19.09.2014 08:43:48
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ROUNDUP 3: SAP plant größten Zukauf der Firmengeschichte - Aktie fällt bei L&S
WALLDORF (dpa-AFX) - SAP wagt sich an seine bisher teuerste Übernahme. Der deutsche DAX-Konzern will Concur, einen US-Anbieter von Firmensoftware für Reisemanagement und Reisekostenabwicklung, für rund 6,5 Milliarden Euro übernehmen. "Es geht nicht darum, was wir dafür zahlen, sondern was wir damit machen", sagte SAP-Chef Bill McDermott der Nachrichtenagentur dpa am Freitagmorgen.
Mit Hilfe der Übernahme will SAP nicht nur sein Angebot im sogenannten Cloud-Geschäft mit Software, die im Abo-Modell von fremden Servern angeboten wird, ausbauen. Der Softwarekonzern erweitert auch sein Handelsnetzwerk, auf dem die mehr als 250 000 Firmenkunden miteinander in Kontakt treten können.
AM MARKT KEINE EUPHORIE - KREDITLINIEN FÜR ÜBERNAHME
Am Aktienmarkt sorgte der Kauf vorbörslich nicht für Euphorie - im Gegenteil, die Papiere von SAP fielen in einem ansonsten freundlichen Umfeld vor dem Start fast zwei Prozent. Händler äußerten sich skeptisch: Der Deal sei teuer und werde die Gewinnspanne verwässern. Bernstein-Analyst Mark Moerdler beschrieb den Zukauf als "wirklich große Wette". Damit setze SAP-Chef McDermott in der Cloud auf eine aggressivere Strategie als die Rivalen in der Softwarebranche.
Die Übernahme werde mit Hilfe von Kreditlinien über sieben Milliarden Euro finanziert. Diese decke nicht nur den Kaufpreis und die Kosten aus der Übernahme, sondern auch die Rückzahlung von bestehenden Schulden ab, sagte ein SAP-Sprecher am Donnerstagabend. Die Ratingagentur Moody's gab den Walldorfern am Freitagmorgen die Bonitätsnote A2/P-1 und attestierte dem Konzern damit eine Kreditwürdigkeit im relativ sicheren Bereich.
GRÖSSTE ÜBERNAHME DER FIRMENGESCHICHTE
Concur selbst werde mit rund 6,5 Milliarden Euro (rund 8,3 Milliarden US-Dollar) bewertet. Das sei die größte Übernahme der Firmengeschichte, so der Sprecher. SAP zahlt 129 US-Dollar je Aktie. Das entspreche einem Aufschlag von 20 Prozent auf den Schlusskurs vom 17. September.
Der Zukauf reiht sich in eine Reihe von Milliarden-Übernahmen in den vergangenen Jahren ein. 2012 kaufte SAP den Anbieter von Personalsoftware Successfactors für 3,4 Milliarden Dollar und die Handelsplattform Ariba für 4,3 Milliarden Dollar.
CLOUD-GESCHÄFT
Mit allen drei Übernahmen verstärkt SAP sein Cloud-Geschäft. Der Softwarekonzern macht bislang noch den kleineren Teil seiner Umsätze mit Mietsoftware. Der Bereich soll aber in den kommenden Jahren zweistellig wachsen. In diesem Jahr plant SAP noch mit gut einer Milliarde Euro Cloud-Umsatz bei zuletzt rund 17 Milliarden Euro Jahresumsatz insgesamt. Bis 2017 sollen es nach der bisherigen Planung drei bis dreieinhalb Milliarden Euro sein. Die Ziele würden angepasst, wenn die Übernahme unter Dach und Fach sei, sagte SAP-Finanzchef Luka Mucic.
Den Angaben zufolge kommt Concur allein auf jährliche Cloud-Umsätze von mehr als 540 Millionen Euro (700 Millionen US-Dollar). Allerdings soll das Unternehmen, das zuletzt noch Verluste einfuhr, erst 2016 zum Gewinn von SAP beitragen. Es gehe bei den Synergien in erster Linie um Wachstum, sagte McDermott.
VERNETZUNG DER KUNDEN
SAP hat mit dem Kauf der Handelsplattform Ariba schon begonnen, seine Kunden untereinander zu vernetzen. Auf Ariba können sich Unternehmen zusammenschließen und wie Privatleute auf eBay mit Produkten und Dienstleistungen handeln. Concur hat selbst eine Plattform entwickelt, um rund um Geschäftsreisen tätige Firmen wie Hotels und Mietwagenzentralen zu vernetzen. Zu den Partnern von Concur gehört auch der in Deutschland heiß diskutierte Mitfahrdienst Uber.
Die Concur-Aktionäre und die Kartellbehörden müssen dem Kauf noch zustimmen. Die Übernahme soll aber nach Angaben von SAP spätestens Ende März 2015 abgeschlossen werden./ang/DP/men/mmb
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