29.10.2013 11:32:32

UPDATE: UBS kommt von mehreren Seiten unter Druck

   -- Finma fordert Zuschlag bei Kapitalpuffer von UBS

   -- UBS verschiebt deshalb Renditeziel

   -- Deutsche Bank mit hohen Rückstellungen

   --Von Christine Benders-Rüger

   (NEU: Weitere Einzelheiten, Aktienkurse, Markteinschätzung)

   Schwierige Zeiten für Europas Banken. Altlasten aus der Vergangenheit und drohende Rechtsstreitigkeiten sowie mögliche Strafzahlungen lassen die Institute nicht ruhen und zehren am Gewinn. Als wäre das nicht genug, kommt nun auch Störfeuer von der Finanzmarktaufsicht. Das bringt in der Schweiz die Großbank UBS in die Bredouille, die wegen der Vorgaben der Finma ihr Renditeziel erst später erreichen kann. Der Aktienkurs der UBS rutscht nach Börseneröffnung deshalb um 6 Prozent ab.

   Die UBS leidet wie auch andere europäische Banken darunter, dass ihr operatives Geschäft wegen des widrigen Kapitalmarktumfelds nicht richtig in Tritt kommt. Besonders das Investmentbanking schwächelt. Viele fiskalpolitische und wirtschaftlich ungelöste Probleme wie etwa die Staatsschuldenkrise in Europa, die politische Scharade um den US-Haushalt und der trübe Ausblick für das Weltwirtschaftswachstum belasten das Kundenvertrauen. In dem Umfeld müssen die Banken mit aller Macht ihr Kapitalpolster aufhübschen. Eine schwere Aufgabe.

   Nach Credit Suisse hat am Dienstag mit der UBS die zweite schweizerische Großbank ihre Zwischenbilanz für den traditionell schwachen Zeitraum mit der Ferienperiode Juli bis September präsentiert. Während die Bank mit ihrem Nettoergebnis dank eines weitgehend soliden Geschäfts in der Vermögensverwaltung leicht besser als erwartet abschnitt, verhagelten Rechtsstreitigkeiten dem Geldhaus das Quartal.

   Die UBS musste 586 Millionen Schweizer Franken für Rechtsfälle und regulatorische Angelegenheiten auf die Seite legen. Zudem muss sich die Bank nach Vorgaben der Finanzaufsicht Finma für Weiteres wappnen. Deswegen wird die UBS jetzt ein Jahr länger brauchen, bis sie ihr 15-Prozent-Renditeziel erreicht.

   Positiv ist, dass die UBS zum Ende des dritten Quartal eine Erhöhung der Kernkapitalquote nach Basel III auf 11,9 Prozent schaffte. Dies gelang aber nur vor dem massiven Störfeuer der Finma. Die hat der UBS jetzt einen zusätzlichen Zuschlag bei den Kapitalanforderungen aufgebrummt. Die Behörde verweist zur Begründung auf Rechtsfälle, die auf die UBS zukommen. Weil die potentiell teuer für die Bank sind, muss die UBS einen größeren Kapitalpuffer aufbauen.

   Als Konsequenz müssen die Schweizer nun kleinlaut einräumen, ihr Renditeziel später zu erreichen. Die Vorgaben der Finma werden sich nun auch auf die Kapitalquote der UBS auswirken. Laut UBS sinkt die Kernkapitalquote nach Basel III wegen der Vorgaben um 1,3 Prozentpunkte. Für 2014 strebt UBS aber unverändert eine Basel-III-Kernkapitalquote von 13 Prozent an.

   Die UBS muss den von der Finma geforderten Zuschlag nicht auf Dauer erbringen. Die Behörde will regelmäßig prüfen, ob er auch wieder gesenkt werden kann, je nachdem wie sich die Rechtsfälle entwickeln. Um welche Streitigkeiten es sich handelt, darüber schweigt sich die UBS aber aus. Allerdings lassen die neuesten Aussagen Unheil erahnen. Die Schweizer kündigten an, die eigene Praxis der Devisengeschäfte zu überprüfen. Die UBS leitete dazu interne Untersuchung ein.

   Die Schweizer hatten wie andere Wettbewerber auch Anfrage von Behörden bekommen. Nach zahlreichen Medienberichten über die mögliche Manipulation von Fremdwährungskursen brachte das Geldhaus deshalb im Juni eine hauseigene Prüfung auf den Weg. Auch in den USA und Großbritannien stehen die möglichen Devisenkursmanipulationen auf dem Radar der Behörden. Zuerst hatten die Briten im Juni eine Untersuchungen wegen möglicher Manipulationen der Wechselkurse eingeleitet. Unter anderem wird den Banken vorgeworfen, dass sie Informationen über geplante große Devisengeschäfte genutzt haben sollen, die sie im Auftrag ihrer Kunden abwickelten, um dabei für sich selbst Vorteile zu erzielen.

   Die UBS ist mit ihren Problemen nicht allein. Angesichts massiver neuer Rückstellungen für Prozessrisiken ist auch der Gewinn der Deutschen Bank unerwartet deutlich eingebrochen. Der Überschuss sank im dritten Quartal um 95 Prozent auf gerade einmal 41 Millionen Euro. Die Rückstellungen für Rechtsrisiken stiegen auf 4,1 Milliarden Euro, einschließlich zusätzlicher Kosten von 1,2 Milliarden Euro im dritten Quartal. Analysten hatten nur mit rund 500 Millionen Euro zusätzlichen Kosten gerechnet. Vor allem in den USA kommen auf die Deutsche Bank hohe Prozesskosten zu.

   Die Aufarbeitung der Rechsstreitigkeiten verhagelt den Banken seit dem Ausbruch der Finanzkrise immer wieder die Bilanzen. Erst vergangene Woche hatte sich die US-Großbank JP Morgan auf die Zahlung von 5,1 Milliarden Dollar geeinigt. Gegen Zahlung dieser Summe erzielte die Bank einen Vergleich mit der Aufsicht über den Immobilienkredit-Markt. JP Morgan hatte sich dem Vorwurf ausgesetzt gesehen, vor Ausbruch der Finanzkrise den beiden Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac überbewertete hypothekenbesicherte Wertpapieren verkauft zu haben.

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