23.01.2009 12:30:00

ROUNDUP: Merck kommt bei Hoffnungsträger Cladribin gegeben MS voran

        DARMSTADT (dpa-AFX) - Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck kommt bei der Entwicklung seines Hoffnungsträgers Cladribin zur Behandlung von Multipler Sklerose (MS) voran. "Auf der Grundlage der erfolgreich abgeschlossenen CLARITY-Studie planen wir nun, Cladribin-Tabletten Mitte 2009 zur Zulassung bei der EMEA und der FDA einzureichen", sagte Pharmachef Elmar Schnee am Freitag laut Mitteilung des DAX-Unternehmens. Cladribin ist einer der größten Hoffnungsträger der Merck-Pharmasparte. Experten trauen dem Mittel Milliardenumsätze zu. Merck liefert sich bei der Marktführung des oralen MS-Mittels ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Konkurrenten Novartis .

    An der Börse kamen die Fortschritte von Merck bei der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie gut an: Merck-Papiere waren der größte Kursgewinner im Dax und verteuerten sich bis zum Mittag um 5,66 Prozent auf 68 Euro. Der Index hingegen lag mit 2,64 Prozent im Minus. Analyst Markus Mayer von der HVB sieht Merck im Rennen mit Novartis im Vorteil: "Die Nachricht ist eine positive Überraschung. Nun sieht es so aus, wie wenn Merck bei der Entwicklung einer Tablette zur Behandlung von MS einen Wettbewerbsvorteil hätte", sagte Mayer. Merck könnte mit Cladribin rund ein halbes Jahr vor Novartis auf dem Markt sein. Eine orale Verabreichung sei für Patienten ein großer Fortschritt und eine Erleichterung. Mayer bestätigte die Aktie mit "Buy" mit einem Kursziel von 83 Euro. Die Experten von Equinet trauen Cladribin Blockbuster-Status zu und rechnet mit Spitzenumsätzen von 1,2 Milliarden Euro jährlich. Der Marktstart könnte 2010 sein.

    Mit dem Medikament Rebif verfügt Merck bereits über ein Medikament zur Behandlung der chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems. Der Hauptumsatzträger Rebif spülte Merck 2007 einen Umsatz von 1,218 Milliarden Euro in die Kassen. Nach Angaben der WHO leiden weltweit bis zu 2,5 Millionen Menschen an MS.

    In einer Phase-III-Studie habe Cladribin die Zahl klinischer Schübe signifikant verringert. Cladribin habe in der zulassungsrelevanten Studie mit einer Reduktion der aufgetretenen Krankheitsschübe um 58 Prozent in der Gruppe mit geringer und 55 Prozent in der Gruppe mit höherer Gesamtdosis den primären Endpunkt erreicht. Cladribin-Tabletten seien die erste orale Behandlungsform für Multiple Sklerose, die eine zweijährige Zulassungsstudie durchlaufen hätten./ep/wiz

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