Ungarn setzt auf noch mehr Gas aus Russland

BUDAPEST (dpa-AFX) - Ungarns rechts-nationaler Ministerpräsident Viktor Orban setzt trotz der Ukraine-Krise auf noch mehr Gasimporte aus Russland. Im Gespräch mit dem Gazprom (Gazprom (Spons ADRs))-Vorstandschef Alexej Miller habe Orban am Mittwoch in Budapest "auf den beschleunigten Ausbau der South-Stream-Leitung gedrängt", sagte Regierungssprecher Bertalan Havasi der staatlichen Nachrichtenagentur MTI. Die Pipeline, die russisches Erdgas für Mitteleuropa transportieren wird, soll durch das Schwarze Meer verlegt werden und damit die Ukraine umgehen.

"Die Lage in der Ukraine hat den Nachweis erbracht, dass South Stream in Hinblick auf die Versorgungssicherheit mit Gas für Europa zur Schlüsselfrage geworden ist", stellten Orban und Miller dem Sprecher zufolge übereinstimmend fest.

Orban positioniert sich damit offensichtlich gegen den Trend in der Europäischen Union - in der EU wird wegen der von Moskau geschürten Krise in der Ukraine intensiv über die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas diskutiert. Ungarn ist in hohem Maße auf russische Gasimporte angewiesen. Das Donauland deckt damit 87 Prozent seines Gasbedarfs.

In der Ukraine hatten zuletzt Forderungen Orbans nach einer territorialen Autonomie für die etwa 200 000 ethnischen Ungarn in der Westukraine zu Verstimmungen geführt. Das Außenministerium in Kiew hatte deshalb am Dienstag den ungarischen Botschafter einbestellt./gm/DP/stk