29.06.2007 14:21:00

UPDATE: Cumerio-Streit zwischen A-Tec und NA verschärft sich

-1 of 2- 29 Jun 2007 12:03:00 UTC  DJ UPDATE: Cumerio-Streit zwischen A-Tec und NA verschärft sich
(NEU: weitere Aussagen von A-Tec und NA, Hintergrund, Marktreaktionen)

   Von Herbert Dietrichstein und Andreas Heitker

   Dow Jones Newswires

   WIEN/DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Auseinandersetzung zwischen der Norddeutschen Affinerie AG (NA) und ihrem Großaktionär A-Tec um die von der NA geplanten Cumerio-Übernahme verschärft sich. Die österreichische Gruppe um den Investor Mirko Kovats stockte ihre Beteiligung bei Cumerio weiter auf. Die Norddeutsche Affinerie erhob dagegen Vorwürfe gegen die Commerzbank im Zusammenhang mit dem A-Tec-Einstieg bei der NA und schaltete die BaFin ein.

   Nachdem die A-Tec Industries AG vor wenigen Tagen bereits knapp 5% der Cumerio-Aktien erworben hatte, erhöhte das Unternehmen die Beteiligung nun auf 11,9%. Zum Kaufpreis machte das Unternehmen keine Angaben. Eigentlich will die Norddeutsche Affinerie den belgischen Kupferproduzenten übernehmen und hierfür insgesamt 777 Mio EUR ausgeben. Die NA hatte am vergangenen Sonntag ein Barangebot von 30,00 EUR je Cumerio-Aktie angekündigt.

   A-Tec forderte nun Verhandlungen von der Affinerie. Mit ihrem signifikanten Anteil an Cumerio sei A-Tec ein Player, mit dem die Norddeutsche Affinerie reden müsse, sagte Investor-Relations-Sprecher Gerald Wechselauer am Freitag zu Dow Jones Newswires. A-Tec wolle Teil des Konsolidierungsprozesses in der Kupferindustrie sein und mit ihrem auf 11,9% erhöhten Anteil an Cumerio könne die Gruppe nicht ignoriert werden. "Wir können die Übernahme von Cumerio nicht stoppen, aber wir können definitiv ein Squeeze-Out verhindern."

   Ob A-Tec weitere Anteile kaufen will, wollte Wechselauer nicht sagen. Er verwies aber darauf, dass A-Tec keine Pläne habe, ihre Kupferproduktion als Kerngeschäft zu definieren. Man überlege, diesen Bereich abzuspalten, sagte Wechselauer. "Wir können uns vorstellen, die Montanwerke Brixlegg von der A-Tec abzuspalten und sie mit Cumerio zu fusionieren."

   Die Norddeutsche Affinerie zeigte sich am Freitag gesprächsbereit. Es werde ein Treffen des NA-Vorstandsvorsitzenden Werner Marnette mit seinem österreichischen Amtskollegen Kovats geben, bestätigte eine Sprecherin. Kovats hatte sich vor kurzem auch mit 10% an der NA beteiligt und ist damit jetzt der größte Einzelaktionär des Hamburger MDAX-Unternehmens.

   In einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Zeitung "Euro am Sonntag" sagte Marnette, Kovats sei "ein sehr agiler und kluger Geschäftsmann. Er wisse, dass sich Kovats als langfristiger Investor sehe. Auf die Frage, ob er Kovats Vorgehen als feindlich betrachte, sagte Marnette: "Ich sehe das neutral."

   Gegenüber der Zeitung äußerte der Vorstandsvorsitzende aber zugleich Vorwürfe an den ehemaligen Großaktionär, die Lübecker Possehl-Gruppe, die ihre Beteiligung an A-Tec verkauft hatte. Es habe über die Verwertung des Aktienpakets die Abmachung gegeben, die Anteile breit an der Börse zu streuen. "Ich hätte mir gewünscht, dass das passiert."

   In Zusammenhang mit dem Aktienkauf der A-Tec-Gruppe warf Marnette zugleich der Commerzbank AG vor, in einen Interessenkonflikt geraten zu sein. Die NA schaltete deshalb die Finanzaufsicht BaFin ein. Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD - Freitagausgabe) war die Commerzbank nämlich zugleich als NA-Berater bei der Cumerio-Übernahme tätig gewesen. Die Zeitung zitierte Marnette mit den Worten: "Wir sehen einen Interessenkonflikt der beteiligten Bank und möchten den prüfen lassen."

   Die Commerzbank wies die Vorwürfe zurück, sie habe sich bei dem Verkauf der NA-Aktien falsch verhalten. "Wir sind nicht M&A-Berater der Norddeutschen Affinerie bei der geplanten Übernahme von Cumerio", sagte ein Sprecher der Frankfurter Bank Dow Jones Newswires am Freitag. Die Bank habe lediglich eine Anfrage des Kunden zu einer Akquisitionsfinanzierung gehabt.

