14.09.2011 10:21:32

ROUNDUP: Moody's stuft französische Großbanken ab - BNP zunächst verschont

    PARIS (dpa-AFX) - Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit von zwei der drei französischen Großbanken herabgestuft. Die Agentur senkte die Bewertung für die Credit Agricole (Crédit Agricole) und Societe Generale (SocGen) (Société Générale) um je eine Stufe. Beim Marktführer BNP Paribas wurde die Frist für die Überprüfung verlängert. Dabei sei eine Abstufung um mehr als eine Note unwahrscheinlich, hieß es.

 

    Moody's betonte allerdings, die französischen Großbanken BNP Paribas, Credit Agricole und Societe Generale seien größtenteils ausreichend auf mögliche Zahlungsausfälle der hoch verschuldeten Eurozonen-Staaten vorbereitet. Die Aktienkurse der drei Banken brachen zum Pariser Börsenstart zunächst ein. Bereits in den vergangenen Tagen hatten sie teils erhebliche Verluste verzeichnet. Am Mittwochvormittag erholten sich die Papiere mit dem Markt etwas. Kurz vor 10 Uhr war die Société Générale zwei Prozent im Minus, BNP Paribas gut drei Prozent. Die Crédit Agricole hingegen war gut zwei Prozent im Plus.

 

MOODY'S: BNP IST AUF GRIECHENLAND-PROBLEME AUSREICHEND VORBEREITET

 

    Am Aktienmarkt war bereits seit Anfang der Woche auf die Abstufung der Institute durch Moody's gewettet worden. Insofern könnte sich die Nachricht vor allem bei BNP positiv auswirken. Zumal die größte französische Bank am Mittwoch zudem ankündigte, die Risiken vor allem im US-Geschäft zurückfahren zu wollen. Damit will die Bank bis zum 1. Januar 2013 eine Kapitalquote von neun Prozent erreichen. Die BNP betonte dabei außerdem erneut, dass ihr Engagement in den hoch verschuldeten Eurozonen-Staaten beherrschbar sei.

 

    Die Experten von Moody's stimmten hier überein: Gemessen an ihrer Profitabilität und Kapitalbasis sei die Bank ausreichend auf mögliche Probleme aus ihren Investitionen in Papiere der Länder Griechenland, Irland und Portugal vorbereitet. Etwas kritischer waren die Experten bei der Crédit Agricole und Societe Generale. Hier senkten sie wegen des Engagements in Griechenland ihre Einstufung für die langfristige Zahlungsfähigkeit um eine Stufe auf "Aa2" beziehungsweise auf "Aa3". Zudem überprüft die Ratingagentur wegen der aktuell angeschlagenen Verfassung der Finanzmärkte und der starken Ausschläge der Aktienkurse eine weitere Abstufung der Note.

 

BEREITS HOHE ABSCHREIBUNGEN AUF GRIECHENLAND-PAPIERE

 

    Die Papiere der Societe Generale hatten in den vergangenen drei Monaten rund 55 Prozent ihres Werts verloren. Die BNP-Aktien stürzten im gleichen Zeitraum um knapp die Hälfte ab, die der Credit Agricole um mehr als 50 Prozent. Die französischen Banken zählen zu den am stärksten engagierten Instituten im von der Schuldenkrise geplagten Griechenland. Die Societe Generale hatte im zweiten Quartal unter anderem wegen hoher Abschreibungen auf ihre griechischen Staatsanleihen einen überraschend hohen Gewinneinbruch verbucht. Die Bank korrigierte den Wert der von ihr gehaltenen griechischen Anleihen um 395 Millionen Euro nach unten.

 

    BNP Paribas musste ebenfalls bereits hohe Abschreibungen (534 Mio Euro) vornehmen. Aus einer am Mittwoch veröffentlichten Analystenpräsentation geht hervor, dass der Gewinn bei einer marktgerechten Abschreibung derzeit mit weiteren 1,7 Milliarden Euro belastet würde. Bei dieser Zahl legt die BNP eine Abschreibung von 55 Prozent auf die gehaltenen Papiere zugrunde. Die bisher vorgenommene Abschreibung basiert auf einer im Rahmen des zweiten Rettungspakets vorgesehenen Wertberichtigung von 21 Prozent. Die Credit Agricole bezifferte die Belastungen aus den Abschreibungen auf die von ihr gehaltenen Griechenland-Anleihen und die Tochter Emporiki im zweiten Quartal auf netto 640 Millionen Euro./aha/zb

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