28.07.2015 23:00:47

UPDATE/HeidelbergCement will Italcementi übernehmen

   --Transaktion hat Wert von 3,7 Milliarden Euro

   --Italcementi-Eigner-Familie beteiligt sich über Kapitalerhöhung an HeidelbergCement

   --Finanzziele 2019 erhöht

   --Prognose 2015 bestätigt - Umsatz und Ergebnis wachsen im 2. Quartal zweistellig

   (NEU: Details Übernahme, Erhöhung der Finanzziele 2019, Zahlen zum 2. Quartal)

   Von Natali Schwab

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Konsolidierung in der Baustoffbranche geht weiter. Der Zementhersteller HeidelbergCement will seinen italienischen Konkurrenten Italcementi übernehmen. Die Transaktion bewertet das Unternehmen, an dem die Familie Presenti 45 Prozent hält, mit rund 3,7 Milliarden Euro. Mit der Ankündigung erhöhte HeidelbergCement zudem ihre Finanzziele für 2019.

   Die Akquisition ist auch eine Reaktion auf den Zusammenschluss der beiden Branchengrößen Holcim und Lafarge. Zuvor hatte das Wall Street Journal über eine Übernahme von Italcementi durch HeidelbergCement berichtet.

   Bezahlt wird die Transaktion in bar und über eine Brückenfinanzierung der Banken. Zudem übernimmt die Presenti-Familie über eine Kapitalerhöhung Anteile an HeidelbergCement. Unter anderem sollen Erlöse aus Verkäufen von Unternehmensteilen die Übernahme refinanzieren.

   Der Zukauf geschieht in zwei Schritten. Zunächst erwirbt der Heidelberger Konzern die rund 45 Prozent von der Finanzholding der Presenti-Familie, der Italmobiliare, für insgesamt 1,67 Milliarden Euro. Das entspricht 10,60 Euro je Aktie.

   Der Anteilserwerb soll nach den erforderlichen Kartellfreigaben im Laufe des Geschäftsjahres 2016 abgeschlossen werden. Im Anschluss daran werde HeidelbergCement den verbleibenden Aktionären von Italcementi ein öffentliches Pflichtangebot unterbreiten. Der Angebotspreis werde aus aktueller Sicht voraussichtlich 10,60 Euro je Aktie in bar betragen. Damit würde Italcementi insgesamt mit 3,7 Milliarden Euro bewertet.

   Durch den Zusammenschluss mit Italcementi wird HeidelbergCement Weltmarktführer bei Zuschlagstoffen, zweitgrößter Hersteller von Zement und die weltweite Nummer drei bei Transportbeton.

   Der Kaufpreis werde zunächst in bar und durch eine von der Deutschen Bank und Morgan Stanley bereitgestellte Brückenfinanzierung von 4,4 Milliarden Euro finanziert. Die Fremdfinanzierung soll anschließend teilweise durch die Begebung von Anleihen, durch den operativen Cashflow sowie durch Erlöse aus Veräußerungen mit einem angestrebten Volumen von einer Milliarde Euro refinanziert werden. Darunter falle der bereits vereinbarte Verkauf von Randgeschäften von Italcementi an Italmobiliare. HeidelbergCement will zudem einzelne Werke in Regionen, in denen es Überschneidungen gibt, verkaufen.

   Der Preis für den 45-prozentigen Anteil der Presenti-Familie wird zum Teil über eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen bezahlt. Die Presenti-Familie soll mindestens 7,75 Millionen und maximal 10,5 Millionen neuer, auf den Inhaber lautender HeidelbergCement-Stückaktien ohne Nennbetrag erhalten. Dies entspricht mindestens 3,96 Prozent und maximal 5,29 Prozent an den Heidelbergern. Damit wird Italmobiliare zum zweitgrößten industriellen Aktionär von HeidelbergCement, nach der Familie Merckle.

