11.03.2025 13:25:38
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ROUNDUP 2: VW peilt Umsatzplus an und bleibt bei Marge vorsichtig - Kursplus
(neu: Aussagen Management zu China, Batterie und EU-CO2-Zielen, Kurs aktualisiert, weiterer Analyst.)
WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der VW-Konzern (Volkswagen (VW) vz) nimmt sich trotz der Branchenschwäche im neuen Jahr mehr Umsatz vor. Bei der operativen Marge erwartet Konzernchef Oliver Blume aber trotz des jüngst aufgelegten großen Sparprogramms der Kernmarke VW Pkw keine großen Verbesserungen. Die Wolfsburger rechnen auch im neuen Jahr mit einem harten Umfeld im wichtigen Markt China; dort dürften die Gewinne weiter deutlich abschmelzen. Insgesamt brach der Gewinn 2024 wegen der schwierigen Lage ein. Auf mittlere Sicht will das Management die Investitionen spürbar kürzen.
Die Aktie setzte dennoch ihren zuletzt starken Lauf fort und stieg auf ein weiteres Hoch seit Juni 2024. Das im Dax notierte Vorzugspapier gewann am Nachmittag noch 1,9 Prozent auf 112,05 Euro. Der Kurs hat damit im bisherigen Jahr mehr als ein Viertel gewonnen.
JPMorgan-Analyst Jose Asumendi bezeichnete den Ausblick auf das neue Jahr als zurückhaltend. Die Investitionen sollten immerhin im vergangenen Jahr ihren Höhepunkt erreicht haben. Wichtig sei nun das künftige Abschneiden der Renditeperle Porsche. Der Stuttgarter Sportwagenbauer hatte zuletzt deutliche Probleme und macht im neuen Jahr viel Geld für eine Kehrtwende locker. Goldman-Sachs-Experte George Galliers sah vor allem im Ergebnis der VW-Massenmarken im vierten Quartal eine positive Überraschung.
2025 sollen die Erlöse auf Konzernebene um bis zu 5 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 324,7 Milliarden Euro zulegen, wie die Wolfsburger am Dienstag mitteilten. VW-Chef Blume geht davon aus, dass sich die operative Umsatzrendite in einer Spanne von 5,5 bis 6,5 Prozent bewegen wird und damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 5,9 Prozent bleibt. Beim Umsatz hatten Analysten bisher mit weniger gerechnet, bei der Marge lagen sie etwa in der Mitte der nun prognostizierten Spanne.
Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) hatte in einem lange schwelenden Arbeitsstreit kurz vor Jahresende verkündet, bis 2030 in Deutschland mit 35.000 Stellen fast jeden vierten Job bei der Kernmarke VW Pkw zu streichen. Die Spareffekte allerdings brauchen Zeit, da betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen wurden und vor allem Vorruhestand und Altersteilzeit genutzt werden sollen.
Herausforderungen ergeben sich laut VW vor allem aus einem Umfeld politischer Unsicherheit und zunehmenden Handelsbeschränkungen. Zusätzliche Zölle der USA für Einfuhren etwa sind noch nicht in den Ausblick eingerechnet. Derweil profitiert VW in Nordamerika noch vom Aufschub erhöhter Zölle für Waren, die den Regeln des dortigen Freihandelsabkommens USMCA entsprechen - allerdings gilt das zunächst nur bis Anfang April. Es ist offen, wie US-Präsident Donald Trump danach verfährt.
Dass die möglichen Strafzahlungen für das Nichteinhalten der EU-CO2-Abgasgrenzen geringer ausfallen könnten, hat VW ebenfalls noch nicht einberechnet. Zuletzt hatten sich immer mehr Politiker dafür ausgesprochen, die Branche in der derzeitigen Situation über Strafabgaben an Brüssel nicht noch zusätzlich zu belasten. Der Vorschlag der EU-Kommission, das Erreichen der Ziele über einen Zeitraum von drei Jahren zu betrachten, kommt VW dabei nach Angaben von Finanzchef Arno Antlitz entgegen. Im Rahmen der alten Regeln hat VW mit Kosten von 1,5 Milliarden Euro gerechnet, sagte Blume.
