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Abstimmung 14.06.2024 22:15:00

Tesla-Aktie dreht ins Minus: Musks Milliarden-Aktienpaket erhält von Aktionären Zustimmung

Tesla-Aktie dreht ins Minus: Musks Milliarden-Aktienpaket erhält von Aktionären Zustimmung

Der ursprünglich bereits 2018 genehmigte Vergütungsplan war im Januar von einem US-Gericht gekippt worden.

Die Entscheidung zeigt, dass Musk weiter das Vertrauen eines Großteils der Tesla-Aktionäre genießt - obwohl es Kritik an seinem manchmal unberechenbaren Verhalten, kontroversen politischen Äußerungen und dem Fokus auf andere Unternehmen wie die Online-Plattform X gibt.

Das neue Votum bedeutet allerdings nicht, dass Musk das Aktienpaket nun automatisch bekommt. Doch es verbessert seine Chancen darauf in dem Rechtsstreit.

Musks Kumpelei mit Verwaltungsrat

Bei der ersten Abstimmung 2018 wurde das Aktienpaket mit einer Mehrheit von 73 Prozent gebilligt. Doch ein Aktionär klagte dagegen - und am Ende torpedierte eine Richterin in Delaware den Plan.

Sie kam zu dem Schluss, dass Musk enge Beziehungen zu Mitgliedern des Tesla-Verwaltungsrates pflegte, mit denen er die großzügige Vergütung ausgehandelt hatte. Die Aktionäre seien vor der ersten Abstimmung aber über die Verstrickungen im Dunkeln gelassen worden. Damit hätten sie keine Möglichkeit gehabt, eine gut überlegte Entscheidung zu treffen, begründete die Richterin ihr Urteil.

Allein schon durch den Prozess waren die Anteilseigner nun ausgiebig darüber im Bilde - und bestätigten das Paket trotzdem. Dieses Argument kann Tesla demnächst vor Gericht vorbringen.

Die Aktionäre stimmten auch dafür, den eingetragenen Firmensitz von Tesla aus dem US-Bundesstaat Delaware nach Texas zu verlegen, wie das Unternehmen auf der Hauptversammlung am Donnerstag mitteilte. Musk hatte den Umzug nach dem Urteil der Richterin angestoßen. Die Zentrale verlegte er bereits vor einigen Jahren aus Palo Alto im Silicon Valley ins texanische Austin.

Über 300 Millionen Aktien für Musk

Der Vergütungsplan gewährte Musk das Recht, nach und nach gut 300 Millionen Tesla-Aktien zum Preis von 2018 zu erwerben, wenn die Firma in einem Zeitraum von bis zu zehn Jahren hochgesteckte Ziele erfüllt.

Dazu gehörte, dass der Börsenwert von damals gut 50 Milliarden Dollar auf 650 Milliarden Dollar steigt. Ausgehend aus dieser Zielmarke wurde der potenzielle Wert des Pakets auf rund 56 Milliarden Dollar beziffert.

Nach einem rasanten Wachstum und dank der damaligen Elektroauto-Euphorie erreichte Tesla diese Marke schnell und war zeitweise sogar mehr als eine Billion Dollar wert - und Musks Vergütungspaket damit rund 100 Milliarden Dollar. Inzwischen sind die Zuwächse gebremst und Tesla bringt noch rund 580 Milliarden Dollar auf die Börsenwaage.

Nächste Anlegerklage zur Hauptversammlung

Musk ließ vor einigen Monaten verlauten, er fühle sich nicht wohl dabei, Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz und Roboter bei Tesla zu entwickeln, ohne genug Kontrolle über das Unternehmen mit einem Stimmrechtsanteil von rund 25 Prozent zu haben. Einige Aktionäre nahmen das als Drohung auf. Und zur Hauptversammlung folgte deswegen nun eine weitere Anlegerklage in Delaware - und zwar mit dem Vorwurf, Musk schwäche Tesla, weil er KI-Ressourcen zu seinen anderen Firmen abziehe.

