Nachfragezurückhaltung |
19.07.2024 17:52:00
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Sartorius-Aktie fällt zweistellig: Ausblick für 2024 nach unten revidiert
Die operative EBITDA-Marge sieht Sartorius nun bei 27 bis 29 Prozent (bisher: etwas über 30 Prozent). Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz soll in diesem Jahr auf Basis eines der Geschäftsentwicklung angepassten Investitionsprogramms nun bei etwa 12 (bisher: 13) Prozent und der dynamische Verschuldungsgrad bei rund 4 (bisher: leicht über 3) liegen.
"Sartorius hat seine Zielsetzung für das erste Halbjahr erreicht und im zweiten Quartal das angestrebte leichte Umsatzwachstum und eine robuste Profitabilität erzielt. Wie in den ersten drei Monaten war das Bild auch im zweiten Quartal außerordentlich gemischt: Deutlich positive Treiber waren Teile des Verbrauchsmittelgeschäfts und das Geschäft mit Kunden, die an Zell- und Gentherapien arbeiten", sagte Sartorius-Vorstandschef Joachim Kreuzburg. "Gleichzeitig stellen wir bei anderen Produktgruppen eine länger als erwartet anhaltende, ausgeprägte Nachfragezurückhaltung der Kunden fest. Weiterhin gedämpft zeigt sich auch die Marktdynamik in China." Angesichts der hohen Volatilität und eingeschränkten Prognostizierbarkeit blicke der Konzern bewusst vorsichtiger auf die zweite Jahreshälfte und erwarten erst im Schlussquartal eine zunehmende Nachfragedynamik.
Im ersten Halbjahr verzeichnete Sartorius einen moderaten Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Bereich (wechselkursbereinigt minus 2,2 Prozent, nominal minus 3,2 Prozent) auf 1,68 Milliarden Euro. Von April bis Juni legte der Umsatz um 3,6 Prozent zu. Der Auftragseingang stieg im ersten Halbjahr um wechselkursbereinigt 8,5 Prozent (nominal 7,5 Prozent) auf 1,558 Milliarden Euro.
Das operative EBITDA verringerte sich in den ersten sechs Monaten aufgrund von Volumen- und Produktmixeffekten um 8,8 Prozent auf 471 Millionen Euro. Daraus resultierte eine Marge von 28,1 (Vorjahr 29,8) Prozent. Das Periodenergebnis erreichte 148 Millionen Euro nach 202 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Gewinn je Stammaktie betrug 2,15 (Vorjahr 2,95) Euro, der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie 2,16 (2,96) Euro.
Kurseinbruch bei Sartorius - Analyst: 2025 eine 'Black Box'
Auch wenn die Gewinnwarnung von Sartorius erwartet wurde, die Kursreaktion fiel am Freitag heftig aus: Die Papiere des Laborspezialisten brachen auf Xetra letztlich um 15,24 Prozent auf 209,10 Euro ein und gaben damit drei Viertel der Erholungsrally seit Anfang Juli wieder ab. Die Papiere der Tochter Sartorius Stedim Biotech verloren in Paris gar 16 Prozent. Sartorius hatte am Donnerstagabend die Halbjahreszahlen veröffentlicht und die Prognose gesenkt.
Der Auftragseingang des zweiten Quartals habe fünf Prozent unter dem auf dem Kapitalmarkttag im Mai avisierten Niveau gelegen, schrieb Analyst Falko Friedrichs von der Deutschen Bank. Dabei seien die Aufträge in beiden Geschäftsbereichen gesunken, was schon beunruhigend sei.
Die reduzierte Prognose für 2024 bedeute für die Markterwartungen Korrekturbedarf beim bereinigten operativen Ergebnis von 10 Prozent, so Friedrichs. Die Ziele für 2024 seien nun zumindest kaum noch risikobehaftet, 2025 bleibe aber eine "Black Box".
Odysseas Manesiotis von der Privatbank Berenberg schaut sogar skeptisch Richtung 2028. Die mittelfristigen Ziele seien zwar zunächst nicht angetastet worden, das Management habe allerdings die hohe Unsicherheit betont und so beim Festhalten nicht wirklich überzeugt. Er sieht am Markt steigende Befürchtungen, dass die Ziele mit der Jahresbilanz 2024 dann doch noch fallen.
Sartorius-Aktien sind mit minus 37 Prozent schwächster DAX-Wert des Jahres. Bis zum Jahrestief bei knapp unter 200 Euro ist es nicht mehr weit. Das Rekordhoch von mehr als 600 Euro zum Höhepunkt der Corona-Krise ist mittlerweile weit entfernt.
Jefferies belässt Sartorius auf 'Hold' - Ziel 274 Euro
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Sartorius nach einer deutlichen Senkung des Jahresausblicks durch den Pharmazulieferer auf "Hold" mit einem Kursziel von 274 Euro belassen. Zwar habe die Senkung nicht überrascht, doch enttäusche der Mangel an Klarheit, schrieb Analyst James Vane-Tempest in einer am Freitag vorliegenden Studie. Manch ein Investor könnte darauf setzen, dass der Dax-Konzern nun reinen Tisch gemacht hat. Gleichwohl könnten andere Investoren erst einmal abwarten, ob nicht zum Jahresende hin weitere Prognoseeinschnitte notwendig werden.
FRANKFURT (Dow Jones/dpa-AFX) / FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX Broker)
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