Exklusiver Live-Stream direkt von der World of Trading - 2 Tage mit einzigartigen Themen und Experten. Kostenlos teilnehmen + Videos erhalten. -w-
25.10.2013 22:51:32

Thyssen bereitet sich auf Scheitern des Amerika-Ausstiegs vor - Kreise

   Von Hendrik Varnholt, Eyk Henning und Jan Hromadko

   ThyssenKrupp bereitet in Amerika einen radikalen Strategieschwenk vor: Weil die Verkaufsverhandlungen für die Stahlwerke in Brasilien und den USA vor dem Scheitern stehen, arbeitet der Konzern immer ernsthafter an Alternativplänen. Wie mehrere mit den Überlegungen vertraute Personen dem Wall Street Journal Deutschland sagten, erwägt ThyssenKrupp im Zuge dessen sogar, sein Stahlgeschäft in Brasilien auszubauen.

   Sollte nur der Verkauf des Werks im US-Staat Alabama gelingen, wollen die Konzernverantwortlichen den Angaben zufolge den in der Nähe von Rio de Janeiro produzierten Rohstahl künftig mit einem Partnerunternehmen noch in Südamerika weiterverarbeiten. Auch für den schlimmsten anzunehmenden Fall, dass sich keines der amerikanischen Werke verkaufen lässt, sieht sich ThyssenKrupp gerüstet. Dann könnte der Konzern einen Anteil am Stahlgeschäft zum Verkauf stellen, sagten zwei Informanten.

   Wie die Insider übereinstimmend berichteten, ist der Komplettverkauf des amerikanischen Stahlgeschäfts höchst unwahrscheinlich geworden. Obgleich ThyssenKrupp offiziell noch immer den Ausstieg aus der amerikanischen Stahlproduktion anstrebt, gewinnen deshalb die Alternativpläne an Bedeutung: Als wahrscheinlichste Variante bezeichneten zwei der informierten Personen den Teilverkauf, bei dem nur das US-Werk an CSN ginge und der deutsche Konzern seinen 73-Prozent-Mehrheitsanteil an der brasilianischen Produktionsstätte behielte.

   In dem Fall entstünde allerdings für das Brasilien-Werk ein neues Problem. Die Produktionsstätte würde dann wohl ihren wichtigsten Abnehmer verlieren: das Walzwerk in Alabama. Eine mögliche Lösung liegt auf der Hand: ThyssenKrupp könnte ein neues Werk in Brasilien bauen, dort selbst die Stahlbrammen walzen - und damit womöglich vom Wachstum der brasilianischen Wirtschaft profitieren. Allerdings fehlt ThyssenKrupp für die Investition das Kapital. Der Konzern hat für die amerikanischen Stahlwerke schon mehr als 12 Milliarden Euro ausgegeben und ist deshalb hoch verschuldet.

   Konzernchef Hiesinger setzt aus diesem Grund offenbar auf externe Hilfe. Gemeinsam mit einem Partner könne ThyssenKrupp die Weiterverarbeitungskapazitäten in Brasilien schaffen, sagten die Informanten.

   Ein Team um ThyssenKrupp-Finanzvorstand Kerkhoff hat nach den Angaben von zwei der informierten Personen zudem durchrechnen lassen, ob es sich ThyssenKrupp auch leisten kann, beide amerikanischen Stahlwerke zu behalten. Das Ergebnis: Es dürfte gehen.

   Der Konzern hat die technischen Schwierigkeiten der Anlaufphase in Brasilien offenbar überwunden. Zudem haben sich die Rahmenbedingungen verbessert: Die amerikanische Wirtschaft erholt sich, und der brasilianische Real hat gegenüber dem US-Dollar in den vergangenen Monaten an Wert verloren. Das hat den Verbund aus brasilianischem Brammen- und US-Walzwerk wieder attraktiver gemacht.

   Sollte ThyssenKrupp beide Amerika-Werke behalten, bliebe aber die Schuldenlast einstweilen unverändert. Seit Monaten bereitet der Konzern deshalb eine Kapitalerhöhung vor. Informierte Personen rechnen damit, dass das Unternehmen neue Aktien im Wert von rund einer Milliarden Euro ausgibt und zusätzlich Hybridanleihen begibt.

   Teil der konzerninternen Diskussion ist nach den Worten von zwei der Informanten aber auch ein bisheriges Tabu-Szenario: Sollte ThyssenKrupp der Rückzug in Amerika komplett misslingen, könnten Pläne zur Aufspaltung des Konzerns an Bedeutung gewinnen. Dann würde wohl das lukrative Technologie- vom zyklischen Stahlgeschäft getrennt, sagen die Insider. ThyssenKrupp bliebe demnach Miteigentümer des herausgelösten Stahlgeschäfts, doch würde der Konzern einen Anteil an der Sparte zum Verkauf stellen. In der Öffentlichkeit könnte Hiesinger weiter verkünden: ThyssenKrupp bleibt Stahlkonzern.

   Den vollständigen Artikel finden Sie hier:

   http://www.wsj.de/article/SB10001424052702304799404579157842953335998.html

   (Mehr zu diesem Thema und weitere Berichte und Analysen zu aktuellen Wirtschafts- und Finanzthemen finden Sie auf www.WSJ.de, dem deutschsprachigen Online-Angebot des Wall Street Journal.)

   DJG/hev/kla

   (END) Dow Jones Newswires

   October 25, 2013 16:19 ET (20:19 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 19 PM EDT 10-25-13

Analysen zu thyssenkrupp AGmehr Analysen

22.11.24 thyssenkrupp Halten DZ BANK
19.11.24 thyssenkrupp Neutral JP Morgan Chase & Co.
19.11.24 thyssenkrupp Neutral JP Morgan Chase & Co.
19.11.24 thyssenkrupp Underweight Barclays Capital
19.11.24 thyssenkrupp Buy Baader Bank
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

thyssenkrupp AG 3,80 -1,68% thyssenkrupp AG