Aktuell hält Musk etwa 13 Prozent der Stimmrechte, mit dem Paket von 2018 käme er auf rund ein Fünftel - und er ließ bereits durchblicken, dass er für die Zukunft weitere Aktienoptionen erwarte.

30 Billionen Dollar Börsenwert?

Nach der Abstimmung ließ sich Musk auf der Bühne der Hauptversammlung im Tesla-Werk in Austin feiern - und stellte sich auch Fragen von Aktionären. Die meisten betonten dabei, dass sie große Fans des 52-jährigen Tech-Milliardärs seien.

Musk machte den Anteilseignern mit Versprechen noch größerer Kurssprünge für die Aktie den Mund wässrig. So glaube er, dass Tesla in fünf Jahren zehn Mal mehr wert als heute sein werde.

Besser noch: "Ich denke, es ist für Tesla möglich, zehn Mal mehr wert zu sein als das wertvollste heutige Unternehmen." Nach einer kurzen Pause folgten darauf ein Aufschrei der Begeisterung im Saal. Das wäre dann ein Börsenwert von rund 30 Billionen Dollar - Microsoft und Apple liefern sich gerade ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei 3,28 Billionen.

Zukunft mit mehr Robotern als Menschen

Einen Zeitraum für diese sagenhafte Wertsteigerung nannte Musk nicht. Als Schlüssel dafür sieht er aber neben den Autos - irgendwann würden mehr als 100 Millionen Teslas auf der Straße sein - vor allem das Roboter-Geschäft.

In der Zukunft werde es auf der Erde mehr Roboter als Menschen geben, prognostizierte Musk. "Irgendwo in der Größenordnung von 10 Milliarden, vielleicht 20 oder 30." Tesla werde einen großen Teil davon produzieren.

Bereits im kommenden Jahr könnten mehr als 1000 der hauseigenen humanoiden Roboter mit dem Namen Optimus in Tesla-Fabriken arbeiten, sagte Musk. Aktuell seien zwei Optimus-Roboter in der Tesla-Fabrik im kalifornischen Fremont dabei, Batteriezellen zu verpacken.

Neben den Zukunftsvisionen vertraute Musk den Tesla-Aktionären auch an, dass "in den vergangenen rund sieben Monaten" zwei Personen aufgekreuzt seien, die ihn "und einige andere Leute" hätten töten wollen. Deswegen habe er aufgehört, Autogramme zu geben.

Musk: Umgestaltung des Cybertrucks für Europa-Verkauf eine Option

Tesla wird seinen Elektro-Pick-up Cybertruck nach Einschätzung von Firmenchef Elon Musk erst umgestalten müssen, um ihn in Europa verkaufen zu können. Das werde erst bei höheren Produktionszahlen sinnvoll sein, sagte Musk am Donnerstag auf der Tesla-Hauptversammlung nach einer Aktionärsfrage. Möglicherweise werde man eine Zertifizierung des Fahrzeugs für andere Länder "irgendwann im kommenden Jahr" erreichen

Der Cybertruck sei an die Vorgaben in Nordamerika angepasst worden, betonte Musk. Die internationalen Anforderungen zu beachten, hätte zusätzliche Einschränkungen mit sich gebracht - "und das hätte das Produkt, ehrlich gesagt, schlechter gemacht". "Ich denke, wir werden eine spezielle Version machen müssen, die chinesischen Vorgaben entspricht, die europäischen Vorgaben entspricht", prognostizierte Musk.

Nach jahrelanger Verzögerung hatte Tesla Ende 2023 mit der Auslieferung des Pick-ups mit markanter Edelstahl-Karosserie begonnen. Musk hatte für die Zukunft eine Jahres-Produktion von rund 250 000 Cybertrucks in Aussicht gestellt - aber es ist unklar, wann Tesla die Marke erreichen könnte. Nach jüngsten Angaben von April kann Tesla rund 1000 Wagen des Modells pro Woche bauen.

