23.11.2018 08:18:00
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voestalpine in der Steiermark 1 - Mitnaschen am Luftfahrt-Kuchen
Die Bauarbeiten für das Edelstahlwerk - erstmals seit den 1970er-Jahren wird in Europa ein völlig neues Stahlwerk gebaut - liegen sowohl im Kosten- als auch im Zeitplan: "60 Prozent des Auftragsvolumens sind vergeben", so Rotter. Zufahrtsstraßen und der Montageplatz sind fertig, die Vorbereitung des Baufeldes steht kurz vor dem Abschluss. Noch 2018 wird mit dem Tiefbau und den Fundamenten für die Halle begonnen. Insgesamt fließen rund 350 Mio. Euro bis zur Inbetriebnahme 2021 in das Werk, das in puncto Digitalisierung neue Maßstäbe in der Branche setzen soll.
Doch das neue Stahlwerk ist nicht die einzige Neuerung, mit der die voestalpine in der Steiermark voranschreitet: Im Oktober wurde eine neue Schmiedelinie - 40 Mio. Euro Investment - bei Böhler Edelstahl in Kapfenberg in Betrieb genommen. Sie kann mit einer Presskraft von 4.400 Tonnen Teile für höchstbelastbare Flugzeugkomponenten und auch rotierende Teile für Turbinen fertigen. Jährlich sollen rund 20.000 Tonnen Material verarbeitet werden. Bei der Schwestergesellschaft Böhler Aerospace wird ebenfalls in eine neue Schmiedelinie investiert, die 2019 in Betrieb gehen soll.
Hintergrund des Schwerpunktes im Bereich Luftfahrt sind die Wachstumsraten: Rund 40.000 neue Flugzeuge sollen in den kommenden 20 Jahren gebaut werden. An diesem Kuchen will die voestalpine mitnaschen: Ziel sei es, den Umsatz in diesem Bereich in den kommenden fünf bis sechs Jahren von 300 auf 500 Mio. Euro zu steigern. Schon bisher habe man sich seine Stellung am Markt erobert: "Das war schwierig, man braucht in der Luftfahrt einen langen Atem, um sich zu positionieren", erklärte Rotter.
Derzeit wird rund ein Drittel des Gesamtumsatzes der voestalpine in der Steiermark erwirtschaftet und zwar mit etwa einem Fünftel der Belegschaft - rund 9.700 Mitarbeiter beschäftigt der Konzern in der Grünen Mark, davon 338 Lehrlinge. Die Exportquote beträgt 86 Prozent. Die voestalpine hat in der Steiermark neun Standorte mit 13 Produktionen. Das operative Ergebnis des Konzerns ging zuletzt um 11,2 Prozent zurück. Rotter sieht darin erste negative Effekte aus dem globalen Handelsstreit, aus dem sich Unsicherheiten ergeben würden: "Bisher gab es gewisse Regeln, aber wir wechseln in ein neues Zeitalter, das nicht mehr regelbasiert ist." Hinzu kommen die Schwierigkeiten der Autoindustrie im Zusammenhang mit den Abgastests und ein verlangsamtes Wachstum in China.
(Forts.) kor/kre
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