Qualitätsmängel |
20.02.2025 21:43:00
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Tesla-Aktie: Verleumdungsklagen gegen Kunden und Medien in China
• Kunden und Medien kritisieren Qualitätsmängel bei Teslas
• Tesla reagiert mit Verleumdungsklagen
Tesla unter Druck - Konkurrenzdruck aus China?
Tesla sieht sich seit geraumer Zeit einigen Problemen gegenüber. So konnte der Musk-Konzern im vierten Quartal 2024 die Erwartungen der Wall Street weder beim Umsatz noch beim bereinigten Gewinn pro Aktie erfüllen. Besonders das Autogeschäft schwächelte, was sich in einem Umsatzrückgang von acht Prozent widerspiegelte.
Der Investor Bluesea Research warnt laut TipRanks, dass Teslas aktuelle Bewertung überhöht sei. Er mahnt Anleger, die Schwächen im Kerngeschäft Automobil - das rund 70 Prozent der Einnahmen ausmacht - ernst zu nehmen. Besonders besorgniserregend seien der achtprozentige Umsatzrückgang im Jahresvergleich sowie der Rückgang der Bruttomarge um einen Prozentpunkt. "Diese Blase könnte früher als erwartet platzen", so seine Warnung.
Zudem verzeichnete Tesla im Januar auf dem wichtigen chinesischen Markt einen Verkaufsrückgang. Laut CNBC lieferte der US-Elektroautobauer 63.238 Fahrzeuge aus, was einem Minus von 11,5 Prozent im Vergleich zu den 71.447 verkauften Einheiten im Vorjahreszeitraum entspricht. Während Tesla mit rückläufigen Zahlen kämpft, legten chinesische Konkurrenten hingegen deutlich zu: BYD steigerte den Absatz reiner Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge um 47 Prozent auf 296.446 Einheiten, womit der Tesla-Konkurrent das US-Unternehmen zuletzt deutlich übertreffen konnte. Auch Hersteller wie Changan Automobile und Xpeng meldeten wachsende Verkaufszahlen.
Diese jüngsten Probleme spiegeln sich auch in der Aktienperformance des Unternehmens wider. So verlor das im NASDAQ-notierte Papier seit Jahresstart 12,31 Prozent. Der Verlust im letzten Monat liegt derweil sogar bei 16,97 Prozent.
Chinesische Käufer sprechen von Qualitätsmängeln
Zuletzt warfen mehrere chinesische Tesla-Besitzer dem Autobauer zudem vor, technische Mängel zu verschweigen, wie Associated Press berichtet. Ein prominentes Beispiel sei hierbei der Fall von Zhang Yazhou, deren Familie in einen schweren Unfall verwickelt und dabei verletzt wurde. Ihr Vater verlor laut Zhang die Kontrolle über den Tesla Model 3, weil die Bremsen versagten. Die Behörden machten jedoch Fahrfehler für den Unfall verantwortlich. Zhang, die selbst unverletzt blieb, forderte Tesla daraufhin auf, die Fahrzeugdaten zur Klärung des Vorfalls herauszugeben - ohne Erfolg. "Teslas Mitarbeiter waren sehr arrogant und hart im Umgang mit meinen Beschwerden", erklärte Zhang in einem Interview. "Ich kochte vor Wut." Aus Protest parkte sie ihr beschädigtes Fahrzeug vor einem Tesla-Händler und trat auf einer Automesse öffentlich für mehr Transparenz ein. Ihr Protest ging viral und löste eine breite Diskussion über Teslas Umgang mit Kritik in China aus. Zhangs Fall stehe stellvertretend für viele chinesische Kunden, die über Bremsprobleme, Batteriebrände und andere Defekte klagen. Trotz öffentlicher Kritik verweigerte Tesla jedoch lange die Herausgabe der Fahrzeugdaten. Erst nach massivem Druck der chinesischen Regulierungsbehörden veröffentlichte der Autobauer einen Datenauszug, der laut Tesla eine einwandfreie Funktion der Bremsen belegen solle.
Tesla reicht Klage ein
Anstatt sich jedoch mit Zhang zu einigen, verklagte Tesla sie wegen Verleumdung und forderte umgerechnet 684.000 US-Dollar Schadensersatz, berichtet Associated Press weiter. Tesla argumentierte, dass Zhangs öffentliche Aussagen über Bremsversagen dem Unternehmen erheblichen Reputationsschaden zugefügt hätten. Im Mai 2024 entschied ein Gericht in Shanghai, dass Zhang mit ihren Vorwürfen über die Grenzen sachlicher Kritik hinausgegangen sei, und verurteilte sie zu einer Geldstrafe von rund 23.000 US-Dollar sowie einer öffentlichen Entschuldigung. Zhang legte Berufung ein und betonte, dass sie als Verbraucherin das Recht auf Kritik habe: "Ich weigere mich, das zu akzeptieren", sagte Zhang gegenüber Associated Press. "Als Verbraucher habe ich das Recht, Kommentare und Kritik abzugeben, auch wenn ich etwas Falsches gesagt habe. Ich habe über meine Gefühle als Nutzer des Autos gesprochen. Es hat nichts damit zu tun, ihren Ruf zu schädigen".
Zhangs Fall ist dabei jedoch kein Einzelfall: In den vergangenen vier Jahren habe Tesla in China mehrere kritische Kunden, Blogger und Medien verklagt - und beinahe alle Verfahren gewonnen. Eine Untersuchung von Associated Press zeigt, dass Tesla in 81 Zivilprozessen, die von Kunden wegen Qualitätsmängeln angestrengt wurden, in rund 90 Prozent der Fälle siegte. Auch zwei chinesische Medien, die negativ über Tesla berichtet hatten, verloren vor Gericht und mussten sich öffentlich entschuldigen.
Experten sehen die hohe Erfolgsquote Teslas in chinesischen Gerichten jedoch kritisch. Kritische Berichterstattung über das Unternehmen sei in vielen Medien unerwünscht. Diese enge Verflechtung zwischen Wirtschaft und Politik, so Analysten, verschaffe Tesla in China eine Sonderstellung, die Verbraucherrechte schwäche.
Redaktion finanzen.at
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