31.10.2016 21:58:49

UPDATE/MÄRKTE USA/Unsicherheit vor US-Wahl hemmt Kaufbereitschaft

   (NEU:US-Rententabelle)

   NEW YORK (Dow Jones)--Der Handel an der Wall Street war am Montag gekennzeichnet durch Vorsicht und Zurückhaltung. Nach kleinen Ausschlägen zwischen Plus und Minus schlossen die Börsen wenig verändert. Für Kursbewegungen bei Einzelwerten sorgten neue Übernahmeprojekte, voran General Electric (GE) und Baker Hughes. Bei den Konjunkturdaten erbrachten einerseits stärker als erwartet gestiegene Verbraucherausgaben einen freundlichen Impuls. Andererseits lieferte der stark beachtete Einkaufsmanagerindex aus Chicago einen Dämpfer, da er ein ganzes Stück unter der Prognose blieb.

   Der Dow-Jones-Index fiel um 0,1 Prozent auf 18.143 Punkte. Der S&P-500 tendiert unverändert bei 2.126 Punkte, und der Nasdaq-Composite gab 1 Punkt ab auf 5.189 Punkte. Der Umsatz stieg auf 1,042 Milliarden (Freitag: 967 Millionen) Aktien. Dabei standen 1.547 (1.212) Kursgewinnern 1.486 (1.801) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 103 (102) Titel.

   Ein hemmender Faktor war die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl. Noch vor kurzem schien sie für die auch an der Börse favorisierte Demokratin Hillary Clinton gelaufen zu sein, doch mit dem jüngsten Schwenk in der Email-Affäre sind die Chancen für den Republikaner Donald Trump wieder gestiegen. Das FBI hat die Angelegenheit neu aufgerollt, da offenbar weitere von Clinton nachlässig behandelte vertrauliche E-Mails aufgetaucht sind.

   Mit nur noch gut einer Woche bis zum Wahltermin könnte dies eine entscheidende Wende in der Wählerstimmung auslösen. An den Finanzmärkten sorgte es jedenfalls für Verunsicherung, weil ein eventueller Wahlsieg Trumps mit hohen Unwägbarkeiten verbunden wird. "Das Zittern wegen der Wahl hat die globalen Märkte erfasst", sagte Volkswirt Chris Hare von Investec.

   Aber auch die kräftig unter Druck stehenden Ölpreise verunsicherten die Anleger und drückten vor allem die Aktien aus dem Energiesektor nach unten. Daneben machten die zuletzt gestiegenen Anleiherenditen die Anleger zurückhaltend, weil sie Aktien relativ betrachtet unattraktiver machen. Außerdem tagt am Dienstag und Mittwoch die US-Notenbank. Zwar wird mehrheitlich zu diesem Termin, so kurz vor der Wahl, mit keiner Zinserhöhung gerechnet, sondern erst im Dezember, völlig auszuschließen ist sie aber auch nicht. Im übrigen steht nochmals eine Woche mit zahlreichen Quartalsberichten der US-Unternehmen bevor. Und schließlich folgt am Freitag der für die Geldpolitik wichtige US-Arbeitsmarktbericht.

Fusionen und Übernahmen machen die Kurse Unternehmensseitig war der Kauf des Ölfeldausrüsters Baker Hughes durch GE das Thema des Tages, über den zuletzt aber bereits Gerüchte die Runde machten. GE übernimmt 62,5 Prozent an Baker Hughes und bringt dazu sein eigenes Öl- und Gasgeschäft in das neue Unternehmen ein sowie das Versprechen einer Sonderdividende in Höhe von 7,4 Milliarden Dollar. GE gaben 0,4 Prozent nach, für Baker Hughes ging es nach den jüngsten Gewinnen um 6,3 Prozent nach unten. Hier dürften aber auch die stark fallenden Ölpreise eine Rolle gespielt haben.

   Dass der Montag an den Börsen seinem Ruf als "Merger Monday" wieder alle Ehre machte, lag auch am Kauf des US-Kommunikationskonzerns Level 3 Communications durch den Wettbewerber CenturyLink für knapp 25 Milliarden US-Dollar kauft. Die Transaktion, die Level 3 mit 69,92 Dollar je Aktie bewertet, beinhaltet einen Aufschlag von 49 Prozent auf den Schlusskurs vom vergangenen Mittwoch, ehe dann am Donnerstag das Wall Street Journal über die fortgeschrittenen Gespräche berichtete. Nachdem Level 3 an den Vortagen bereits deutlich gestiegen waren, legten sie um weitere 3,9 Prozent zu auf 56,15 Dollar. Für den Kurs des Käufers Centurylink ging es dagegen um 12,5 Prozent bergab.

   Und noch eine Übernahme könnte anstehen. Die Aktie von Brocade Communications sprang um 22 Prozent nach oben, da das Technologieunternehmen einem Medienbericht zufolge in fortgeschrittenen Gesprächen über einen Verkauf steht.

   Die am Freitag stark unter Druck geratenen AbbVie gaben weiter nach, diesmal gedrückt von einer Abstufung auf "Neutral" durch die Credit Suisse. Am Freitag hatte ein schwacher Absatz des Entzündungshemmers Humira für Verkäufe gesorgt. Abbvie fielen um 3,2 Prozent.

