15.01.2008 16:33:00
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UPDATE2: US-Krise verhagelt Hypo Real Estate die Kapitalrendite
(NEU: Details, Aktienkurs, Analystenstimme, weitere Zahlen)
Von Rüdiger SchoßDow Jones NEWSWIRES
MÜNCHEN (Dow Jones)--Belastet von den Folgen der US-Immobilienkrise hat der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate die angepeilte Eigenkapitalrendite von 12% im Geschäftsjahr 2007 nicht erreicht. Der Münchener DAX-Konzern legte am Dienstag unerwartet schwache Zahlen vor. Danach brach das Vorsteuerergebnis um ein Viertel auf 890 Mio EUR ein, während die Eigenkapitalrendite lediglich bei 9% liegen wird. Der Aktienkurs des Instituts stürzte nach der Hiobsbotschaft um zeitweilig 30% ab und zog auch den Leitindex Dax nach unten.Hauptgrund für den Gewinnrückgang ist eine Neubewertung des US-Portfolios an Collateralized Debt Obligations (CDOs). Sie sind Teil eines insgesamt 1,5 Mrd USD schweren Portfolios aus mehr als 6.000 Anleihen, auf die das Geldistitut bereits im dritten Quartal 265 Mio EUR als Neubewertungsreserve verbucht hatte. Jetzt ist eine weitere Abschirmung von 390 Mio EUR fällig. Mit einer Senkung der Dividende für 2007 auf 0,50 EUR und damit ein Drittel des Vorjahres vermeidet der Vorstand nach eigener Darstellung eine Kapitalerhöhung.
Weil die Hypo Real Estate bislang immer erklärt hatte, sie sei von Subprime-Hypothekenkrise in den USA nicht betroffen, reagierten Anleger auf die Nachrichten alarmiert. Binnen Minuten nach Bekanntwerden sackte die Notierung der Hypo-Real-Estate-Aktie um ein Drittel bis auf 23 EUR ab, den schwächsten Stand seit 2004. Gegen 15.37 Uhr wurde die Aktie 26,2% schwächer mit 24,64 EUR gehandelt. Analysten der LBBW sprachen von einer Übertreibung. Zwar seien die vorgelegten Zahlen schlecht, das eigentliche Problem sei jedoch die Kommunikation des Instituts.
Für das laufende Jahr verbreitete die Hypo Real Estate Zuversicht. Die Eigenkapitalrendite werde wieder auf 10% bis 12% steigen. Die Bank rechnet allerdings damit, dass die Rückstellungen für faule Kredite über den 2007 reservierten 105 Mio EUR liegen werden. Das Vorsteuerergebnis soll zwischen 1,0 Mrd und 1,2 Mrd EUR liegen.
Bereinigt wies die Hypo Real Estate für 2007 ein Vorsteuerergebnis von 1,24 Mrd (2006: 1,23 Mrd) EUR aus. Darin sind 50 Mio EUR Kosten im Zusammenhang mit der Übernahme der Depfa Bank ebensowenig enthalten, wie die Abschreibung auf CDOs über 295 Mio EUR. Insgesamt nahm die Bank eine Abwertung von 390 Mio EUR vor, die allerdings nicht komplett im vierten Quartal ergebniswirksam wird.
Mit der Abschirmung auf das Portfolio sieht der Vorstandsvorsitzende der Hypo Real Estate Holding AG, Georg Funke, die Risiken aus der Subprime-Krise als "komfortabel" abgedeckt an. Die Wertpapiere seien gut besichert und teilweise mit einer Staatsgarantie ausgestattet. Von den 40 CDOs im Portfolio wiesen lediglich zwei reale Verluste auf, weil die Kredite nicht mehr richtig bedient werden.
Bei einem guten Verlauf im Kerngeschäft lagen die operativen Erträge der Gruppe 2007 mit 1,99 Mrd EUR leicht über dem Niveau des Vorjahres. Das Handelsergebnis machte wegen der Subprime-Krise 60 Mio EUR Verlust. Hingegen stieg das Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung auf 32 Mrd EUR und lag damit 45% über dem eigenen Plan.
Webseite: http://www.hyporealestate.com/ -Von Rüdiger Schoß, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 203, ruediger.schoss@dowjones.com DJG/rso/rio (END) Dow Jones NewswiresJanuary 15, 2008 10:21 ET (15:21 GMT)
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