06.02.2008 16:16:00

ROUNDUP 2: Premiere ändert Verschlüsselung - Schlag gegen Schwarzseher

        MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Bezahlsender Premiere  will eine neue Verschlüsselungs-Technologie einführen, nachdem Schwarzseher für ihn zu einem spürbaren Problem geworden sind. In Deutschland würden inzwischen in großem Umfang im Ausland hergestellte modifizierte Receiver verkauft, mit denen man die Programme ohne Bezahlung empfangen könne, berichtete die Premiere AG am Mittwoch in München. "Dies hat seit dem Weihnachtsgeschäft auch Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf und das Wachstum von Premiere." Der Bezahlsender will nun vom zweiten Quartal an neue Smartcards an seine mehr als vier Millionen Kunden verschicken, um die Sicherheitslücke zu schließen.

 

    Das Premiere-Verschlüsselungssystem Nagravision war bereits vor einigen Jahren geknackt worden. Seitdem liefern sich der Bezahlsender und die Schwarzseher ein Katz-und-Maus-Spiel. Es sei noch nicht endgültig klar, ob Premiere bei Nagravision bleibe, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Bei einem guten Angebot eines anderen Dienstleisters wäre auch ein Wechsel noch bis zum Austausch der Smartcards nicht auszuschließen. Die Einbußen durch die gehackten Receiver ließen sich nur schwer verlässlich beziffern, sagte der Sprecher. Man hätte im vergangenen Jahr ohne das Problem aber sicherlich besser abgeschnitten. Dies habe auch ein Gutachten des TÜV Rheinland ergeben.

 

    Beim Umsatz erreichte der Konzern seine jüngsten Ziele im vergangenen Jahr nur knapp. Die Erlöse gingen laut vorläufigen Zahlen von 1,055 Milliarden Euro auf 984,5 Millionen Euro zurück. Im November hatte Premiere Erlöse in Höhe von einer Milliarde Euro angekündigt. Ursprünglich hatte der Konzern einen Umsatz in Höhe von bis zu 1,1 Milliarden Euro prognostiziert, dies aber im Lauf des Jahres relativiert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag mit 83,4 Millionen Euro (Vorjahr: 47,9 Mio) im Rahmen der letzten Erwartungen.

 

    Die Zahl der Abonnenten lag Ende 2007 bei 4,279 Millionen. Davon waren 3,651 direkt bei Premiere unter Vertrag, hinzu kamen über arena und Unitymedia noch einmal 628.000 indirekte Kunden. Ursprünglich hatte Premiere auf insgesamt 4,4 Millionen Abonnenten zum Jahresende gehofft. /ax/so/DP/sb

 

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