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12.06.2013 21:17:30

UPDATE: Rhön-Klinikum schafft überraschend Satzungsänderung

   --Rhön-Klinikum erringt hohe Mehrheit für Satzungsänderung

   --Gründe dafür noch unklar

   --Unternehmen will sich am Donnerstag näher dazu äußern

   (Neu: Weitere Details, Hintergrund)

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   Die fränkische Klinikkette Rhön-Klinikum hat es unerwartet geschafft, sich aus den Fesseln ihrer Satzung zu befreien und damit eine künftige eigene Übernahme einfacher gemacht. Aufsichtsratsvorsitzender Eugen Münch hatte mit seinem Werben für die Satzungsänderung Erfolg. Auf der Hauptversammlung erzielte der vom Großaktionär Alecta eingebrachte Vorschlag, die hohe Zustimmungshürde von mehr als 90 Prozent bei wichtigen Unternehmensentscheidungen zu kippen, eine Mehrheit von 90,54 Prozent des vertretenen Kapitals.

   Eine Übernahme von Rhön-Klinikum in absehbarer Zeit ist jetzt wieder wahrscheinlicher geworden, denn eine Sperrminorität mit mehr als 10 Prozent des vertretenen Kapitals wird künftig nicht mehr möglich sein. Die Aktie von Rhön-Klinikum schoss nach Bekanntgabe des Ergebnisses kräftig nach oben. In Zukunft gilt für wichtige Unternehmensentscheidungen wie Satzungsänderungen die gesetzlich vorgeschriebene Dreiviertelmehrheit.

   Wie das überraschende Ergebnis zustande kam, ist derzeit allerdings noch völlig unklar. Das Unternehmen werde sich am Donnerstag detaillierter dazu äußern, sagte Aufsichtsratschef Münch am Rande nach Ende des Aktionärstreffens. Derzeit ist nicht bekannt, welche Aktionäre dem Vorhaben zugestimmt haben.

   Analysten und Marktbeobachter hatten im Vorfeld der Hauptversammlung dem Vorhaben, die hohe Hürde abzuschaffen, nur geringe Erfolgschancen eingeräumt. Sie hatten erwartet, dass der Wettbewerber Asklepios mit Alleineigentümer Bernard Broermann und der Medizintechnikkonzern B.Braun, die beide mindestens je 5 Prozent an der Klinikkette halten, Rhön einen Strich durch die Rechnung machen werden.

   Asklepios hatte im vergangenen Jahr mit seinem überraschenden Einstieg bei Rhön-Klinikum die geplante Übernahme der fränkischen Klinikkette durch Fresenius vereitelt. Seinen Einfluss bei Rhön wollte Broermann mit einem Aufstocken seines Anteils auf die bislang gültige Sperrminorität von mehr als 10 Prozent noch weiter ausbauen. Die Zustimmung des Kartellamts mit Auflagen liegt bereits vor, und Asklepios hatte bereits die ersten Auflagen erfüllt.

   Der Aufsichtsratsvorsitzende und Großaktionär Münch hatte für den Antrag des schwedischen Pensionsfonds und Großaktionärs Alecta auf der Hauptversammlung eindringlich geworben. Alecta hatte argumentiert, die Passage in der Satzung sei nicht mehr zeitgemäß und unüblich für vergleichbare Unternehmen in Deutschland. Sie könnte zu einer Einschränkung der Entwicklungsmöglichkeiten von Rhön-Klinikum führen. Auf der Hauptversammlung waren 550 Aktionäre anwesend, die 64,12 Prozent des vertretenen Kapitals repräsentierten.

   Mit dem Scheitern des Vorstoßes ist die Wahrscheinlichkeit, dass Rhön-Klinikum von einem Konkurrenten wie etwa Fresenius übernommen wird oder mit ihm fusionieren kann, jetzt wieder gestiegen. Die Blockade durch die zerstrittenen Großaktionäre ist jetzt aufgehoben. Zu den Anteilseignern gehören neben Asklepios und B. Braun auch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung mit 5 Prozent. Aufsichtsratschef Münch ist mit 12,5 Prozent größter Aktionär. Der schwedische Pensionsfonds Alecta hält 9,9 Prozent, der US-Hedgefonds-Manager John Paulson kommt auf 3,7 Prozent.

   Das Kippen der Hürde ist ein Erfolg für Rhön-Gründer Münch. Er hatte mit der Satzung in der Vergangenheit seinen Einfluss im Konzern bewahren und die Klinikkette vor einer feindlichen Übernahme schützen wollen. Doch aus der Festung war für Rhön mittlerweile ein Gefängnis geworden. Spätestens seit der von Münch betriebenen und schließlich gescheiterten Fusion mit der Fresenius-Tochter Helios im vergangenen Jahr hatte sich diese Regelung als Bumerang erwiesen. Seitdem hat Münch nach Wegen gesucht, die Hürde aufzubrechen.

   Münchs Appell, dem Antrag zuzustimmen, fruchtete am Ende. Ob Münchs Angebot an die Adresse von Asklepios und B.Braun, mit einer Zustimmung zu dem Antrag die Gelegenheit wahrzunehmen, sich an der dringend erforderlichen Weiterentwicklung der Branche konstruktiv zu beteiligen, zumindest bei einem der Beteiligten auf offene Ohren stieß, liegt im Dunkeln. Die Großaktionäre Asklepios und B. Braun traten auf der Hauptversammlung nicht öffentlich in Erscheinung.

   Auch die übrigen Tagesordnungspunkte wurden von der Hauptversammlung mehrheitlich gebilligt.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@dowjones.com

   DJG/hoa/bam

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   June 12, 2013 14:47 ET (18:47 GMT)

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