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19.10.2012 00:45:00

Verbund-Anzengruber - Energiewende verschlechtert Stromversorgung

Die europäische Energiewirtschaft befindet sich derzeit in einer sehr starken Umbruchphase. Dies sehe man etwa an der Energiewende in Deutschland. In die Energiewende werde zwar euphorisch gegangen, sie könnte aber zu eine Wende rückwärts führen. "Die Qualität der Energieversorgung wird nicht besser sondern schlechter", sagte Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber auf der Gewinn-Messe in Wien. Deutschland brauche nun erstmals seit dem Krieg im Winter Kapazitätsunterstützung von Österreich. Generell sei die Energiewende sehr wichtig und richtig, "kann aber kontraproduktiv sein".

Das Problem in Deutschland sei vor allem, dass es keine ausreichenden Übertragungskapazitäten zwischen den Windparks an der Nord- und Ostsee und Süddeutschland gebe. Derzeit gelange der Strom über Polen, Tschechien und Österreich nach Süddeutschland. Von den benötigten 3.600 Kilometern Übertragungsnetzen seien im letzten Jahr nur 80 Kilometer gebaut worden. Viele Leitungen seien noch immer nicht genehmigt. Dieser Konstruktionsfehler der Energiewende betreffe auch Österreich, Österreich sei diesbezüglich ein Teil von Europa. Diese Fehler sollten bald behoben werden.

Ein weiteres Problem der Energiewende bestehe darin, dass der Zuschlag für Erneuerbare Energie in Deutschland nach der Erhöhung um 50 Prozent auf mehr als 5 Cent pro Kilowattstunde (kWh) höher sei, als der Marktpreis für Strom von 5 Cent/kWh. "Das ist ein Riesenproblem für die Branche in den kommenden Jahren, weil geförderte Technologien wie Wind und Sonne nicht mehr am Wettbewerb teilnehmen", so Anzengruber. "Wir laufen Gefahr, wieder eine durchaus durchregulierte Branche zu werden". Alles was in den letzten 10 bis 15 Jahren an Liberalisierung und Effizienzsteigerung gemacht worden sei, drohe wieder zurückzufallen.

Zur Pumpspeicherthematik meinte Anzengruber, dass durch die Solarbranche zwar die Mittagsspitzen weggefallen seien, und dadurch die Rentabilität kleiner geworden sei, der Verbund aber dadurch kein Geld verlieren würde. Das Einsatzspektrum von Pumpspeicherkraftwerken habe sich geändert. Früher seien sie dreimal am Tag - in der Früh, zu Mittag und Abends - eingeschaltet worden, heute zwischen 10 und 15 Mal im Regelenergieeinsatz. In der Regelung des Stromverbrauches bei wenigen Einzelstunden seien sie sehr gut. Der Ausregelungsbedarf sei sehr groß, einmal pro Tag müsste dazu in Deutschland quasi der Bodensee auf die Zugspitze aufgestaut werden. Beim Regelenergieeinsatz gebe es aber noch immer eine Grenze zwischen Österreich und Deutschland. "Das müssen wir grenzüberschreitend machen", regt Anzengruber an.

(Schluss) ggr/itz

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