30.06.2009 15:57:00

ROUNDUP/Poker um Opel: RHJ-Angebot nachgebessert

    LONDON/RÜSSELSHEIM (dpa-AFX) - Im Poker um den Autobauer Opel ist der Finanz-Investor RHJ International laut einem Zeitungsbericht mit einem verbesserten Angebot wieder voll im Spiel. Noch in dieser Woche könne der insolvente US-Autobauer General Motors (GM) <GMGMQ.NAS> <GMC.FSE> mit der europäischen Tochter des US-Finanzinvestors Ripplewood ein "Memorandum of Understanding" (unverbindliche Absichtserklärung) unterzeichnen, schrieb die "Financial Times" (Dienstag) unter Berufung auf eine mit der Situation vertraute Person. GM nehme das überarbeitete Angebot sehr ernst. Opel wollte den Bericht am Dienstag nicht kommentieren. GM Europa hatte aber bereits mehrfach betont, dass außer mit Magna auch mit anderen Interessenten verhandelt werde.

    RHJ International habe den "politischen Empfindlichkeiten" in Deutschland bezüglich des geplanten Jobabbaus bei Opel mehr Beachtung geschenkt, schreibt das Blatt. Die erste Offerte war in Berlin durchgefallen. Die Regierung bevorzugte das Konzept eines Konsortiums um den kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna. Zwar hat GM das letzte Wort. Als Geldgeber haben Bund und Länder mit Opel-Standorten aber Einfluss. Bisher wurde Opel ein öffentlicher Brückenkredit von 1,5 Milliarden Euro zugesagt, mit dem der Autobauer sein Geschäft bis zur angestrebten Übernahme durch einen Investor weiterführen kann.

"DIE GESPRÄCHE KOMMEN GUT VORAN."

    Laut dem Bericht ist GM sehr daran interessiert, zwei feste Angebote zu haben. Damit will der insolvente Hersteller seine Verhandlungsposition gegenüber Magna stärken. Der Zulieferer gilt derzeit zusammen mit seinen russischen Partnern als Favorit für den Einstieg bei Opel. Auch der chinesische Autobauer Beijing Automotive Industry Corp. (BAIC) könnte bald ein überarbeitetes Angebot einreichen, schrieb das Blatt.

    Magna hatte eine rechtlich bindende Vereinbarung für Mitte Juli in Aussicht gestellt. Aus Verhandlungskreisen hieß es am Dienstag, das Datum sei weiterhin realistisch. "Die Gespräche kommen gut voran." Magna habe Verständnis dafür, dass GM weitere Angebote einhole.

    Die "Financial Times" berichtete hingegen, dass die Verhandlungen ins Stocken geraten seien, weil man sich über den künftigen Zugang zur GM-Technologie uneinig sei. Magna will mit dem russischen Autobauer GAZ und der staatlichen Sberbank künftig in Russland auf Opel-Technologie basierende Autos bauen.

VERHANDLUNGSSPIELRAUM

    Um den Verkauf an einen Investor vorzubereiten, gehört Opel derzeit zu 65 Prozent einer Treuhandgesellschaft, 35 Prozent hält die bisherige Mutter GM. Der Vorsitzende des Treuhandbeirats, Fred Irwin, hatte GM am Montag aufgefordert, sich alle ernsthaften Investoren anzuschauen und mit ihnen gleichberechtigt zu sprechen. Ein frühzeitiger Zuschlag für einen Interessenten schmälere den Verhandlungsspielraum und sei deshalb schlecht für den Verkäufer und die Opel-Mitarbeiter. GM habe seine Bücher mehreren Interessenten geöffnet, damit sie einen Geschäftsplan entwickeln könnten.

    Unterdessen kämpfen die europäischen Opel-Händler weiter um eine Beteiligung an der angestrebten neuen Opel-Gesellschaft. Die Händlervereinigung Euroda werde darüber am 22. Juli erneut mit Magna verhandeln, teilten die Händler am Dienstag in München mit. Euroda und Magna seien sich einig, dass die in Aussicht gestellte Händlerbeteiligung an der neuen Gesellschaft "New Opel" ein wesentlicher Bestandteil in den zukünftigen Vertriebsstrukturen sein sollte.

    Zwar habe Magna bei einem ersten Treffen Mitte Juni wenig Interesse an einer Händlerbeteiligung an den Werken gezeigt. Gleichzeitig habe der Zulieferer aber signalisiert, dass eine Beteiligung im Vertriebsbereich durchaus vorstellbar sei. Der Vorsitzende der Vereinigung, Jaap Timmer, sagte: "Es geht um eine Beteiligung an der Vertriebsorganisation." Aus Verhandlungskreisen hieß es, denkbar sei die Ausgliederung einer Vertriebstochter, an der sich die Händler beteiligen könnten. Dass sie direkt Anteile am Unternehmen "New Opel" halten werden, hält Timmer hingegen nicht für wahrscheinlich. Die Details sollten beim nächsten Treffen in Frankfurt geklärt werden. Ursprünglich hatten die Händler einen Firmenanteil von 10 bis 15 Prozent angestrebt./hs/DP/sk

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