22.11.2012 15:45:33
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ROUNDUP 2/Verzögerte ICE-Auslieferung: Bahn fehlt größere Reserve im Winter
Nach der kurzfristigen Absage des Herstellers Siemens rechnet die Bahn frühestens in zwei Monaten mit dem Einsatz von acht neuen ICE-Zügen. Fehlerhafte Computerprogramme für die Zugsteuerung müssten überarbeitet und nochmals geprüft werden, sagte Bahn-Technikvorstand Volker Kefer in Berlin: "Das geht nicht in Tagen oder Wochen." Die acht ICE 3 des Typs Velaro sollten eigentlich Anfang Dezember einsatzbereit sein. Siemens machte die neuerliche Lieferverzögerung am Mittwochabend öffentlich.
Für den neuen Fahrplan, der vom 9. Dezember an gilt, habe der spätere Einsatz keine Konsequenzen, sagte Fernverkehrschef Huber. Ursprünglich sollten 16 der neuen ICE bereits vor einem Jahr ihren Betrieb aufnehmen.
Kefer berichtete, die Software-Probleme seien bei Testfahrten vom 2. bis 5. November entdeckt worden. Zwei Programme für die Zugsteuerung funktionierten nicht wie vorgesehen. Zum einen riss die Verbindung zur Leit- und Sicherungstechnik während der Fahrt ab. Außerdem gab es Probleme bei der Kommunikation zwischen vorderem und hinterem Zugteil. Nachdem die Experten und ein Gutachter auch mit Hilfsprogrammen keinen Erfolg gehabt hätten, sei am Dienstag entschieden worden, die Software zu überarbeiten. Dies setzt nun wieder eine längeren Phase der Entwicklung und Genehmigung in Gang.
Huber sagte, er rechne damit, dass alle 16 Velaros nach und nach im kommenden Jahr ausgeliefert würden. Der Software-Fehler habe keinen Einfluss auf die Produktion der anderen Züge. Allerdings verzögerten sich auch die Zulassungsverfahren in Nachbarstaaten. So könnten die Züge voraussichtlich erst 2015 durch Belgien und 2016 durch Nordfrankreich fahren. So lange werde es auch noch dauern, bis der erste ICE mit Fahrgästen planmäßig nach London reisen könne.
Siemens wollte sich nicht auf einen neuen Termin festlegen. "Wir können keinen aktuellen Zeitplan nennen", sagte ein Siemens-Sprecher am Donnerstag. Siemens bedauere die Verzögerung außerordentlich. "Es tut uns sehr, sehr leid." Zur Frage, ob Siemens eine Vertragsstrafe für die erneute Verschiebung zahlen muss, wollte der Sprecher nichts sagen. Bahnmanager Kefer sagte, es sei noch zu früh, um eine Entschädigung beziffern zu können. Dies sei erst nach Lieferung der ICE möglich.
Nach der Lieferverzögerung im vergangenen Jahr hatte der Konzern mit der Bahn über einen Gratis-ICE im Wert von rund 30 Millionen Euro verhandelt. Bahnchef Rüdiger Grube hatte sich wegen der Zug-Verspätungen auch öffentlich über Siemens beschwert. Die Bahn sei "hochunzufrieden" mit der Lieferqualität. Siemens fertigt die Züge in Werken in Krefeld, Nürnberg und Graz in Österreich./brd/dwi/DP/stw
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