen wollten. Ein Nachfolger für Östling stehe dem Vernehmen nach noch nicht fest. Konzernmanager erwarteten aber, dass der Aufsichtsrat bis Mitte April einen geeigneten Manager findet./he 

 

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