03.04.2014 21:46:32

UPDATE: Dialysekonzern FMC will Umsatz bis 2020 nahezu verdoppeln

   --Erlöse sollen 2020 auf rund 28 Milliarden Dollar steigen

   --Konzerngewinn soll ab 2015 im hohen einstelligen Prozentbereich gesteigert werden

   --Ausweitung der Dienstleistungspalette geplant

   --Sparprogramm soll bis 2017 jährliche Einsparungen von 300 Mio USD generieren

   (NEU: Weitere Aussagen vom Kapitalmarkttag, Hintergrund)

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   Fresenius Medical Care (FMC) rechnet trotz der Kürzungen im Gesundheitswesen des wichtigsten Marktes USA in den kommenden Jahren mit starkem Wachstum. Der Dialysespezialist aus Bad Homburg will im Jahr 2020 einen Umsatz von 28 Milliarden US-Dollar erzielen - das ist fast doppelt so viel wie die Erlöse von 14,6 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr und entspricht einem jährlichen Wachstum von rund 10 Prozent. FMC-Vorstandschef Rice Powell gab die Wachstumsprognose auf einem Kapitalmarkttag in New York bekannt.

   Nordamerika werde weiter der größte Markt für FMC bleiben, auch wenn der Anteil der Region am Konzernumsatz bis dahin von 66 Prozent auf 59 Prozent sinken dürfte, sagte Finanzvorstand Michael Brosnan. Durch das beschleunigte Umsatzwachstums solle der Gewinn ab 2015 jährlich im hohen einstelligen Prozentbereich gesteigert werden.

   Erreicht werden sollen die ehrgeizigen Ziele außer mit Einsparungen unter anderem auch dank des starken Wachstums im Kerngeschäft mit Dialyseprodukten und Dialysebehandlungen, weil die Zahl von Dialysepatienten weltweit wächst. Zusätzlich sieht FMC großes Wachstumspotenzial bei medizinischen Dienstleistungen rund um die Blutwäsche. Hier will das Unternehmen sein Geschäft deutlich erweitern.

   Bei den Dienstleistungen geht es zum Beispiel um Pflege von Gefäßzugängen von Patienten und die Steuerung der Medikation, denn die Nierenkranken leiden häufig auch an Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislaufproblemen und benötigen dafür Medikamente. Damit könnte sich FMC im größten Markt USA auch unabhängiger vom engen Korsett der rückläufigen Dialyse-Erstattungen machen.

   Weitere Wachstumschancen wittert der Konzern im Bereich der Dialysemedikamente und der Labordiagnostik. So könnte die bislang vorhandene Palette an Arzneimittel, die FMC etwa an Nierenfachärzte verkauft, weiter ausgebaut werden. FMC hat bereits heute Medikamente für nierenkranke Patienten im Portfolio wie etwa Phosphatbinder, Eisenpräparate oder das Hormon EPO.

   Gedacht wird darüber hinaus auch daran, dass FMC selbst Labors betreibt, die diagnostische Leistungen für die eigenen Dialysekliniken und konzernfremde Kliniken übernehmen. Es gehe darum, Dialysepatienten auf der ganzen Welt in Zukunft umfassend und effizient zu versorgen, sagte Powell. Bis 2020 soll der Bereich "Versorgungskoordination" ausgebaut werden und sein Anteil am Gesamtumsatz von heute 3 Prozent auf rund 18 Prozent steigen.

   Die Wachstumspläne kommen insofern überraschend als die börsennotierte Fresenius-Tochter Ende Februar bei Vorlage der Jahresbilanz die Börse noch mit einem schwachen Jahresausblick enttäuscht hatte. Die Aktie war daraufhin auf Talfahrt gegangen. In Aussicht gestellt wurde für das laufende Jahr nur ein Umsatzplus von 4 Prozent auf 15,2 Milliarden Dollar. Der Konzerngewinn soll ohne die Berücksichtigung von Einsparerfolgen in einer Bandbreite von 1,0 bis 1,05 Milliarden Dollar landen und damit unter dem Vorjahreswert von 1,11 Milliarden Dollar.

   Jetzt jubelten die Anleger: Die FMC-Aktie legte deutlich zu und stellte mit einem Plus von 3,5 Prozent mit weitem Abstand den Tagesgewinner im Deutschen Aktienindex Dax.

   Die Aussagen kamen am Markt gut an. Mit dem Umsatzziel für 2020 von 28 Milliarden Dollar liege FMC deutlich über den langfristigen Schätzungen einiger Analysten, sagte ein Händler. Diese hätten den Umsatz im entsprechenden Zeitraum im Bereich von 21 bis 23 Milliarden Dollar gesehen.

   Der weltweit führende Dialyseanbieter muss sich auf seinem wichtigsten Markt USA weiter mit Kürzungen für die Erstattung der Behandlungen bei der Blutwäsche für staatlich versicherte Patienten herumschlagen. Der Konzern hat weltweite Sparmaßnahmen ergriffen, um die Belastungen aufzufangen.

   Im laufenden Jahr will FMC nach früheren Angaben bis zu 60 Millionen Dollar vor Steuern einsparen. Unter anderem sollen dazu unprofitable Dialysezentren geschlossen werden. Zudem will das Unternehmen die Verwaltungsstrukturen straffen und den Einkauf stärker bündeln.

   Jetzt hat der Konzern auch erstmals das komplette Sparziel des Kostensenkungsprogramm beziffert: Bis 2017 sind Einsparungen von insgesamt 300 Millionen Dollar geplant.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com

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   April 03, 2014 15:14 ET (19:14 GMT)

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