24.09.2013 16:42:44

ROUNDUP 2: Südkorea startet Großauftrag für Kampfflugzeuge neu - EADS im Rennen

    (Neu: mehr Details)

    SEOUL (dpa-AFX) - Südkorea startet das Rennen um einen milliardenteuren Großauftrag über 60 Kampfflugzeuge neu. Der europäische EADS-Konzern bekommt damit eine Chance, doch noch die nächste Generation der von Seoul eingesetzten Kampfjets zu liefern. Dabei schien der Auftrag über 8,3 Billionen Won (5,6 Mrd Euro) für die Kampfjets schon fest an den US-Konkurrenten Boeing vergeben. Eigentlich sollte er diese Woche festgemacht werden. Die Angebote von Lockheed Martin und EADS galten bislang als zu teuer.

    "Der Preis ist nicht mehr die Hauptsorge", erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Dienstag in Seoul zur Neuausschreibung. Die Lage in Ostasien und die Bedrohung aus Nordkorea erfordere neueste Technik, hieß es aus Regierungskreisen zu den Gründen der Neuausschreibung. Der von Boeing angebotenen F-15 Silent Eagle fehle die aktuelle Tarnkappentechnik. In einem Gutachten hätte Lockheed Martins Tarnkappenjet F-35 besser abgeschnitten, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

EADS BEGRÜSST ENTSCHEIDUNG

    Die EADS-Rüstungssparte Cassidian begrüßte die Entscheidung Südkoreas und wertete sie als Teilerfolg für den Eurofighter. "Wir sehen uns sowohl mit unserem Flugzeug als auch mit dem Angebot in einer guten Ausgangsposition", sagte ein Unternehmenssprecher. Dabei sei auch berücksichtigt gewesen, dass ein gewisser Teil der Wertschöpfung im Volumen von rund zwei Milliarden Euro direkt vor Ort in Südkorea erbracht würde. Am gesamten Eurofighter-Programm hängen nach Angaben des Sprechers europaweit und einschließlich aller Zulieferer mehr als 100.000 Arbeitsplätze.

    Vom Verteidigungsministerium in Seoul hieß es, es sei noch offen, wie viele Kampfjets letztlich bestellt würden und wie hoch das zur Verfügung stehende Budget ausfalle. Auch ein Mix verschiedener Flugzeuge sei möglich. Man berate darüber, könne aber noch keine Details nennen. Zunächst werde der Auftrag neu ausgeschrieben. Das Verteidigungsministerium rechnet mit einer Entscheidung in rund einem Jahr. Boeing zeigte sich enttäuscht, man sei den Vorgaben gefolgt, hieß es vom Unternehmen.

BISLANG 60 NEUE KAMPFLUGZEUGE GEPLANT

    Südkorea hatte bislang geplant, seine Flotte von in die Jahre gekommenen F-4s und F-5s Kampfjets des US-Herstellers McDonnell Douglas (DOUGLAS) ab 2017 mit 60 neuen Kampfflugzeugen zu erneuern. Um den Auftrag beworben hatten sich Boeing mit der F-15 Silent Eagle, Lockheed Martin mit dem Tarnkappenjet F-35 und EADS mit dem Eurofighter. Japan hatte im vergangenen Jahr 42 F-35 bei Lockheed Martin bestellt. China hatte 2011 erste Testflüge mit dem selbstentwickelten Tarnkappenjet J-20 unternommen./mk/DP/jha

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