10.11.2010 12:57:31

UPDATE: Allianz sieht Gewinn 2010 am oberen Ende des Zielkorridors

   (NEU: Aussagen aus der Telefonkonferenz, Analystenstimme, Details, Hintergrund)

Von Rüdiger Schoß Dow Jones NEWSWIRES MÜNCHEN (Dow Jones)--Trotz einer hohen Belastung aus Naturkatastrophen blickt die Allianz SE optimistischer als bislang auf das laufende Geschäftsjahr. Wie der größte europäische Versicherer am Mittwoch in München mitteilte, soll der operative Gewinn nun bis zu 7,7 Mrd EUR betragen. Zugleich soll der Umsatz erstmals seit 2005 wieder über die Marke von 100 Mrd EUR klettern.

   "In den ersten neun Monaten haben wir unser operatives Ergebnis um 19,8% auf 6,1 Mrd EUR gesteigert", sagte Vorstandsvorsitzender Michael Diekmann. "Nach dieser Leistung erwarte ich, dass unser operatives Ergebnis für das Gesamtjahr am oberen Ende des Zielkorridors liegen wird. Dieser beläuft sich auf rund 7,2 Mrd EUR, plus oder minus 500 Mio EUR." Eine Anhebung der Gewinnprognose war zuvor von Börsianern nicht ausgeschlossen worden. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten rechnen für 2010 mit 7,61 Mrd EUR operativem Gewinn.

   Nach einem schadensreichen ersten Halbjahr werde die Schaden- und Unfallversicherung weiterhin durch hohe Schadenzahlungen infolge von Naturkatastrophen belastet, so die Allianz. Die Summe dieser Zahlungen übertreffe den geplanten Jahresbetrag von rund 900 Mio bereits um 218 Mio EUR. Jedoch habe sich die Schadenquote ohne Berücksichtigung der Naturkatastrophen auf unter 70% positiv entwickelt. Zudem stiegen die Einnahmen in der Lebens- und Krankenversicherung und dem Asset Management weiterhin kräftig.

   Aussagen zum Verlauf des kommenden Jahres wollte Vorstand Oliver Bäte auf einer Telefonkonferenz am Vormittag nicht machen. Dafür sei es noch zu früh. Sicher sei jedoch, dass die weitere Entwicklung des Zinsumfelds 2011 Auswirkungen auf Umsatz und Gewinnlage haben werde. Zurückhaltend bleibe der Konzern auch bei Zukäufen, so lange die Auswirkungen von Solvency II auf das Unternehmen unklar seien. In der Schweiz plane der Konzern derzeit keine Übernahme, dementierte Bäte gelegentlich aufkeimende Spekulationen über eine Übernahme von Swiss Life.

   Das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich im dritten Quartal leicht auf 1,93 (1,92) Mrd EUR. Der DAX-Konzern zahlte deutlich mehr Steuern als im Vorjahreszeitraum, der effektive Steuersatz erhöhte sich auf 34,3% von 27,5%. Neben der hohen Steuerbelastung sorgten auch ein kräftiger Gewinnrückgang in der Leben- und Krankenversicherung und eine auf 97,1% (96,9%) gestiegene Schadenkostenquote für einen niedrigeren Nettogewinn. Der Gewinn nach Steuern und Dritten fiel im dritte Quartal auf 1,26 (1,37) Mrd EUR, während von Dow Jones Newswires befragte Analysten mit 1,17 Mrd EUR gerechnet hatten.

   Unter den Einzelschäden hob die Allianz die Elbeflut hervor, die in Deutschland und Osteuropa für die Allianz zu 144 Mio EUR Schaden führte. Die Kollision eines ICE mit einem umgekippten Müllwagen im Pfälzerwald führte zu 35 Mio bis 40 Mio EUR Schaden, sagte Bäte. Die Bruttoschäden aus dem Erdbeben in Neuseeland belaufen sich auf 38 Mio EUR. Vorerst nicht beziffern wollte Bäte die Belastung der Allianz durch die Giftflut in Westungarn. Die im vierten Quartal zu verbuchenden Schäden aus dem Erdbeben und Tsunami in Indonesien dürften weniger als 20 Mio EUR betragen, hieß es.

   Im Segment Schaden- und Unfallversicherung verwies die Allianz erneut auf einen erfreulicheren Geschäftsverlauf und höhere operative Investmenterträge. Das operative Ergebnis des Bereichs legte im dritten Quartal 1,12 (1,03) Mrd EUR zu. "Trotz der unerwartet hohen Belastungen aus Naturkatastrophen verbesserte sich das Segmentergebnis im dritten Quartal", sagte Bäte. So seien in mehreren Märkten Preiserhöhungen durchsetzbar gewesen.

   Um mehr als 30% gab hingegen das Ergebnis in der Leben- und Krankenversicherung nach. Nachdem im Vorjahreszeitraum das Anlageergebnis von einer kräftigen Markterholung profitiert, sank der operative Gewinn hier auf 655 (939) Mio EUR.

   Das nicht-operative Ergebnis der Allianz verschlechterte sich im dritten Quartal auf -123 (-92) Mio EUR. Während Gewinne aus dem Aktienverkauf auf 231 (293) Mio EUR zurückgingen, stiegen die Gewinne bei Festverzinslichen auf 132 (11) Mio stark an. Die hochvolatile Bewertung der Optionen auf weitere Anteile am US-Finanzdienstleister Hartford Financial führte zur Abschreibung von 121 Mio EUR.

   In der Vermögensanlage stieg der operative Gewinn dagegen deutlich, und zwar auf 521 (368) Mio EUR. Das Asset-Management-Segment habe erneut eine herausragende Leistung gezeigt, kommentierte Allianz-Vorstand Bäte. "Es trug im dritten Quartal mehr als ein Fünftel zum Gruppenüberschuss bei."

   Analyst Konrad Becker von Merck, Finck & Co nannte die Drittquartalszahlen "überzeugend". Die Zahlen sähen auf den ersten Blick gut aus und lägen in vielen Fällen über den Erwartungen des Marktes. Unter den einzelnen Bereichen steche erneut das Asset Management hervor. Die Combined Ratio sei zwar etwas höher als im zweiten Quartal, damals jedoch habe die Allianz mehr Schadensrückstellungen für Altverträge aufgelöst als im dritten Jahresviertel.

Webseite: www.allianz.de

-Von Rüdiger Schoß, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 117, ruediger.schoss@dowjones.com (Claudia Nehrbaß hat zu diesem Bericht beigetragen.) DJG/rso/has (END) Dow Jones Newswires

   November 10, 2010 06:24 ET (11:24 GMT)

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