   Die Commerzbank bestätigte Dow Jones Newswires, 10% NA-Aktien als normales Bankgeschäft marktüblich übernommen und weiterplatziert zu haben. Wegen der Marktentwicklung habe die Bank von einer Option Gebrauch gemacht und die Anteile privat platziert. "Über diese Transaktion ist mit der Norddeutschen Affinerie mehrfach gesprochen worden", sagte der Commerzbank-Sprecher und widersprach damit einem weiten Vorwurf des Kupferherstellers, wonach die Bank keine Rücksprache mit der NA gehalten habe.

   Angesichts der verfahrenen Situation rechnen Analysten damit, dass die Cumerio-Übernahme für die NA nun schwierig werden wird. Neben all den Spekulationen, wie es bei dem Deal weitergehen könne, bleibe aber auch die sehr optimistische Sicht von Kovats auf den den Kupfermarkt, sagte ein Analyst. Für den österreichischen Investor sei der Kupfermarkt weiterhin bullish. Sollte Kovats recht behalten, wären die Analystenschätzungen für das kommende Jahr zu niedrig, so der Beobachter.

   Andere Experte bezeichneten die Anteilsaufstockung von A-Tec bei Cumerio angesichts des sehr stark gestiegenen Kupferpreises als voraussehbar. Ein Analyst, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte Dow Jones Newswires, Cumerio sei "eine profitable Braut". Das Engagement bei Cumerio mache sowohl für A-Tec als auch für die Norddeutsche Affinerie Sinn. Mit einer Übernahme der Cumerio könnte A-Tec unter die sechs größten Kupferproduzenten der Welt aufsteigen.

   Cumerio würde sich sehr gut in die A-Tec-Gruppe einfügen. So hat der österreichische Konzern im März die Gindre Duchavany SA, Lyon, erworben, einem der in Europa führenden Hersteller von Kupfer-Halbzeugprodukten. Außerdem gehört der österreichische Kupfererzeuger Montanwerke Brixlegg zur A-Tec Industriegruppe.

   A-Tec könnte nach Einschätzung der Branchenbeobachter rund 300 Mio EUR ohne Kapitalmaßnahmen aufbringen. Dies sei für eine vollständige Übernahme zu wenig. Es wäre denkbar, dass die österreichische Industriegruppe vorerst danach trachte, 50% an Cumerio zu erwerben. Nicht ganz nachvollziehbar sei in diesem Zusammenhang der Erwerb von 10% der Anteile an der NA. Dieses Kapital würde bei einer allfälligen Cumerio-Übernahme fehlen, hieß es.

   Webseite: http://www.a-tec-industries.at

   http://www.norddeutsche-affinerie.de

   http://www.cumerio.com

   - Von Herbert Dietrichstein und Andreas Heitker, Dow Jones Newswires,

   +43 (1) 5136922-13, herbert.dietrichstein@dowjones.com,

   andreas.heitker@dowjones.com

   DJN/DJG/hed/hei/brb

   (END) Dow Jones Newswires

   June 29, 2007 08:03 ET (12:03 GMT)

   Copyright (c) 2007 Dow Jones & Company, Inc.- - 08 03 AM EDT 06-29-07

-2 of 2- 29 Jun 2007 12:03:00 UTC  DJ UPDATE: Cumerio-Streit zwischen A-Tec und NA verschärft sich
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   WIEN/DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Auseinandersetzung zwischen der Norddeutschen Affinerie AG (NA) und ihrem Großaktionär A-Tec um die von der NA geplanten Cumerio-Übernahme verschärft sich. Die österreichische Gruppe um den Investor Mirko Kovats stockte ihre Beteiligung bei Cumerio weiter auf. Die Norddeutsche Affinerie erhob dagegen Vorwürfe gegen die Commerzbank im Zusammenhang mit dem A-Tec-Einstieg bei der NA und schaltete die BaFin ein.

   Nachdem die A-Tec Industries AG vor wenigen Tagen bereits knapp 5% der Cumerio-Aktien erworben hatte, erhöhte das Unternehmen die Beteiligung nun auf 11,9%. Zum Kaufpreis machte das Unternehmen keine Angaben. Eigentlich will die Norddeutsche Affinerie den belgischen Kupferproduzenten übernehmen und hierfür insgesamt 777 Mio EUR ausgeben. Die NA hatte am vergangenen Sonntag ein Barangebot von 30,00 EUR je Cumerio-Aktie angekündigt.

   A-Tec forderte nun Verhandlungen von der Affinerie. Mit ihrem signifikanten Anteil an Cumerio sei A-Tec ein Player, mit dem die Norddeutsche Affinerie reden müsse, sagte Investor-Relations-Sprecher Gerald Wechselauer am Freitag zu Dow Jones Newswires. A-Tec wolle Teil des Konsolidierungsprozesses in der Kupferindustrie sein und mit ihrem auf 11,9% erhöhten Anteil an Cumerio könne die Gruppe nicht ignoriert werden. "Wir können die Übernahme von Cumerio nicht stoppen, aber wir können definitiv ein Squeeze-Out verhindern."

