03.05.2013 18:02:32

UPDATE2: Fraport kommt bei Mega-Flughafen in Istanbul nicht zum Zug

   -- Türkisches Konsortium erhält Zuschlag für 22,15 Milliarden Euro

   -- Flughafen soll 150 Millionen Passagiere abfertigen

   (NEU: Reaktion Fraport, Verkehrsminister Yildirim, Aktienkurs)

   Von Kirsten Bienk

   Der Flughafenbetreiber Fraport kommt bei einem der größten Flughafenprojekte nicht zum Zug. Die Frankfurter unterlagen im Bieterwettstreit um den neuen Großflughafen in Istanbul. Den Zuschlag in der größten Staatsauktion der Türkei bekam am Ende das türkische Limak-Konsortium, das für die auf 25 Jahre angelegte Lizenz 22,15 Milliarden Euro bot. Die Summe entspricht etwa 3 Prozent der gesamten türkischen Wirtschaftsleistung in einem Jahr.

   Der dritte Flughafen in Istanbul soll einer der größten der Welt werden und ein internationales Drehkreuz am Bosporus. Die Kapazität soll 150 Millionen Passagieren jährlich erreichen. Zum Vergleich: Deutschlands größter Flughafen, der Heimatflughafen von Fraport in Frankfurt, kommt derzeit auf gut 57 Millionen Passagiere.

   Fraport hatte in einer äußerst spannenden Auktion zwar mehr als 22 Milliarden Euro geboten. Am Ende gab das Unternehmen aber den Kampf um das Großprojekt auf und beteiligte sich nicht mehr an der Versteigerung. "Wir sind mit unserem Angebot an die Grenzen des von Fraport vertretbaren gegangen", sagt ein Fraport-Sprecher.

   Auch die beiden anderen Mitbewerber - TAV Airports und das Konsortium Yaris-Makyol - unterlagen.

   Die Aktie von Fraport verlor im Laufe der Auktion immer mehr an Wert und notierte zeitweise unter der Marke von 45 Euro. Nach dem Zuschlag an das türkische Konsortium grenzte die Aktie ihre Verluste allerdings deutlich ein und notiert noch mit 1,4 Prozent im Minus bei 45,28 Euro.

   Das neue Drehkreuz des Landes ist ein Großprojekt. Allein der Bau des Flughafens koste 10 Milliarden Euro, sagte Verkehrsminister Binali Yildirim nach der Auktion. Der Airport soll in der Nähe von Istanbul 77 Millionen Quadratmeter an der europäischen Schwarzmeerküste einnehmen.

   Fraport entgeht damit ein Geschäft, das in den nächsten Jahren erhebliches Wachstum verspricht. Zwar sind die Frankfurter schon in dem Land aktiv - Fraport betreibt bereits seit Jahren mit der IC Ibrahim Cecen Yatirim Holding AS Terminals am Flughafen in Antalya. Im ersten Vierteljahr 2013 stieg hier die Zahl der Passagiere um fast 5 Prozent auf 2,2 Millionen. Der neue Großflughäfen wäre daher für die Frankfurter eine komplett neue Dimension gewesen.

   Den aktuell größten Airport des Landes, den Flughafen Istanbul-Atatürk, passieren pro Jahr rund 45 Millionen Fluggäste. Der zweite Flughafen Istanbuls, Sabiha Gökcen auf der asiatischen Seite, bedient 15 Millionen Passagiere.

   Zum Vergleich: Über Atlanta, das weltweit größte Drehkreuz nach Passagieraufkommen, wurden 2012 rund 95,5 Millionen Fluggäste befördert. Europas Marktführer London Heathrow kommt auf 70 Millionen Passagiere. Nur etwas größer ist Dubai, der Airport auf der arabischen Halbinsel will seine Kapazität aber bis 2018 auf 90 Millionen Passagiere aufstocken.

   Die Türkei zählte 2010 und 2011 zu den am schnellsten gewachsenen Volkswirtschaften der Welt. Allerdings hat sich das Wachstum im letzten Jahr auf 2,2 Prozent abgeschwächt, was an der nachlassenden Binnennachfrage lag. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan will das türkische Bruttoinlandsprodukt im nächsten Jahrzehnt mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 5 Prozent verdreifachen.

   In den letzten Jahren haben Infrastrukturprojekte in der Türkei die Aufmerksamkeit vieler internationaler Investoren auf sich gezogen. Daten des Wirtschaftsministeriums zufolge betrugen die Direktinvestitionen aus dem Ausland 2012 rund 12,4 Milliarden US-Dollar, auf den Bausektor entfielen 1,34 Milliarden Dollar.

   Mitarbeit: Markus Klausen, Emre Peker, Yeliz Candemir und Volkan Ictuerk

   Kontakt zur Autorin: kirsten.bienk@dowjones.com

   DJG/kib/kla/bam

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   May 03, 2013 11:31 ET (15:31 GMT)

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