03.07.2013 19:19:31

UPDATE: Celesio-Chef Pinger muss gehen

   --CFO Helmes übernimmt Sprecherposten mit sofortiger Wirkung

   --Unterschiedliche Auffassung über Führung des Unternehmens

   --Aktie verliert kräftig

   --Celesio zuletzt Gegenstand von Fusionsspekulationen

   Von Natali Schwab

   Der Pharmahändler Celesio kommt nicht zur Ruhe: Nach gerade mal zwei Jahren im Amt muss der Vorstandsvorsitzende Markus Pinger seinen Sessel räumen. Der Aufsichtsrat entschied, den ehemaligen Nivea-Manager mit sofortiger Wirkung abzuberufen. Grund seien "unterschiedliche Auffassungen zur Führung des Unternehmens". Finanzvorstand Marion Helmes soll "bis auf Weiteres" die Sprecherfunktion zusätzlich übernehmen. Der Aktienmarkt reagierte nervös: Die Aktie stürzte nach Bekanntwerden der Neuigkeit um sieben Prozent ab.

   Um das Stuttgarter Unternehmen hatten sich in den vergangenen Wochen wieder vermehrt Spekulationen um eine Fusion oder einen Anteilsverkauf gerankt. 50,01 Prozent gehören dem Duisburger Familienkonzern Haniel, dessen Chef Stephan Gemkow dem Celesio-Aufsichtsrat vorsitzt. Haniel sieht seinen Celesio-Anteil dabei als Ankerinvestment, weitere Anteilsverkäufe soll es nicht geben.

   Kreisen zufolge sondiert der Pharmagroßhändler derzeit eine Kooperation in den USA. Wie eine mit der Situation vertraute Person sagte, könnten unterschiedliche Auffassungen, wer denn der richtige Partner für eine geplante Vertriebs- und Einkaufskooperation sein könnte, ein Grund für Pingers Ablösung sein.

   So hat Großaktionär Haniel zuletzt Gespräche mit dem US-Konzern CVS Caremark über eine Kooperation bestätigt. Einen Anteilsverkauf dementierten die Duisburger aber. Zuletzt sollen zudem auch andere Unternehmen im Gespräch für eine Partnerschaft gewesen sein, etwa der US-Konkurrent McKesson, über den bereits schon mal spekuliert worden war, er wolle Celesio übernehmen.

   Ein weiterer Grund könnte die zunehmende Unzufriedenheit im Unternehmen über den Führungsstil von Markus Pinger sein, hieß es von einer anderen informierten Person. Er gilt als schwierig und bisweilen ruppig im Umgang. Auch seine Art der Kommunikation sei auf wenig Gegenliebe gestoßen, hieß es.

   Dazu ist seine Bilanz durchwachsen: Pinger war angetreten, den Konzern profitabler zu machen. Zwar hat er wichtige Schritte zur Sanierung des Unternehmens unternommen, doch der durchschlagende Erfolg ist bislang ausgeblieben. Um sich ganz auf die künftigen Kernbereiche Pharmagroßhandel und Apotheken zu konzentrieren, verkaufte er Randbereiche wie das Dienstleistungsgeschäft - dies jedoch zum Teil mit deutlichen Verlusten. Auch die Versandapotheke DocMorris, die Celesio mit Hoffnung auf eine Liberalisierung des Apothekenmarktes gekauft hatte, wurde er nur für einen Bruchteil des ursprünglichen Wertes los.

   Dazu laufen die Geschäfte derzeit mau: Im ersten Quartal litt das Unternehmen erheblich unter der in Deutschland tobenden Rabattschlacht und musste bei Umsatz und operativem Ergebnis Rückgänge hinnehmen.

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@dowjones.com

   DJG/nas/bam

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