06.05.2009 20:36:00

UPDATE: Porsche und Volkswagen wollen fusionieren

(NEU: Mit Osterloh, Hintergrund)

Von Katharina Becker Dow Jones NEWSWIRES STUTTGART/WOLFSBURG (Dow Jones)--Der Sportwagenbauer Porsche Automobil Holding SE und Europas größter Automobilkonzern Volkswagen AG wollen fusionieren. Statt der geplanten Übernahme plädierten die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch für einen Zusammenschluss mit VW, wobei alle neun Marken des Wolfsburger Konzerns sowie die Marke Porsche eigenständig bleiben sollen, teilte der Stuttgarter Konzern am Mittwoch mit. Volkswagen begrüßte die Entscheidung.

   Wie die beiden Unternehmen unter einem Dach verschmolzen werden sollen und wer den automobilen Großkonzern führen soll, blieb zunächst offen. Einen entsprechenden Vorschlag soll eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Volkswagen und Porsche in den kommenden vier Wochen erarbeiten, teilten Volkswagen und sein Großaktionär Porsche mit.

   Dabei soll neben den Arbeitnehmern beider Unternehmen auch das Land Niedersachsen als zweitgrößter VW-Aktionär eingebunden werden. Die Hannoveraner haben dank des umstrittenen VW-Gesetzes faktisch ein Vetorecht in Wolfsburg bei weitreichenden Entscheidungen. Der Volkswagen-Vorstand sicherte zu, den Prozess "nach besten Kräften" zu unterstützen.

   Der Volkswagen-Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh zeigte sich gesprächsbereit. "Ob die Gespräche allerdings überhaupt zu einem Ergebnis führen, ist aus unserer heutigen Sicht völlig offen", erklärte er. Für die 360.000 Volkswagen-Beschäftigten sei entscheidend, dass ihre Rechte - wie die deutsche Mitbestimmung oder das VW-Gesetz - gewahrt blieben.

   Porsche hatte nach seinem Einstieg bei Volkswagen zunächst eine Dreiviertelmehrheit angestrebt, womit der Stuttgarter Konzern vollen Durchgriff auf die Wolfsburger und deren Gewinne gehabt hätte. Doch mitten in der Finanzkrise und angesichts wegbrechender Geschäfte aus dem Sportwagenverkauf hatte sich Porsche bereits mit der Aufstockung auf knapp 51% an VW verhoben. Nun drücken den Konzern Schulden von rund 9 Mrd EUR. Die Stuttgarter hatten ihren Banken zuletzt nur mit Mühe einen Kredit über 10 Mrd EUR abringen können, um ein fälliges Darlehen in gleicher Höhe für den Kauf von VW-Anteilen abzulösen.

   Hinzu kam für Porsche eine weitere Hürde: Anders als kalkuliert existiert das von der EU einst heftig kritisierte VW-Gesetz noch immer. Dadurch benötigt Porsche für einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag eine Zustimmung von 80% statt der üblichen 75% der VW-Eigentümer. Das Land Niedersachsen mit gut einem Fünftel der Anteile hätte den Durchgriff der Stuttgarter in Wolfsburg somit verhindern können.

   Medienberichten zufolge lagen bei dem Treffen der Porsche-Eigentümerfamilien mehrere Vorschläge auf dem Tisch, wie sich die drückende Schuldenlast reduzieren ließe. Einen Verkauf des Sportwagengeschäfts von Porsche an Volkswagen hatte der Porsche-Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Porsche jedoch abgelehnt, obwohl der Konzern damit auf einen Schlag schuldenfrei gewesen wäre. Mit der beschlossenen Fusion hätte sich Medienberichten zufolge der Vorschlag des Porsche-Vorstandsvorsitzenden Wendelin Wiedeking und seines Finanzvorstandes Holger Härter durchgesetzt.

   Das dringend benötigte frische Geld soll Medienberichten zufolge über eine Kapitalerhöhung beschafft werden. Die Familien sollen mehrere Milliarden Euro aus ihrem Vermögen zuschießen. Zudem soll ein Investor einsteigen, der neben dem Porsche-Piëch-Clan und dem Land Niedersachsen dritter Großaktionär würde. Das Emirat Katar hatte bereits sein Interesse bekundet. Die Familiengesellschafter hätten alle Vorschläge "unter Einbeziehung von Kapitalmaßnahmen diskutiert", hieß es dazu von Porsche.

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-Von Katharina Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 112, katharina.becker@dowjones.com

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   May 06, 2009 14:04 ET (18:04 GMT)

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