Den Finanzmittelzufluss (Netto-Cashflow) aus dem Automobilgeschäft - also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet - taxieren die VW-Manager 2025 auf zwei bis fünf Milliarden Euro. Darin seien Zukunftsinvestitionen und Umbaumaßnahmen enthalten, hieß es. Für die Restrukturierung sind rund 2 Milliarden Euro an Zahlungen vorgesehen. Vergangenes Jahr brach der Zufluss an Finanzmitteln bereits um gut die Hälfte auf rund 5 Milliarden Euro ein.
Das vergangene Jahr schloss VW nach einem sehr holprigen Verlauf mit einer leicht positiven Tendenz ab und erwirtschaftete letztlich mehr, als der Konzern zwischenzeitlich mit seinen gesenkten Prognosen noch für realistisch gehalten hatte. Das operative Ergebnis fiel um gut 15 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Das entsprach einer Marge von 5,9 Prozent nach 7,0 Prozent im Vorjahr.
Neben gestiegenen Fixkosten belasteten rund 2,6 Milliarden Euro an Sonderaufwendungen, unter anderem für das Aus des Audi-Werks in Brüssel, aber auch für den Stellenabbau bei der Kernmarke. Ohne die Sonderfaktoren gerechnet habe sich ein bereinigtes operatives Ergebnis von 21,7 Milliarden ergeben und damit eine bereinigte Marge von 6,7 Prozent, rechnete VW vor. Der Umsatz legte 2024 um knapp ein Prozent auf 324,7 Milliarden Euro zu, weil die Finanzsparte mehr beitrug.
Auch wegen des harten Wettbewerbs in China machte das Unternehmen deutlich weniger Gewinn. Unter dem Strich verdiente VW (Volkswagen (VW) vz) mit 12,4 Milliarden Euro fast 31 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Dividende soll um 30 Prozent auf 6,36 Euro je im DAX notierter Vorzugsaktie gekürzt werden.
In China sackte das anteilige operative Ergebnis der dortigen Gemeinschaftsunternehmen von 2,6 auf 1,7 Milliarden Euro ab. VW bezieht diese Ergebnisse erst im Finanzergebnis in die eigene Bilanz ein. Im neuen Jahr dürfte es in China noch dicker kommen: Dann rechnet Blume nur noch mit einem Beitrag von 0,5 bis 1,0 Milliarden Euro aus der Volksrepublik. Grund seien Vorleistungen in neue Technik, sagte Antlitz. Allerdings schlägt auch weiter der harte Wettbewerb im Land zu Buche, heimische Konkurrenten haben mit billigen Elektroautos einen Preiskrieg angezettelt. Ende des Jahres dürften sich die Ergebnisse in China stabilisieren und danach wieder zulegen, stellte Antlitz in Aussicht.
Nach einer Phase erhöhter Investitionen will VW seine Ausgaben in den kommenden Jahren deutlich kürzen. Von 2025 bis 2029 sollen insgesamt rund 165 Milliarden Euro in neue Anlagen, Technik und Software gesteckt werden, wie Antlitz sagte. Die Wolfsburger hatten für die vorangegangene Fünfjahresperiode von 2024 bis 2028 noch rund 180 Milliarden Euro verplant. "Wir werden Synergien im Konzern und innerhalb der Markengruppen noch konsequenter nutzen", so Antlitz.
Zudem würden schrittweise die Investitionen in den Verbrenner zurückgefahren. Auch für Batteriezellwerke sind mit 10 Milliarden Euro nun 5 Milliarden weniger eingeplant als zuvor. Antlitz begründete das mit dem verzögerten Ausbau aufgrund des schleppenden Elektroautohochlaufs.
VW will zudem über Partnerschaften wie etwa mit dem US-Elektroautoanbieter Rivian (Rivian Automotive) schneller und günstiger bei Software und Vernetzung ans Ziel kommen. Die VW-eigene Softwaresparte Cariad kämpft nach wie vor mit hohen Anlaufkosten; der operative Verlust blieb vergangenes Jahr mit 2,4 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Auch das soll sich in den kommenden Jahren bessern./men/nas/mis

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