16.11.2012 16:37:34
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ROUNDUP: Übernahmekampf um US-Konzern Schiff - Reckitt übertrifft Bayer-Gebot
Bayer wird die Gegenofferte prüfen. Weiter kommentieren wollte ein Sprecher des Dax-Konzerns (DAX) das Gegenangebot nicht. Schiff Nutrition äußerte sich nicht zu der Reckitt-Offerte. Der britische Hersteller von Kondomen, Sagrotan und Calgon bietet einen Aufschlag von 24 Prozent auf die Bayer-Offerte. Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern hatte Ende Oktober 1,2 Milliarden Dollar oder 34 Dollar pro Aktie für Schiff geboten. Dies sei das rund 18-fache des erwarteten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und eine relativ hohe Bewertung für das US-Unternehmen, schrieb Finanzexperte Matthias Schell von der LBBW.
Im frühen US-Handel stiegen die Aktien von Schiff um knapp 29 Prozent auf 43,70 US-Dollar. Aktionäre scheinen sich auf einen Bieterkrieg zwischen den Deutschen und den Briten einzurichten. Das hält auch Peter Spengler, Analyst bei der DZ Bank für möglich. Eine höhere Offerte könnte allerdings den Deal für Bayer unattraktiv machen. Analyst Ulrich Huwald von M.M.Warburg erwartet zwar nicht, dass Bayer die Reckitt-Offerte überbieten wird. Wenn sich der Konzern aber dafür entscheide, sei das durchaus nachvollziehbar, denn Schiff passe strategisch sehr gut.
Die Leverkusener haben mit dem US-Unternehmen bereits einen Fusionsvertrag geschlossen und rechneten bisher damit, dass die Übernahme bis Ende des Jahres über die Bühne geht. "Das Schiff-Geschäft stärkt unsere Präsenz und Stellung in den USA deutlich, wo mehr verschreibungsfreie Produkte und Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden als in jedem anderen Land der Welt", hatte Bayer-Chef Marijn Dekkers Ende Oktober gesagt.
Im Falle einer Übernahme durch Bayer bis Ende Dezember bekäme der Chef von Schiff, Tarang Amin, einen Bonus in Höhe von 5 Millionen Dollar. Schiff kann innerhalb von 30 Tagen nach der Offerte von Bayer ein "unaufgefordertes" höheres Gegenangebot annehmen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Schiff eine Zahlung für die Aufkündigung des Vertrages an Bayer in Höhe von 22 Millionen Dollar zahlt.
Zum Produktportfolio von Schiff gehören unter anderem die Kernmarken MegaRed, Move Free und Airborne. Das Unternehmen erzielte im vergangenen Geschäftsjahr (bis Ende Mai) mit rund 400 Mitarbeitern einen Umsatz von 259 Millionen Dollar und peilt für das laufende Jahr ein Umsatzplus von 43 bis 46 Prozent an.
Der Weltmarkt für Vitamine, Mineralien und Nahrungsergänzungsmittel hat ein Volumen von rund 30 Milliarden Dollar. Der Gesamtmarkt für frei verkäufliche Gesundheitsprodukte liegt bei um die 90 Milliarden. Die Leverkusener erwirtschafteten 2011 in ihrer Sparte Consumer Care, zu der unter anderem Aspirin oder Alka Seltzer gehören, einen Umsatz von mehr als drei Milliarden Euro.
Auch Reckitt-Chef Rakesh Kapoor sieht den Vitaminhersteller als eine ideale Ergänzung zu den neuen strategischen Schwerpunkten im Gesundheits- und Hygienegeschäft. Reckitt geht davon aus, dass das Geschäft bis zum Jahresende abgeschlossen wird. Die Briten betonen, das Angebot stehe nicht unter einem Finanzierungsvorbehalt. Man sei zuversichtlich, dass der Verwaltungsrat von Schiff den Vorschlag als "überlegen" ansehen werde. Der abzuschließende Vertrag werde dem zwischen Schiff und Bayer ähnlich sein./ep/jha/he
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