ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx auf höchstem Stand seit August 2011

    PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die zunehmende Hoffnung auf eine Lösung des US-Haushaltsstreits hat den europäischen Börsen am Dienstag Gewinne beschert. Auch von Konjunkturdaten aus den USA kam kein Gegenwind. Der Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) verbuchte zum Handelsende ein Plus von 0,59 Prozent auf 2.643,50 Punkte - damit blieb er nur knapp unter seinem Tageshoch bei 2.647,30 Punkten, welches auch den höchsten Stand seit August 2011 für den Leitindex der Eurozone bedeutete. Der Cac 40 (CAC 40) in Paris gewann 0,29 Prozent auf 3.648,63 Punkte, und in London stieg der FTSE 100 um 0,40 Prozent auf 5.935,90 Punkte.

 

    Nach Tagen langsamer Fortschritte scheine das Verhandlungstempo in den USA nun zuzunehmen, sagte Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital. In Europa selbst sei es ruhig geblieben - wichtige Konjunkturdaten habe es nicht gegeben, und auch die Geldmarkt-Auktionen in Griechenland und Spanien seien problemlos abgelaufen. Auch Marktanalyst Tobias Reichert vom Broker IG sah den Fokus der Anleger auf den US-Haushaltsstreit gerichtet und zeigte sich optimistisch: "Jüngste Äußerungen aus politischen Kreisen beider Lager scheinen die Hoffnung zu schüren, dass es doch noch zu einer Einigung quasi auf der Ziellinie kommen könnte."

 

    Die als defensiv geltenden Telekom-Werte, die sich in einem freundlichen Markt meistens unterdurchschnittlich entwickeln, zeigten sich abermals schwach: Im Stoxx Europe 600 gab der Sektorindex , der am Vortag unter einem Kursrutsch bei KPN (Koninklijke KPN) gelitten hatte, um weitere 0,30 Prozent nach und lag damit am Ende der Branchenübersicht. Die KPN-Titel sackten um weitere gut vier Prozent ab.

 

    Dagegen schafften es die Rohstoffaktien mit plus 1,28 Prozent an die Spitze. Laut Händlern profitierten sie von der Hoffnung auf eine hohe Rohstoffnachfrage in China. Verwiesen wurde darauf, dass die dortige Politik weiterhin ein jährliches Wirtschaftswachstum in der Größenordnung von 7,5 Prozent anstrebe. In London gehörten die Titel der Minenkonzerne entsprechend zu den Favoriten der Anleger: Rio Tinto legten als "Footsie"-Spitzenreiter um knapp drei Prozent zu und Vedanta verteuerten sich um gut zweieinhalb Prozent.

 

    Unternehmensnachrichten waren derweil Mangelware. Die Aktien von Banco Santander (Banco Santander Central Hispano) rückten nach Kommentaren zu der am Vortag angekündigten Komplettübernahme der Tochter Banesto um mehr als zwei Prozent vor und gehörten so zur Spitzengruppe im EuroStoxx. Analyst Santiago Lopez Diaz von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas hatte die Transaktion als finanziell attraktiv für die Aktionäre der spanischen Großbank bezeichnet. Generell gehörten die Bankentitel mit einem Plus von knapp einem Prozent zu den Tagesgewinnern.

 

    Ansonsten sorgten Analystenkommentare für Kursbewegungen. In Paris waren Renault nach einer Abstufung durch Bernstein mit Abgaben von knapp zwei Prozent der mit Abstand größte Verlierer. Analyst Max Warburton begründete dies mit dem schwachen Automarkt in Europa und weniger dynamischen Geschäften in profitablen Ländern wie Russland und Brasilien. An der Amsterdamer Börse büßten Heineken nach einer Abstufung durch Merrill Lynch knapp ein halbes Prozent an Wert ein./gl/jha/