   Die beiden Unternehmen würden sich geografisch gut ergänzen, erklärte HeidelbergCement. Bei einem Konzernumsatz von 4,1 Milliarden Euro sei Italcementi in 22 Ländern tätig und verfüge über starke Marktpositionen in Frankreich, Italien, den Vereinigten Staaten und in Kanada. Darüber hinaus sei das Unternehmen in Schwellenländern mit hohem Wachstumspotenzial wie Indien, Ägypten, Marokko und Thailand aktiv. Damit weitet HeidelbergCement ihre internationale Präsenz auf mehrere Märkte aus, in denen es keine Überschneidungen zwischen den beiden Unternehmen gibt.

   HeidelbergCement erwartet, dass sich die Transaktion im ersten vollständigen Geschäftsjahr nach dem Abschluss positiv auf das Ergebnis je Aktie auswirken wird.

   Finanzvorstand Näger geht zudem von erheblichen Synergien aus. Diese sollen nach Abschluss der Transaktion bis 2018 jährliche mindestens 175 Millionen Euro betragen. 30 Prozent sollen dabei bereits 2016 anfallen. Beitragen soll das operative Geschäft, der Vertrieb, die Verwaltung sowie der kaufmännische Bereich und der Einkauf. "Wir gehen zudem davon aus, dass Italcementi erheblich zu unserem Free Cashflow beitragen wird."

   Im Zuge dessen erhöhte das Unternehmen auch seine Finanzziele für 2019. HeidelbergCement strebt nunmehr bis 2019 einen Umsatzerlös von über 20 Milliarden anstelle von zuvor prognostizierten 17 Milliarden Euro und ein operatives EBITDA von mehr als 5 Milliarden anstelle von 4 Milliarden Euro an.

   Zudem erwartet das Unternehmen für den Zeitraum von 2015 bis 2019 einen kumulierten Free Cashflow von rund 10,9 Milliarden Euro. Davon sollen 1,9 Milliarden Euro für die angekündigte Transaktion verwendet werden. HeidelbergCement bekräftigte zudem, für das Geschäftsjahr 2019 eine Ausschüttungsquote von 40 Prozent bis 45 Prozent zu erreichen.

   HeidelbergCement zog zudem die eigentlich für den Mittwoch geplante Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Quartal vor. Das Unternehmen profitierte dabei weiter von der fortgesetzten Erholung in Nordamerika und Großbritannien. Der Umsatz stieg um 10 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Euro. Der schwache Euro verlieh dabei weiter Rückenwind - 303 Millionen Euro kamen allein durch die Wechselkurseffekte zustande. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungs- und Währungseffekten betrug der Anstieg lediglich 0,4 Prozent.

   Das bereinigte operative Ergebnis nahm um 15 Prozent auf 752 Millionen Euro zu, was leicht über den Erwartungen der Analysten lag. Hier wirkten sich Preiserhöhungen, Einsparungen und die niedrigeren Energiekosten positiv aus. Der Nettogewinn legte um 16 Prozent auf 271 Millionen Euro zu.

   Die Nettoverschuldung sank per Ende Juni um 1,6 Milliarden auf 6,3 Milliarden Euro. Zu dem Schuldenabbau trug der Mitte März abgeschlossene Verkauf des Bauproduktegeschäfts mit einem Zahlungsmittelzufluss 1,25 Milliarden Euro bei. Die Liquiditätsreserve belief sich auf 4,1 Milliarden Euro.

   Den Ausblick für das laufende Jahr bekräftigte HeidelbergCement. Umsatz, operatives Ergebnis und Jahresüberschuss vor Einmaleffekten sollen 2015 deutlich steigen. Nach Lesart des Unternehmens bedeutet dies ein Anstieg von über 10 Prozent. Darüber hinaus soll HeidelbergCement 2015 ihre Kapitalkosten verdienen.

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com

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   July 28, 2015 16:29 ET (20:29 GMT)

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