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07.12.2012 13:33:32

UPDATE: Investor Advent übernimmt das Ruder bei Douglas

   --Übernahmevehikel hält rund 93 Prozent der Anteile

   --Gründerfamilie Kreke wird sich über Anteil von 20 Prozent an Bietergesellschaft rückbeteiligen

   --Aktie vor MDAX-Ausschluss

   (NEU: Details, Hintergrund)

   Von Natali Schwab

   Der US-Investor Advent übernimmt die Macht beim Handelskonzern Douglas. Deutlich mehr als 90 Prozent der Aktionäre haben das Übernahmeangebot angenommen. Damit steht die Aktie vor dem Rauswurf aus dem MDAX, da der Freefloat unter zehn Prozent sinkt. Zusammen mit der Gründerfamilie Kreke will Advent den zuletzt schwächelnden Handelskonzern wieder auf Kurs bringen. Der nächste logische Schritte wäre ein Squeeze-out und ein Verschwinden der Aktie vom Kurszettel.

   Weit mehr Aktionäre als nötig haben ihre Aktien dem Übernahmevehikel Beauty Holding Three angedient: insgesamt 92,57 Prozent. Zusammen mit zugekauften Aktien kommt Advent auf rund 93 Prozent. Bedingung für einen Erfolg des Vorhabens war unter anderem eine Quote von wenigstens 75 Prozent.

   Im Vorfeld hatte der US-Investor bereits die Unterstützung der Großaktionäre Oetker, Müller und der Gründerfamilie Kreke sicher, die zusammen auf mehr als die Hälfte der Anteile kommen. Mit Vollzug des Übernahmeangebots wird sich die Familie Kreke mit 20 Prozent an der Bietergesellschaft beteiligten und damit indirekt auch wieder an Douglas.

   Die Übernahme war Mitte Oktober angekündigt worden. Advent hatte den Aktionären 38 Euro je Aktie geboten, der Handelskonzern wird damit mit 1,5 Milliarden Euro bewertet. Die kartellrechtliche Freigabe für die Übernahme hat Advent bereits erhalten.

   Dem vorangegangen war ein monatelanges Verwirrspiel, nachdem Überlegungen der Gründerfamilie Kreke laut geworden waren, DOUGLAS zurückzukaufen und sich dazu eine Private-Equity-Firma ins Boot zu holen. Hintergrund war der Einstieg und das forsche Auftreten des Drogerieunternehmers Müller, der die Öffentlichkeit über seine Motive immer im Unklaren ließ. Rund zehn Prozent hielt Müller, dazu Optionen, die ihm eine Sperrminorität hätten verschaffen können, jedoch nie eingelöst wurden. Für die Familie Kreke, auf Stabilität bedacht, war dies offenbar zuviel Unruhe im Aktionärskreis und damit der Grund, sich auf Advent einzulassen.

   Ihre Posten werden die Krekes behalten, personelle Veränderungen an der Spitze sind nicht vorgesehen: Henning Kreke bleibt Vorstandvorsitzender, sein Vater Jörn steht dem Aufsichtsrat vor.

   Henning Kreke nannte den Erfolg des Übernahmeangebots einen "wichtigen und guten Schritt für die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens". Advent und seine Familie verfolgten dieselben Ziele. Ranjan Sen, Geschäftsführer von Advent in Deutschland, betonte, gemeinsam mit der Familie Kreke die internationale Expansion beschleunigen zu wollen.

   Die beiden Frischvermählten stehen vor wichtigen Aufgaben. Mit dem Buchgeschäft Thalia steckt der zweitgrößte Umsatzbringer mitten in einer tiefgreifenden Sanierung. Der Strukturwandel der Branche, für den die Internetkonkurrenz wie Amazon mitverantwortlich ist, hatte dafür gesorgt, dass Thalia nicht einmal mehr die Kapitalkosten verdient. Wegen der hohen Sanierungskosten wird die Dividende dieses Jahr ausfallen. Die Thalia-Kette soll nun in Eigenregie umgebaut werden, ein Verkauf war - zumindest in früheren Ankündigungen - nicht vorgesehen.

   Auch wenn Thalia das zunächst vordringliche Problem ist, das es zu lösen gilt, haben Advent und Kreke vor allem die Weiterentwicklung des Parfüm- und Schmuckgeschäftes im Visier. Die Douglas-Parfümerien steuern den Löwenanteil zu Umsatz und Gewinn bei. Zuletzt schwächelte das Auslandsgeschäft etwas wegen der sinkenden Konsumlaune. Die Expansion der Parfümerien soll ebenso vorangetrieben werden, wie die des Schmuckgeschäfts Christ, das sich nach einer Restrukturierung robust entwickelt. Das auf Deutschland beschränkte Geschäft soll ins Ausland expandieren.

   Dagegen werden die weiteren Unternehmensteile mehr oder weniger ein Schattendasein fristen: die "Keimzelle" des Unternehmens, die Hussel-Süßwarenläden, sollen lediglich ebenso "ertragsorientiert" fortgeführt werden, wie die schon länger als Fremdkörper geltenden Damenmodehäuser von AppelrathCüpper.

   Dies könnte womöglich alles bald abseits der Börsen geschehen. Der Abstieg aus dem Index MDAX ist Douglas gewiss. Dies kann innerhalb weniger Tage passieren. Als nächstes wäre ein Squeeze-out möglich. Entweder erreicht Advent nach der weiteren zweiwöchigen Annahmefrist, die bis zum 21. Dezember läuft, 95 Prozent. Dann kann der Investor die restlichen Aktionäre mit einem Abfindungsangebot aus dem Unternehmen drängen.

   Oder er kann, wenn diese Schwelle nicht erreicht werden sollte, einen Squeeze-out durchführen. Dazu müsste Advent zuvor eine Hauptversammlung einberufen, die darüber abstimmt, was bei den Mehrheitsverhältnissen nur Formsache sein würde. Danach könnte die Douglas-Aktie ganz vom Kurszettel verschwinden.

   Advent hat sich noch nicht öffentlich dazu geäußert, ob es darüber bereits eine Entscheidung gibt. Offenbar wird das Ergebnis der weiteren Annahmefrist abgewartet. Sen hatte bei der Vorstellung des Übernahmeangebots ein Delisting nicht als vordringlichstes Ziel bezeichnet.

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@dowjones.com

   DJG/nas/sha

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   December 07, 2012 07:02 ET (12:02 GMT)

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