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21.03.2013 14:23:35
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ROUNDUP: Gildemeister und Mori Seiki rücken näher zusammen - Aktie fällt
BIELEFELD (dpa-AFX) - Beim größten deutschen Werkzeugmaschinenbauer Gildemeister stehen die Zeichen auf Veränderung: Wenn die Kartellbehörden zustimmen, wollen sich die Bielefelder noch tiefer mit ihrem japanischen Branchenkollegen Mori Seiki verflechten und künftig unter dem gemeinsamen Namen DMG Mori Seiki auftreten. Mit dem noch engeren Zusammenrücken wollen die beiden Unternehmen die weltweiten Märkte noch stärker gemeinsam beackern als bislang, wie das Unternehmen am späten Mittwochabend mitteilte.
Die Beteiligung der Asiaten an den Bielefeldern soll auf 24,9 Prozent aufgestockt werden. Im Gegenzug hat Gildemeister das Recht, seinen Anteil an den Japanern auf 10,1 Prozent zu erhöhen.
Während die intensivierte Zusammenarbeit gut am Aktienmarkt ankam, stieß die damit verbundene Kapitalerhöhung auf wenig Gegenliebe: Die im MDAX notierte Aktie verlor am Nachmittag mehr als fünf Prozent. Allerdings hatten die Papiere bis zur jüngsten Zahlenvorlage Mitte des Monats auch einen langen, guten Lauf hinter sich.
"Eine Kapitalerhöhung belastet wegen der Verwässerung immer die Altaktien und entsprechend gerät die Aktie unter Druck", sagte ein Börsianer. Analyst Jasko Terzic von der DZ Bank zeigte sich zudem überrascht. Das Unternehmen habe genug finanzielle Flexibilität, um den Anteil aus der eigenen Kasse zu erhöhen. Die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit mit Mori Seiki sei aber positiv und mit einem Zusammenschluss könnten große Teile der potenziellen Synergien gehoben werden.
"Es gibt keine konkreten Fusionspläne", hatte Gildemeister-Vorstandschef Rüdiger Kapitza der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX noch am Abend gesagt. Ganz ausschließen wollte er einen solchen Schritt für die Zukunft aber auch nicht: "Man soll nie nie sagen." Eine Übernahme sei kein Thema. In der Zukunft sei aber ein Zusammenschluss denkbar. Sollt es dazu kommen, wären die beiden zusammen in ihrer Branche wohl die Nummer eins.
Die Motivation hinter der nun noch engeren Verflechtung - immerhin halten die Japaner bereits seit einiger Zeit 20,1 Prozent an den Deutschen und Gildemeister 5,1 Prozent an den Japanern - sei die Globalisierung. Wenn die Kartellbehörden in Deutschland, Japan und den USA den Schritt genehmigen, sei es künftig einfacher, gemeinsam in den Wachstumsmärkten aufzutreten, sagte Kapitza. Das Geld aus der Kapitalerhöhung benötige Gildemeister für das Wachstum und den Ausbau der internationalen Präsenz.
Ziel sei es, die Kooperation und den gemeinsamen Bau von Maschinen in vielen Märkten zu vertiefen, sagte der Manager. "Etwa in Amerika, wo bislang Mori Seiki stärker aufgestellt als wir und in Russland, wo Gildemeister stärker ist." Längerfristig sei es auch interessant, in den Wachstumsmärkten Indien und Brasilien gemeinsam aufzutreten. Gerade Werkzeugmaschinen für einfachere Aufgaben sollten gemeinsam gebaut werden. Mit der zunehmenden Produktion der Maschinen in den Kundenländern seien unter anderem schnellere Lieferzeiten und auch Kostenvorteile möglich. Wenn alles klappt, soll die vertiefte Partnerschaft im Spätsommer oder Herbst an den Start gehen.
Die Erhöhung der Beteiligung von Mori Seiki an Gildemeister wird voraussichtlich im Wege einer Kombination aus Sach- und Barkapitalerhöhung erfolgen. Dazu sollen die Japaner in einem ersten Schritt Anteile an Unternehmen in den bedeutenden Märkten USA und Japan einbringen und hierfür insgesamt bis zu rund 5,40 Prozent des bestehenden Grundkapitals aus einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage erhalten. Mori Seiki erhöht damit seine Beteiligung auf bis zu 24,9 Prozent.
In einem zweiten Schritt können sich alle Aktionäre an einer Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht beteiligen. Mori Seiki beabsichtigt, im Rahmen der Bezugskapitalerhöhung seine Bezugsrechte voll auszuüben und gegebenenfalls in geringem Umfang weitere Aktien zu erwerben und so die Beteiligung von 24,9 Prozent aufrechtzuerhalten. Der Gesamtumfang beider Kapitalerhöhungen wird 30 Prozent des derzeit bestehenden Grundkapitals nicht überschreiten.
Außerdem soll ein neues gemeinsames Gremium für die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit gegründet werden. Das solle "paritätisch besetzt sein", sagte Kapitza. Die Zahl der Mitglieder sei aber noch offen. Mit dem neuen Gremium wollten die beiden Unternehmen die Abstimmung untereinander beschleunigen. Unter anderem arbeiten die Deutschen und die Japaner bereits im Vertrieb, dem Service und im Einkauf zusammen und bauen auch schon gemeinsam Maschinen. Vorstände und Aufsichtsräte der beiden Aktiengesellschaften blieben von dem Schritt aber unberührt./stb/ep/mmb

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