Große Pick-up-Trucks gehören zu den populärsten Fahrzeug-Kategorien in den USA. Insgesamt greifen Käufer aber weiterhin bevorzugt zu Verbrenner- oder Hybrid-Antrieben. So verkauft Ford (Ford Motor) zum Beispiel nur relativ wenige Elektro-Versionen seines Bestseller-Modells F-150.

Musk zeigte sich überzeugt, dass Tesla beim Cybertruck auch außerhalb der USA auf eine starke Nachfrage treffen würde. Das Unternehmen hatte den Wagen Anfang Mai bereits in mehreren europäischen Ländern präsentiert. Einige Experten bezweifeln, dass der Cybertruck in der aktuellen Form mit EU-Vorgaben vereinbar ist.

Goldman Sachs lässt Tesla-Kursziel unverändert

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Tesla mit einem Kursziel von 175 US-Dollar auf "Neutral" belassen. Damit werde ein wichtiges Führungsrisiko reduziert, schrieb Analyst Mark Delaney in seinem am Freitag vorliegenden Kommentar zur Hauptversammlung. Dort hatten die Aktionäre erneut einem Riesen-Aktienpaket im Wert von mehreren Dutzend Milliarden Dollar für Firmenchef Elon Musk zugestimmt. In den Zöllen der USA und der EU auf den Import chinesischer Elektroautos und Teile sieht Delaney eine Margenbelastung für Tesla. Er erinnerte daran, dass Tesla in einigen Modellen Lithium-Ionen-Akkus aus China verbaut und in China auch Pkw für Europa produziere.

Tesla warnt vor Preiserhöhungen des Model 3 in Deutschland

Tesla stellt in Deutschland wegen der drohenden EU-Strafzölle auf Elektroautos aus China Preiserhöhungen bei seinem Bestseller Model 3 in Aussicht. Angaben zum Ausmaß des Aufschlags machte Tesla dabei zunächst nicht.

Tesla baut im ersten europäischen Werk in Grünheide bei Berlin den auf dem Model 3 basierenden Kompakt-SUV Model Y. Das Model 3 - bisher das günstigste Tesla-Fahrzeug - wird unterdessen aus der chinesischen Fabrik in Shanghai geliefert.

"Der Preis für das Model 3 wird sich aufgrund der erwarteten Einfuhrzölle ab dem 1. Juli 2024 voraussichtlich erhöhen", hieß es am Freitag auf der Tesla-Website. Die Einfuhrzölle würden "wahrscheinlich auf alle in China hergestellte und in der EU verkaufte Elektrofahrzeuge erhoben".

Die EU-Kommission hatte am Mittwoch mit zusätzlichen Einfuhrzöllen auf in China gebaute Elektroautos in Höhe von bis zu 38,1 Prozent gedroht. Ob sie tatsächlich gezahlt werden müssen, hängt den Angaben zufolge davon ab, ob mit China eine andere Lösung gefunden werden könne.

Die Kommission kam nach einer monatelangen Untersuchung zu der vorläufigen Schlussfolgerung, dass die Wertschöpfungskette für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) in China von einer unfairen Subventionierung profitiere.

Konkret steht für den Hersteller BYD ein Zoll von 17,4 Prozent, für Geely 20 Prozent und für SAIC 38,1 Prozent im Raum. Für andere Produzenten sind 21 Prozent vorgesehen, und für Firmen, die bei der Untersuchung nicht kooperiert hatten, würde ein Zoll in Höhe von 38,1 Prozent fällig. In welche der Kategorien Tesla fallen könnte, war zunächst unklar.

Das Model 3 ist auf der Tesla-Website aktuell mit einem Preis von knapp 41 000 Euro gelistet, das Model Y kostet 4000 Euro mehr. Der Konzern, der zuletzt langsamer wuchs als in den vergangenen Jahren, bietet bei Auslieferung im Juni noch einen als "Tesla Umweltprämie" bezeichneten Rabatt in Höhe von 6000 Euro an.

Die Tesla-Aktie fiel im Handel nach anfänglichen Gewinnen um 2,44 Prozent auf 178,01 US-Dollar.

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