22.04.2022 17:58:00

Wiener Börse (Schluss) 2 - Zinssorgen belasten Finanzmärkte

Die Wiener Börse hat am Freitag mit deutlichen Abschlägen geschlossen. Schon in der Früh sah der heimische Leitindex ATX deutlich tiefere Kurse, konnte die Verluste dann im Vormittagsverlauf zeitweise deutlich eingrenzen, bevor er doch wieder dem europaweiten Abwärtstrend folgte.

Der ATX beendete so die Erholungsbewegung der beiden vorangegangenen Handelstage und ging um 1,28 Prozent schwächer auf 3.295,16 Einheiten ins Wochenende. Er schloss damit nahe seinem Tagestiefststand. Der marktbreitere ATX Prime fiel um 1,22 Prozent auf 1.659,06 Zähler.

Für starken Druck auf die Aktienmärkte sorgen derzeit Spekulationen um einen großen Zinsschritt der US-Notenbank Fed. Marktteilnehmer verwiesen dazu auf Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell, der über eine solche Maßnahme auf der nächsten Sitzung der Fed Anfang Mai gesprochen hatte. Eine Anhebung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte liege auf dem Tisch, sagte Powell.

Aus Europa kamen am Vormittag überraschend gute Wirtschaftsdaten - die gegen die allgemein negative Stimmung aber nicht viel ausrichten konnten. Dank des Aufschwungs im Dienstleistungssektor hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im April überraschend verbessert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (ehemals IHS Markit) stieg zum Vormonat um 0,9 auf 55,8 Punkte, Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einer Eintrübung auf 53,9 Punkte gerechnet.

In Wien legten Polytec Zahlen für 2021 vor. Der Autozulieferer hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr Umsatz erzielt und ist trotz Marktverwerfungen weiter in der Gewinnzone geblieben. Wegen der Herausforderungen durch den Mangel an Rohstoffen und Materialien, vor allem Halbleitern, durch die Lieferkettenstörungen und die Folgen des Ukraine-Kriegs gibt man für das laufende Jahr 2022 keinen Ausblick. Die Aktien starteten zunächst freundlich in die Sitzung, drehten dann aber ins Minus ab und gingen um 0,2 Prozent tiefer ins Wochenende.

Einen Analystenkommentar gab es zu UBM. Die Erste Group hat ihr Kursziel für den Immobilienentwickler von 55,00 auf 54,00 Euro gesenkt und gleichzeitig die Kaufempfehlung "Buy"bestätigt. Die Papiere von UBM schlossen um 0,72 Prozent fester auf 42,00 Euro.

Im Branchenvergleich standen Bankaktien unter Abgabedruck. Bei Raiffeisen Bank International ging es um 3,1 Prozent nach unten, Erste Group verloren 2,4 Prozent und BAWAG fielen um 1,1 Prozent.

Der Luftfahrtzulieferer FACC schloss nach teils starken Verlaufsverlusten ohne prozentuelle Veränderung, während die Branchenkollegen klar nach oben zogen. Frequentis kletterten mit einem Plus von rund drei Prozent an die Spitze der Kursgewinner im prime market, gefolgt von Airline-Caterer Do&Co mit einem Aufschlag von 2,6 Prozent. Auch Flughafen Wien legten 0,9 Prozent zu.

kat/ste

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