Chaos um Twitter-Übernahme |
06.08.2022 23:11:00
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Umfrage: Investoren glauben dass Musk unabhängig von Twitter-Kauf weiter Tesla-Aktien verkaufen könnte
• Musk dürfte laut Umfrage weiter Tesla-Aktien verkaufen - unabhängig von Twitter-Kauf
• Verkäufe könnten Tesla-Aktie belasten - endgültige Entscheidung zu Twitter könnte stützen
Elon Musk stößt Tesla-Aktien ab
Vergangenen November ließ Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter darüber abstimmen, ob er für höhere Steuerzahlungen ein Zehntel seiner Anteile am Elektroautobauer verkaufen soll. Anschließend trennte sich der Milliardär tatsächlich in mehreren Schritten von Tesla-Aktien im Milliardenwert.
Ende April verkaufte er mitten in seinem Übernahme-Versuch bei Twitter weitere große Aktienpakete des Elektroautobauers. Dabei trennte er sich insgesamt von rund 9,6 Millionen Tesla-Aktien im Wert von 8,4 Milliarden US-Dollar.
Nachdem sich in den vergangenen Wochen jedoch immer wieder Unstimmigkeiten um den Milliardendeal andeuteten, trat Musk von seinem Plan, den Kurznachrichtendienst Twitter zu übernehmen, zurück. Der Tesla-Chef verwies mehrfach darauf, dass er die Zahl der Fake-Accounts, die ihm von Twitter genannt wurde, als falsch erachte. Seine Anwälte erklärten zudem, dass ihm kein ausreichender Zugang zu den Daten bereit gestellt worden sei, um die Angaben zu überprüfen. Twitter selbst hält an der Übernahme durch Musk jedoch weiter fest und will diese gerichtlich durchsetzen lassen.
Derweil vermutet Josh Wolfe, einer der Mitgründer von Lux Capital, hinter Musks Übernahmeaktion nur einen cleveren Trick, um Tesla-Aktien im Milliardenwert zu verkaufen. Seiner Meinung nach werde Musk die Strafgebühr von rund einer Milliarde US-Dollar, die mit der geplatzten Übernahme einhergehe, mit "80-prozentiger Wahrscheinlichkeit" zahlen und habe sich so dennoch liquide Mittel in Höhe von 7,5 Milliarden US-Dollar sichern können.
Umfrage: Musk dürfte weiter Tesla-Aktien verkaufen
Eine Umfrage von Bloomberg MLIV Pulse, die zwischen dem 25. und 29. Juli lief, ergab, dass die Mehrheit der 1.562 Teilnehmer davon ausgeht, dass Elon Musk in diesem Jahr noch weitere Tesla-Aktien verkaufen wird, unabhängig davon, ob er Twitter kaufen wird oder nicht. Mike Loukas, Chief Executive Officer von TrueMark Investments, sagte laut Bloomberg: "Musk wird wahrscheinlich Aktien verkaufen, unabhängig davon, was mit dem Twitter-Deal passiert". Dieser Meinung waren auch 68 Prozent der Befragten. "Aber wenn Investoren zu viel hineininterpretieren, sehen sie den Wald wahrscheinlich vor lauter Bäumen nicht.", so Loukas.
Die Umfrage ergab auch, dass etwa 75 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass Musk Twitter am Ende nicht kaufen wird, während ein Drittel erwartet, dass er sich mit Twitter für mehr als eine Milliarde US-Dollar abfinden wird und 27 Prozent glauben, dass ein Richter die Zahlung der Trennungsgebühr von einer Milliarde US-Dollar anordnen wird.
Auswirkungen auf die Tesla-Aktie
Weitere Aktienverkäufe durch Musk könnten auch die Tesla-Aktie weiter belasten, die trotz der jüngsten Erholung seit Jahresbeginn an der NASDAQ um 18,19 Prozent auf zuletzt 864,51 US-Dollar nachgegeben hat (Schlusskurs vom 05.08.2022). Zum Vergleich: Der S&P 500 gab im gleichen Zeitraum um 13,03 Prozent nach. Belastet wurde Tesla in diesem Jahr vor allem von Engpässen in der Lieferkette, Corona-bedingten Schließungen in China, aber auch von der Verwirrung um Musks Vorhaben, Twitter zu kaufen.
Sollte sich im Übernahmechaos um Twitter also ein Ende abzeichnen, könnte das der Tesla-Aktie wiederum guttun. "Wenn sein Aktienverkauf von einer endgültigen Vereinbarung begleitet wird, die das Twitter-Chaos hinter sich lässt, könnte sich Tesla erholen", gibt Bloomberg Steve Sosnick, Chefstratege bei Interactive Brokers, wider. "Ein endgültiges Ende von Twitter würde eine Ablenkung beseitigen und es Musk theoretisch ermöglichen, sich mehr auf Tesla zu konzentrieren."
Wo bietet sich das größte Aufwärtspotenzial?
Auf die Frage hin, welche der größten Aktien aus dem S&P 500 derzeit das größte Aufwärtspotenzial haben, zeigten sich die Teilnehmer der Umfrage von Bloomberg MLIV Pulse jedoch weniger zuversichtlich für Tesla, als für die übrigen vier Megacaps, Microsoft, Amazon, Alphabet und Apple. So traue etwa ein Viertel jeweils Microsoft und Amazon das größte Potenzial zu, während Alphabet 21 Prozent und Apple 18 Prozent der Stimmen erhalten habe. Tesla sei mit 12,5 Prozent auf dem letzten Platz gelandet.
Die Anleger, die an der Umfrage teilgenommen haben, machten sich laut Bloomberg zum einen Gedanken um die Gefahr des Wettbewerbs für Elektrofahrzeuge und zum anderen um den herausfordernden makroökonomischen Hintergrund. Daher erwarteten sie, dass sich Value-Aktien im nächsten halben Jahr besser entwickeln werden als Wachstumsaktien.
"Jedes Tech-Monopol wird ein Flug in die Sicherheit sein", verlautete Alex Moazed, Chief Executive Officer von Applico, in einem Interview mit Bloomberg TV. "Investoren wollen ihr Geld an weniger riskanten Orten anlegen, die noch wachsen können."
Redaktion finanzen.at
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