   Der Kurs des Medizintechnikherstellers Zimmer Biomet brach um 14 Prozent ein. Zimmer hat seine Umsatzprognose gestutzt. Noch im Juli hatte Zimmer seine Prognose für das organische Wachstum am oberen Ende der Erwartungen präzisiert. Nun nimmt das Unternehmen sein Ziel zurück und erwartet ein Wachstum, das nicht einmal am unteren Rand der vor Juli genannten Prognosespanne liegt.

   Für die Aktie des Landtechnikproduzenten Deere ging es dagegen 1,3 Prozent aufwärts. Wedbush zeigt sich zuversichtlich: Mit einem Landmaschinenabsatz auf dem tiefsten Niveau seit einigen Jahrzehnten, Hinweisen auf anziehende Nachfrage außerhalb der USA und bedeutenden Kostensenkungen in der Pipeline könne bei Deere 2017 die Ertragstalsohle überwunden werden, so die Argumentation.

   Nike fielen um 3,5 Prozent. Die Analysten von Bank of America-Merrill Lynch haben die Aktie auf Underperform gesenkt. Nike dürfte in Asien weitere Marktanteile an Adidas und Under Armour verlieren, vermuten die Experten, die auch darauf verweisen, dass Adidas in Nordamerika wieder Fuß fasst und Under Armour seine Marketing-Ausgaben ankurbelt.

Ölpreise geraten unter Druck Am Ölmarkt machte sich massive Enttäuschung über das Opec-Treffen am Wochenende breit. Offenbar ist es der Organisation nicht gelungen, die Ölländer außerhalb der Opec für ihre Ideen der Preisstützung zu gewinnen. So wurde berichtet, dass Aserbeidschan, Brasilien, Kaschastan, Mexiko, Oman und Russland beim Einfrieren oder Senken der Produktion nicht mitmachen wollen. Morgan Stanley urteilt, die Konferenz habe das Gegenteil dessen erreicht, was beabsichtigt war. Auch die Sorte Brent fiel deutlich unter 50 Dollar zurück. WTI sackte um 3,9 Prozent ab auf 46,84 Dollar je Fass, das war der tiefste Stand seit Ende September.

   Der Dollar pirschte sich nach seinem Rückschlag am Freitag zunächst wieder vor, gab die Tagesgewinne aber komplett wieder ab. Der Euro kostete 1,0978 Dollar und damit so viel wie am späten Freitag. Auf Monatsbasis hat der Dollar zum Euro aber den höchsten Gewinn seit dem Mai erzielt, vor allem wegen der Spekulation auf eine Dezember-Zinserhöhung der Fed. Daneben stand das Pfund im Blick mit dem vorübergehenden Gerücht, Notenbankgouverneur Mark Carney könne vorzeitig seinen Posten verlassen. Am Abend deutscher Zeit kam dann die Meldung, dass Carney doch bis 2019 im Amt bleibt. Das trieb die britische Währung auf 1,2241 Dollar nach einem Tagestief bei 1,2144.

   Am Anleihemarkt stiegen die Kurse nach dem jüngsten Ausverkauf leicht an, die Zehnjahresrendite sank von 1,85 auf 1,83 Prozent.

   Der Goldpreis fiel etwas zurück, nachdem er am Freitag auf ein Mehrwochenhoch gestiegen war. Der zunächst festere Dollar und Gewinnmitnahmen hätten belastet, hieß es am Markt. Der Preis für die Feinunze sank im späten Geschäft um 0,1 Prozent auf 1.276 Dollar.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.142,56 -0,10 -18,63 4,12 S&P-500 2.126,17 -0,01 -0,24 4,02 Nasdaq-Comp. 5.189,13 -0,02 -0,97 3,63 Nasdaq-100 4.801,27 -0,09 -4,32 4,53

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-jähr. 99 26/32 +1/32 0,849% -1,2 Bp 1% 3-jähr. 100 +1/32 0,997% -1,1 Bp 1 1/4% 5-jähr. 99 22/32 +2/32 1,313% -1,1 Bp 1 5/8% 7-jähr. 100 +3/32 1,625% -1,2 Bp 1 1/2% 10-jähr. 97 1/32 +4/32 1,834% -1,2 Bp 2 1/4% 30-jähr. 93 +16/32 2,589% -2,5 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:49 Fr, 17:16 % YTD EUR/USD 1,0978 +0,13% 1,0964 1,0926 +1,1% EUR/JPY 115,1113 +0,09% 115,0135 115,21 -25,9% EUR/CHF 1,0862 +0,23% 1,0837 1,0854 -0,1% EUR/GBP 0,8969 -0,38% 0,9000 1,1113 +21,8% USD/JPY 104,86 -0,05% 104,91 105,45 -10,7% GBP/USD 1,2241 +0,50% 1,2180 1,2139 -17,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,70 48,70 -4,1% -2,00 +6,6% Brent/ICE 48,32 49,71 -2,8% -1,39 +8,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.278,21 1.277,84 +0,0% +0,38 +20,5% Silber (Spot) 17,89 17,81 +0,4% +0,07 +29,4% Platin (Spot) 980,75 980,65 +0,0% +0,10 +10,0% Kupfer-Future 2,21 2,19 +0,6% +0,01 +2,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   October 31, 2016 16:28 ET (20:28 GMT)

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