16.05.2008 16:21:00

ROUNDUP: METRO will weitere Potenziale ausschöpfen - Kritik von Aktionären

        DÜSSELDORF (dpa-AFX) - METRO-Chef Eckhard Cordes will weitere Potenziale bei Deutschlands führendem Handelskonzern heben und dabei auch keine Zeit verlieren. "Wir wissen, dass das Unternehmen noch Potenzial zur Wertsteigerung hat", stellte Cordes am Freitag bei der Hauptversammlung in Düsseldorf klar. "Unser Ziel ist es, dieses zu heben." Die Expansion nach Osteuropa und Asien soll vor allem mit dem Wachstumstreiber Cash & Carry voran getrieben werden. Gleiches gilt für die Elektronikmärkte Media Markt und Saturn, für die eventuell auch ein Teil-Börsengang angedacht ist. Für die renditeschwachen Real-Märkte läuft bereits ein Sanierungsprogramm und die Kaufhof-Warenhäuser, die im vergangenen Jahr wieder ihre Kapitalkosten verdienten, stehen zum Verkauf. Auch Akqusitionsmöglichkeiten blieben absolut im Blick, sagte Cordes.

    Aktionärsvertreter äußerten dennoch Zweifel an der Strategie und übten zugleich heftige Kritik an der Doppelfunktion von Cordes an der Spitze der METRO und als Chef des Mischkonzerns und METRO-Großaktionärs Haniel. Die vorgestellten Konzepte für die METRO seien in vielen Punkten nicht wirklich neu, befand Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW). Überlegungen zu einem IPO von Media Markt/Saturn habe es schon unter dem im vergangenen Jahr ausgeschiedenen Konzernchef Hans-Joachim Körber gegeben. Unter dessen Regie war auch die Auslandsexpansion vieler Vertriebslinien voran getrieben worden.

'KAUFHOF-VERKAUF AN KARSTADT NUR ZWEITBESTE LÖSUNG'

    Ein Verkauf der Kaufhof-Warenhäuser an einen deutschen Wettbewerber wie Karstadt bezeichnete die Aktionärsschützerin als nur die "zweitbeste" Lösung: "Was bringt ein Zusammenschluss zwischen einem kranken Patienten und einem der gerade gesundet ist?" Der Karstadt-Mutterkonzern Arcandor  hatte Interesse an einer Übername bekundet, aber auch über einen Einstieg von Finanzinvestoren wurde spekuliert.

     Ob die eingeleiteten Änderungen auch zum Wohle der METRO sein werden, "wird erst die Zukunft zeigen", sagte Erika Cebulla von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Auch der Finanzmarkt habe wohl Zweifel, denn der Aktienkurs habe sich seit dem angekündigten Machtwechsel im Konzern im vergangenen Jahr nicht wirklich erholt, sagte sie. Am Freitag lag die METRO-Aktie mit 3,52 Prozent im Plus bei 51,79 Euro. Der DAX  legte zur selben Zeit um 1,16 Prozent auf 7.63.48 Punkte zu.

CORDES VERTEIDIGT PLÄNE

    Cordes verteidigte seine Pläne. Die Synergien des Kaufhof mit anderen Geschäftsbereichen seien überschaubar, das Segment weniger internationalisiert als andere, erklärte er die geplante Trennung. Kaufhof sei zwar ein erfolgreiches aber jedoch aus Konzernsicht kein strategisches Geschäft mehr. Die METRO sei aber in einer komfortablen Position und habe "keinen Anlass zur Hektik". Konkrete Gespräche mit Interessenten würden derzeit noch nicht geführt.

    Bei Real sei die Sanierung bislang nicht mit ausreichender Konsequenz betrieben worden, befand der Manager. Die Sparte müsse für den Kunden wieder attraktiv werden. Verbesserungen sollen nun neben Kostensenkungen eine bereits gestartete Imagekampagne, eine veränderte Preisstrategie und die Stärkung von Eigenmarken bringen. "Das Marktumfeld für SB-Warenhäuser ist besser als sein Ruf", sagte Cordes. Sollte die Sparte aber nicht wie geplant in zwei Jahren die Wende schaffen, will METRO die Konsequenzen ziehen. "Aber zunächst einmal sind wir Optimisten."

KRITIK AN DOPPELFUNKTION VON CORDES UND HANIEL

    Sauer stoß vielen Aktionären die Machtkonzentration auf Führungsebene auf. METRO und die Haniel-Gruppe werden mit Cordes nicht nur vom gleichen Vorstandsvorsitzenden geführt, sondern mit Franz Haniel auch vom gleichen Aufsichtsratschef kontrolliert. Die Duisburger Industriellenfamilie Haniel hatte im Sommer vergangenen Jahres ihren Anteil an der METRO aufgestockt und ist mit 34 Prozent größter Einzelaktionär. Im Pool mit Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim verfügt die Familie über mehr als 60 Prozent der Aktien. "Dies ist eine Machtkonzentration, wie sie ganz selten in Deutschland anzutreffen ist", sagte Benner-Heinacher.

    Auch andere Anteilseigner kritisierten die Rolle von Cordes und stellten in Frage, ob der Manager genügend Zeit habe für beide Posten. Cordes betonte, dass er mit voller Arbeitskraft, Energie und ganzem Herzen seine Aufgabe wahrnehme, "und sie macht mir unglaublich Spaß". Interessenkonflikte gebe es nicht, weil es zwischen Haniel und METRO auch keine Geschäftsüberschneidungen gebe. Cordes war nach dem Rücktritt von Hans-Joachim Körber im November 2007 vom Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden in den Vorstand gewechselt./she/he

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