22.04.2022 17:50:38
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WDH/AKTIE IM FOKUS 2: Der Befreiungsschlag bleibt Adler Group versagt
(überflüssiges Wort im dritten Satz des ersten Absatzes gestrichen: gut)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Von einer fulminanten Kursrally der Aktien von Adler Group (ADLER) ist am Freitag am Ende nicht viel übrig geblieben. Mit plus 20 Prozent hatten die Papiere im frühen Handel auf die Nachricht reagiert, dass sich das Unternehmen von Vorwürfen des systematischen Betrugs entlastet sieht. Im weiteren Verlauf schmolzen die Gewinne jedoch kontinuierlich ab auf am Ende ein Prozent. Möglicherweise trauten die Anleger den auf den ersten Blick positiven Nachrichten dann doch nicht recht - und nahmen lieber Gewinne mit.
Der Wirtschaftsprüfer KPMG habe zwar Mängel in der Dokumentation und in der Abwicklung einiger Transaktionen festgestellt, teilte Adler Group in der Nacht zum Freitag mit. Beweise für systematisch "betrügerische oder die Gesellschaft ausplündernde Transaktionen mit angeblich nahestehenden Personen" habe es aber nicht gegeben. Die Prüfung geht auf Vorwürfe der Investmentfirma Viceroy des Leerkäufers Fraser Perring zurück. Dieser hatte erstmals Anfang Oktober 2021 schwere Vorwürfe erhoben - unter anderem mit Blick auf die Bewertung von Immobilienprojekten.
Am 4. Oktober 2021 hatte Adler Group eine strategische Neuausrichtung angekündigt. Der Verkauf von Teilen des Mietportfolios solle geprüft werden, die Erlöse daraus könnten für den Rückkauf von Anleihen und Aktien genutzt werden. Der Aktienkurs schoss daraufhin zunächst um fast 18 Prozent nach oben, wovon am Tagesende magere 2,6 Prozent übrig blieben. Am Tag darauf brachen die Papiere dann sogar um mehr als elf Prozent ein.
Es ist nicht auszuschließen, dass das Finanzvehikel Viceroy in dieser Phase Aktien von Adler Group leer verkaufte, also auf weiter fallende Kurse setzte. Denn wiederum einen Tag später, am 6. Oktober, meldete der Shortseller auf Twitter die Fertigstellung eines Berichts, der sich Adler Group widme. Daraufhin stürzte der Kurs um 33 Prozent auf 9,025 Euro ab. Es war der tiefste Stand einer bis dato gut sechsjährigen Börsengeschichte. Innerhalb von drei Börsentagen hatte sich der Kurs vom Hoch zum Tief fast halbiert.
In den folgenden Monaten pendelte der Kurs mit teils starken Ausschlägen um die Marke von elf Euro. Mit Kursen über 14 Euro hätte den Papieren ein Ausbruch aus dieser Handelsspanne gewunken, was der Aktie mit einem Tageshoch von 13,95 Euro zum Börsenstart jedoch versagt geblieben war./bek/he
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