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Erleichterung bei Anlegern 25.07.2016 13:15:40

Ryanair-Aktie im Aufwind: Airline bestätigt trotz Brexits Gewinnziel

Die Terrorangst und der Brexit bedrohen die Gewinnpläne des irischen Billigfliegers Ryanair. Der bevorstehende Ausstieg der Briten aus der EU könnte das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr zu einer Senkung seiner Gewinnprognose zwingen, kündigte Ryanair-Chef Michael O'Leary am Montag in Dublin an. Vorerst peilt Europas größte Billigfluggesellschaft für das Geschäftsjahr bis Ende März 2017 jedoch weiterhin einen Überschuss von 1,375 bis 1,425 Milliarden Euro an.

Nachdem die Lufthansa ihre Prognose vor wenigen Tagen gekappt und Easyjet ihr Gewinnziel komplett gestrichen hatte, wurden die Ryanair-Nachrichten an der Börse mit Erleichterung aufgenommen. Der Aktienkurs des Billigfliegers legte kurz nach Handelsstart in London rund sechs Prozent zu. Seit dem Votum der Briten für den Brexit hatte das Papier rund ein Fünftel seines Werts verloren.

Die Unsicherheit unter den europäischen Reisenden hält allerdings an - und wird durch die jüngsten Terroranschläge in Europa noch verschärft. Laut Ryanair hielt die Furcht vor weiteren Attacken zuletzt viele Menschen vom Buchen ab. Das schwache britische Pfund und Streiks der Fluglotsen verstärkten die Zurückhaltung.

In der Hauptreisezeit von Juli bis September dürften die Ticketpreise im Schnitt mindestens sechs Prozent niedriger ausfallen als ein Jahr zuvor, schätzt O'Leary. "Wie es ausgeht, hängt ganz stark von den Buchungen für August und September ab", sagte er. Im kommenden Winter dürften die Ticketpreise sogar 10 bis 12 Prozent sinken.

Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni musste Ryanair die Flugtickets im Schnitt bereits 10 Prozent billiger abgeben als im Vorjahreszeitraum. Dank eines ausgeweiteten Flugangebots wuchs der Umsatz dennoch um zwei Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Der billigere Treibstoff und weitere Einsparungen ließen den Gewinn um vier Prozent auf 256 Millionen Euro steigen.

Nach den Gewinnwarnungen von Lufthansa, Easyjet und der British-Airways-Mutter IAG sei es schon eine Erleichterung, dass die Iren an ihrer Prognose festhielten, urteilte der Luftfahrtexperte der Commerzbank, Johannes Braun. Allerdings sei auch Ryanair gegen den Druck im Fluggeschäft nicht immun.

Besonders der Brexit wirbelt die Zukunftspläne der Iren durcheinander. Ryanair-Chef O'Leary hatte über Monate hinweg für den Verbleib Großbritanniens in der EU geworben. Die Flüge von den britischen Inseln machen einen Großteil seines Geschäfts aus. Sollte Großbritannien mit dem Austritt aus der EU auch den Luftverkehrsbinnenmarkt verlassen, müsste Ryanair seine Pläne gründlich ändern.

Die Ryanair-Führung rechnet jetzt mit einer Unsicherheitsphase von zwei bis vier Jahren - bis klar sei, welche Folgen der Brexit für die Luftfahrt habe. In dieser Zeit erwartet O'Leary niedrigere durchschnittliche Ticketerlöse und Gewinne. In den kommenden zwei Jahren soll Ryanair vor allem außerhalb Großbritanniens wachsen.

Noch übler könnte der Brexit die britische Ryanair-Rivalin Easyjet treffen. Deren Chefin Carolyn McCall hatte vergangene Woche ihre Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September gestrichen - wegen des schwachen britischen Pfunds, der Verunsicherung durch den Brexit und der Terrorangst.

Bei der Lufthansa belastet vor allem die Angst vor Anschlägen das Geschäft. Vor allem auf den Langstreckenverbindungen nach Europa hätten die Vorausbuchungen deutlich nachgelassen, hatte der Vorstand um Konzernchef Carsten Spohr berichtet. Eine "vollständige Aufholentwicklung" sei nach Ansicht der Lufthansa-Führung nicht mehr wahrscheinlich./stw/jha/stb

DUBLIN (dpa-AFX)

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