   Ob A-Tec weitere Anteile kaufen will, wollte Wechselauer nicht sagen. Er verwies aber darauf, dass A-Tec keine Pläne habe, ihre Kupferproduktion als Kerngeschäft zu definieren. Man überlege, diesen Bereich abzuspalten, sagte Wechselauer. "Wir können uns vorstellen, die Montanwerke Brixlegg von der A-Tec abzuspalten und sie mit Cumerio zu fusionieren."

   Die Norddeutsche Affinerie zeigte sich am Freitag gesprächsbereit. Es werde ein Treffen des NA-Vorstandsvorsitzenden Werner Marnette mit seinem österreichischen Amtskollegen Kovats geben, bestätigte eine Sprecherin. Kovats hatte sich vor kurzem auch mit 10% an der NA beteiligt und ist damit jetzt der größte Einzelaktionär des Hamburger MDAX-Unternehmens.

   In einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Zeitung "Euro am Sonntag" sagte Marnette, Kovats sei "ein sehr agiler und kluger Geschäftsmann. Er wisse, dass sich Kovats als langfristiger Investor sehe. Auf die Frage, ob er Kovats Vorgehen als feindlich betrachte, sagte Marnette: "Ich sehe das neutral."

   Gegenüber der Zeitung äußerte der Vorstandsvorsitzende aber zugleich Vorwürfe an den ehemaligen Großaktionär, die Lübecker Possehl-Gruppe, die ihre Beteiligung an A-Tec verkauft hatte. Es habe über die Verwertung des Aktienpakets die Abmachung gegeben, die Anteile breit an der Börse zu streuen. "Ich hätte mir gewünscht, dass das passiert."

   In Zusammenhang mit dem Aktienkauf der A-Tec-Gruppe warf Marnette zugleich der Commerzbank AG vor, in einen Interessenkonflikt geraten zu sein. Die NA schaltete deshalb die Finanzaufsicht BaFin ein. Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD - Freitagausgabe) war die Commerzbank nämlich zugleich als NA-Berater bei der Cumerio-Übernahme tätig gewesen. Die Zeitung zitierte Marnette mit den Worten: "Wir sehen einen Interessenkonflikt der beteiligten Bank und möchten den prüfen lassen."

   Die Commerzbank wies die Vorwürfe zurück, sie habe sich bei dem Verkauf der NA-Aktien falsch verhalten. "Wir sind nicht M&A-Berater der Norddeutschen Affinerie bei der geplanten Übernahme von Cumerio", sagte ein Sprecher der Frankfurter Bank Dow Jones Newswires am Freitag. Die Bank habe lediglich eine Anfrage des Kunden zu einer Akquisitionsfinanzierung gehabt.

   Die Commerzbank bestätigte Dow Jones Newswires, 10% NA-Aktien als normales Bankgeschäft marktüblich übernommen und weiterplatziert zu haben. Wegen der Marktentwicklung habe die Bank von einer Option Gebrauch gemacht und die Anteile privat platziert. "Über diese Transaktion ist mit der Norddeutschen Affinerie mehrfach gesprochen worden", sagte der Commerzbank-Sprecher und widersprach damit einem weiten Vorwurf des Kupferherstellers, wonach die Bank keine Rücksprache mit der NA gehalten habe.

   Angesichts der verfahrenen Situation rechnen Analysten damit, dass die Cumerio-Übernahme für die NA nun schwierig werden wird. Neben all den Spekulationen, wie es bei dem Deal weitergehen könne, bleibe aber auch die sehr optimistische Sicht von Kovats auf den den Kupfermarkt, sagte ein Analyst. Für den österreichischen Investor sei der Kupfermarkt weiterhin bullish. Sollte Kovats recht behalten, wären die Analystenschätzungen für das kommende Jahr zu niedrig, so der Beobachter.

   Andere Experte bezeichneten die Anteilsaufstockung von A-Tec bei Cumerio angesichts des sehr stark gestiegenen Kupferpreises als voraussehbar. Ein Analyst, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte Dow Jones Newswires, Cumerio sei "eine profitable Braut". Das Engagement bei Cumerio mache sowohl für A-Tec als auch für die Norddeutsche Affinerie Sinn. Mit einer Übernahme der Cumerio könnte A-Tec unter die sechs größten Kupferproduzenten der Welt aufsteigen.

   Cumerio würde sich sehr gut in die A-Tec-Gruppe einfügen. So hat der österreichische Konzern im März die Gindre Duchavany SA, Lyon, erworben, einem der in Europa führenden Hersteller von Kupfer-Halbzeugprodukten. Außerdem gehört der österreichische Kupfererzeuger Montanwerke Brixlegg zur A-Tec Industriegruppe.

   A-Tec könnte nach Einschätzung der Branchenbeobachter rund 300 Mio EUR ohne Kapitalmaßnahmen aufbringen. Dies sei für eine vollständige Übernahme zu wenig. Es wäre denkbar, dass die österreichische Industriegruppe vorerst danach trachte, 50% an Cumerio zu erwerben. Nicht ganz nachvollziehbar sei in diesem Zusammenhang der Erwerb von 10% der Anteile an der NA. Dieses Kapital würde bei einer allfälligen Cumerio-Übernahme fehlen, hieß es.

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