02.08.2009 18:03:00
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ROUNDUP: Machtkampf Schaeffler gegen Conti sorgt für Kritik
Schaeffler habe als Mehrheitseigentümer des Autozulieferers Continental ein Chaos angerichtet, zitierte der "Spiegel" einen hochrangigen VW-Manager, ohne ihn namentlich zu nennen. Dies sei für die Branche gefährlich, weil Conti eine zentrale Rolle bei der Entwicklung alternativer Antriebe spiele.
KNATSCH IN BAYERISCHER LANDESREGIERUNG WEGEN STAATSHILFEN FÜR SCHAEFFLER
Derweil sorgt die Diskussion über Staatshilfen für Schaeffler für Knatsch in der bayerischen Landesregierung. Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) hatte dem "Münchner Merkur" gesagt: "Bei Schaeffler/Conti sind die gemeinsamen Hausaufgaben noch immer nicht gemacht. Wenn man so arbeitet, muss man ganz leise sein, was staatliche Hilfen betrifft." Daraufhin warf Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Zeil mangelnde Rückendeckung für Schaeffler vor. "Ich halte diese öffentliche Kritik vom Kollegen Zeil an der Firma Schaeffler für ausgesprochen schädlich für den Wirtschaftsstandort Bayern", sagte er der dpa. Zeil betonte: "Wir haben nie was ausgeschlossen." Der dpa sagte er: "Ich habe mich nicht einseitig gegen die Firma Schaeffler geäußert, sondern alle Beteiligten aufgefordert, zu einer professionellen Arbeitsweise zurückzukehren."
Auch Bayerns Regierungschef Horst Seehofer (CSU) kritisierte Zeils Äußerung. "Der Zwischenruf meines Wirtschaftsministers Zeil war nicht gut", sagte er dem "Handelsblatt" (Montag). Zugleich stellte er Schaeffler Staatshilfe für den Fall in Aussicht, dass die Konzepte des Unternehmens wirtschaftlich tragbar seien. "Auf Grundlage eines vernünftigen Konzepts bin ich jederzeit bereit, Hilfen zu organisieren."
'SPIEGEL': AUTOHERSTELLER BEUNRUHIGT
Seit Schaeffler bei Conti (Hannover) eingestiegen ist, mussten Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg, Vorstandschef Manfred Wennemer und Finanzvorstand Alan Hippe ihre Posten räumen - und auch Conti-Chef Karl-Thomas Neumann droht nach weniger als einem Jahr an der Konzernspitze das Aus. "Diesen Aderlass kann das Unternehmen kaum verkraften", sagte der VW-<VOW.ETR> <VOW3.ETR>Manager dem "Spiegel".
Ähnlich kritisch beurteilen dem Bericht zufolge auch Manager bei BMW <BMW.ETR> und Daimler <DAI.ETR> die Entwicklung. Sie fordern, dass die Banken, bei denen Schaeffler und Conti in Milliardenhöhe verschuldet sind, ihren Einfluss geltend machen - vor allem Martin Blessing. Der Chef der Commerzbank und der Dresdner Bank müsse verhindern, dass die Familie Schaeffler und das Conti-Management sich weiter Schlammschlachten lieferten.
'FAZ': MEHRERE AUFSICHTSRÄTE DER KAPITALSEITE ERWÄGEN RÜCKTRITT
Endgültig entschieden ist der Machtkampf noch nicht. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag) erwägen mehrere Aufsichtsratsmitglieder auf Seiten der Anteilseigner, ihre Mandate niederzulegen. Das könne den Plan von Schaeffler durchkreuzen, Neumann abzulösen. Bei der Mitte August bevorstehenden zweiten Abstimmung nach der Marathonsitzung vom vergangenen Donnerstag ist nur noch eine einfache Mehrheit erforderlich. Als Nachfolger werden in Aufsichtsratskreisen dem Schaeffler-Manager Elmar Degenhart die besten Chancen eingeräumt. Grünes Licht gab der Aufsichtsrat für die von Neumann vorgeschlagene Kapitalerhöhung von bis zu 1,5 Milliarden Euro.
Conti ist vom Übernahmekampf des vergangenen Jahres mit Schaeffler gebeutelt, hoch verschuldet und von der Autokrise schwer getroffen. Schaeffler hatte eine Kapitalerhöhung zunächst skeptisch gesehen, weil dies den eigenen Anteil an Conti verwässern könnte. Schaeffler hält knapp die Hälfte der Conti-Aktien, weitere 40 Prozent sind bei Banken geparkt. Conti und Schaeffler drückt eine Schuldenlast von jeweils mehr als zehn Milliarden Euro./aro/dw/tst/DP/he
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